Callista 02 - Der Todesstern
»General Kenobi hat deine Rufe nicht erhört?«
Er sah sie mit seinen kühlen blauen Augen seltsam an, blinzelte und lächelte dann. »Ich vergesse immer, daß du Obi-Wan schon gekannt hast, als er noch ein junger Militärcommander war.«
Er wandte seinen Blick ab. »Nein, er hat nicht geantwortet.« Dann fügte er, wie um sie zu trösten, hastig hinzu: »Aber das hat nichts zu bedeuten. Ich werde es weiter versuchen – und du auch.«
»Darauf kannst du wetten«, nickte sie. »Ich würde alles tun, um mit dir zusammensein zu können.«
»Ich auch«, erklärte Luke. »Wenn ich nur wüßte, was ich tun muß .«
»Komm, begrüße die anderen!« Callista legte ihren Arm um seine Hüfte, und die beiden gingen zum Tempel. »Es tut mir leid, daß du die Antwort nicht gefunden hast«, sagte sie, »aber ich bin froh, daß du wieder bei mir bist.«
»Das ist das mindeste, was ich tun kann«, erwiderte Luke, »aber ich hoffe, daß uns bald noch mehr verbindet viel mehr.«
»Das wird es«, versicherte Callista.
8
Ein warmer, schwerer Regen rauschte auf den Dschungel herab und prasselte auf die glänzenden Blätter nieder. Master Skywalker ignorierte ihn oder nahm ihn als gegeben hin, während er seine Schülergruppe über die schlammigen Pfade im Unterholz rund um den Großen Tempel führte. Glitzernde Wassertropfen tanzten auf den Jedi-Roben.
Kyp Durron sah hinauf zum bleigrauen Himmel, der hier und dort durch das Blätterdach blickte. Der Regen strich mit Perlenfingern über sein Gesicht, folgte den Konturen seines Kinns und tröpfelte auf seine Brust. Andere mochten in dem Gewitter vielleicht ein böses Omen sehen, aber der Regen brachte das Leben zum Dschungelmond, und nach der schwülen Hitze der letzten Zeit war er für Kyp Durron eine Wohltat.
Cilghal, die calamarianische Jedi-Ritterin, marschierte direkt hinter Master Skywalker. Ihre hellblaue Robe bauschte sich um sie, obwohl sie längst durchweicht war. Ihre lachsfarbene Haut glänzte, und sie hatte ihre großen Fischaugen zusammengekniffen, um sie vor dem Regen zu schützen.
Kyp hielt sich dicht neben dem geklonten Nichtmenschen Dorsk 81, dessen glatte Haut und gerundete Formen ihm ein stromlinienförmiges Aussehen verliehen. Dorsk 81 hatte eine helle, olivfarbene Haut, große gelbe Augen und ein offenes, machtunschuldiges Gesicht. Der geklonte Nichtmensch, der letzte Sproß vieler Generationen genetisch identischer und unbegabter Vorfahren, hatte lange Zeit gebraucht, um seine Unsicherheit abzustreifen. Kyp und Dorsk 81 waren im letzten Jahr enge Freunde geworden. Sie waren völlig verschieden – was normalerweise zu Konflikten geführt hätte, aber irgendwie ergänzten sich die beiden vortrefflich.
Master Skywalker führte die Gruppe der Adepten durch das schweigende Unterholz. Selbst die Vögel und Insekten hatten sich verkrochen und warteten, unter dem Blätterwerk versteckt, auf das Ende des Wolkenbruchs.
Sie erreichten das Ufer des mächtigen Flusses, der sich durch den Dschungel wälzte, ein breites Band aus grünlichem Wasser, in dem es von Leben nur so wimmelte. Der Strom floß rasch dahin; der niederrauschende Regenguß perforierte seine Oberfläche mit Tausenden von Einschlägen.
Auf der anderen Seite des Flusses konnte Kyp durch die Regenschleier die Ruinen eines weiteren Massassi-Tempels erkennen – den hohen, verfallenen Tempel des Blaublatt-Haines. Nicht weit entfernt davon brummte und dampfte das große Kraftwerk im brausenden Nachmittagsschauer.
Master Skywalker blieb am schlammigen Ufer stehen. Er streckte die Hände aus, um die Macht heraufzubeschwören, und warf mit einer knappen Kopfbewegung seine Kapuze zurück. Sein hellbraunes Haar war dunkel vom Regen und klebte in dicken Strähnen an seinem Schädel. Regentropfen glitzerten auf seinen Wangen, als er sich den anderen Schülern zuwandte.
»Ich freue mich, einen Übergang ankündigen zu können«, sagte er. »Der Fluß fließt wie die Macht – endlos, immer in Bewegung… Ich habe euch nach Yavin 4 gebracht, um euch auszubilden. Ich kann euch nur den Weg zur lichten Seite zeigen und euer Bewußtsein für die Möglichkeiten der Macht öffnen. Ihr müßt eure Ausbildung jedoch selbst beenden. Jeder von euch muß für sich entscheiden, wann es soweit ist.
Da die Neue Republik die Jedi-Ritter braucht, um Frieden und Stabilität zu verbreiten, können wir nicht für immer in unserer behaglichen Akademie bleiben.« Master Skywalker musterte die durchweichten Kandidaten und
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