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Callista 02 - Der Todesstern

Callista 02 - Der Todesstern

Titel: Callista 02 - Der Todesstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gegerbt. Um ihren Mund hatten sich dünne Linien gebildet, die Spuren zu vieler Jahre, in denen sie die Zähne zusammengebissen hatte, zu vieler Monate, in denen sie versucht hatte, die rivalisierenden Kriegsherren zu einigen, die um die militärischen Hinterlassenschaften des Imperiums stritten wie Nek-Kampfhunde, die sich um einen Kadaver balgten.
    Schatten lagen um Daalas Augen, Erinnerungen an Niederlagen, das erloschene Feuer der Rache, aber das Grün ihrer Pupillen ließ die Asche aufglühen, als sie daran dachte, wie einfach es wäre, einen vernichtenden Schlag gegen die träge Neue Republik zu führen. Bis heute war es den Rebellen nicht gelungen, ihre Herrschaft über die Galaxis zu festigen, obwohl ihnen das Imperium lange Jahre Zeit gegeben hatte.
    Die Sturmtruppenehrengarde eskortierte Daala durch die düsteren, tief in den gewachsenen Fels getriebenen Korridore. Der Oberste Kriegsherr Harrsk hatte seinen Stützpunkt auf einem felsigen Planeten errichtet, der auf enger Bahn eine rote Riesensonne umkreiste. Die Oberflächenkruste war weich und rissig, und Lava quoll aus den Spalten wie Blut aus einer Wunde.
    Die riesigen Solarschmelzhütten im Orbit lieferten die Energie und die Rohstoffe für den Bau von Harrsks privater Flotte von Sternzerstörern der Imperial -Klasse. Kurz nach ihrer Ankunft war Daalas treuer Stellvertreter Kratas an Bord des Flaggschiffs Schockwelle gegangen, um die Waffensysteme zu inspizieren. Harrsk hatte bis jetzt zwölf Sternzerstörer gebaut und dafür die Ressourcen aller Systeme in seinem Machtbereich geplündert.
    Daala dachte an die Streitmacht, die im sicheren Schatten von Harrsks Planet wartete, wo die Strahlenstürme des roten Riesen die Systeme der Schiffe nicht beschädigen konnten. Zu ihrer Zeit als Beschützerin des Schlund-Zentrums hatte Daala nur vier imperiale Sternzerstörer kommandiert – drei dieser Schiffe hatte sie in ihrem kleinen Privatkrieg gegen die Rebellen verloren.
    Ja, sie konnte sich mit dem Gedanken trösten, daß sie eine Rebellenkolonie zerstört, einen Konvoi auf dem Weg zu einer neuen Militärbasis überfallen und die Wasserwelt Calamari angegriffen und verwüstet hatte – aber alles in allem war ihre Taktik auf verheerende Weise veraltet und unüberlegt. Sie ließ sich von ihrem heißen Zorn blenden und übersah die Fehler in ihren Plänen. Pech tat ein übriges – aber sie wollte sich nicht noch einmal auf ihr Glück verlassen.
    Daala gab nach ihrer Niederlage alles auf und kehrte auf Schleichwegen mit ihrem letzten Sternzerstörer, der zum Wrack geschossenen Gorgo , auf das Territorium des Imperiums zurück. Aber die schwachen und kindischen Kriegsherren, die jetzt die Zukunft des Imperiums in ihren Händen hielten, beeindruckten sie nicht. Die imperialen Behörden kommandierten Daalas überlebende Truppen ab und verteilten sie auf andere Schiffe in anderen Flotten. Sie schlachteten die Gorgo aus und verwendeten die wenigen brauchbaren Komponenten zum Bau neuer Schiffe.
    Aber Daala ließ sich keiner neuen Kampfgruppe zuteilen, sondern entschloß sich, als unabhängige Botschafterin zu arbeiten, als Friedensstifterin, die die weit verstreuten Kriegsherren konsultierte. Jeder von ihnen hatte sich zunehmend lächerliche Titel zugelegt, um die Konkurrenten auszustechen – Großadmiral, Hochadmiral, Obercommander, sogar den absurden Titel des Allmächtigen Schlachtenlenkers. Admiral Daala jedoch blieb bei ihrem schlichten Rang und verzichtete auf Orden oder weitere Titel. Ihre Einigungsmission blieb unvollendet, und sie und Commander Kratas reisten von System zu System, bauten auf ihren guten Ruf und sprachen mit Leuten, deren Ohren unglücklicherweise mit Durabeton verstopft zu sein schienen.
    Die Luft in den glasierten Gängen, durch die sie jetzt schritt, war warm und stickig und roch leicht nach Schwefel. Daalas üppiger Haarschopf flatterte wie ein Kometenschweif hinter ihr her. Sie hatte versucht, ihr Haar zu einem Zopf zu flechten und zu bändigen, aber ihr gefiel das strenge Aussehen nicht, das ihr diese Frisur verlieh. Ein Teil von ihr verlangte nach dieser Freiheit.
    Harrsks Sturmtruppen stellten sich an den Korridorwänden auf und ließen sie passieren. Hohe Synsteintüren, deren verschwenderische Ornamente vom Ruhm des Imperiums kündeten, reckten sich bis zur Decke. Ein Sturmtruppler hämmerte mit der Faust gegen eine runde, in den Fels eingelassene Messingscheibe, und Schallverstärker leiteten den Gong durch eine Echokammer, so

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