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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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über die Treppe nach unten zu fliehen, und sah, daß die Drochs sich jetzt hinter ihm gesammelt hatten, große und kleine, manche riesig, mit Beinen und Zähnen, und schnell wie Echsen. Schwäche überflutete Luke mit der Agonie von hundert Bissen, als hätte man seine sämtlichen Adern geöffnet – aber das war nicht Blutverlust, das wußte er sofort, sondern Lebensverlust, ein Versickern des gesamten elektrochemischen Feldes seines Nervensystems, der Lebensessenz seines Fleisches und seines Herzens.
    Er taumelte gegen die Wand, klammerte sich an dem Permabeton fest, um nicht zu stürzen. Er wußte, daß er ein toter Mann war, wenn er jetzt zu Boden ging. Die Angreifer wichen den Stichen seines Lichtschwertes aus, einer Waffe, die zu groß war, um sie zu berühren, und trotz ihrer Geschwindigkeit zu langsam. Auf der Treppe entdeckte Luke den größten Droch von allen. Fast doppelt so groß wie seine beiden geballten Fäuste, krebsförmig, der ihn mit zwei leuchtenden Augen auf kurzen Stielen anstarrte. Und Luke dachte: Diese Kreatur denkt. Wenigstens beinahe.
    Und zugleich wußte er irgendwie, daß dieses Ding den Angriff auf ihn dirigiert und ihn so weit die Treppe hatte heraufkommen lassen, daß er keine Chance zur Flucht mehr hatte.
    Er stach, vor Schwäche taumelnd, auf das Biest ein, doch es sprang zur Seite. Lukes Knie versagten ihm den Dienst, und er stürzte, keuchend, benommen, schmerzerfüllt, als würde er sich in einem Bett aus Nadeln wälzen…
    … und griff nach der Macht.
    Er rief sie wie einen leuchtenden Wind. Und sie kam wie ein leuchtender Wind, riß die Drochs von seinem Körper, so wie Vader einmal Kästen und Spulen und Geländer aus der Infrastruktur der Karbonidgefrierkammer von Bespin gerissen und nach ihm geschleudert hatte. Er schüttelte die Drochs ab, schmetterte sie gegen die Mauern, strengte sich an, wieder auf die Beine zu kommen, während von überall auf den Treppen über und unter ihm immer mehr Biester auf ihn zuströmten.
    Er dachte, Ich darf das nicht tun. Das Gleichgewicht der Macht ist gebrochen. Es wird irgendeinen anderen Ort zerstören…
    Aber als die Drochs sich mit ihren gierigen Mündern wieder an ihm festklammerten, beißend durch den zerfetzten Stoff seines Overalls drangen, erfaßten ihn Angst und Panik, und er wußte, daß er nur die Wahl hatte, die Macht einzusetzen oder zu sterben.
    Wie ein Wirbelwind schlug seine psychokinetische Energie auf die Angreifer ein, riß sie von sich, schleuderte sie gegen die Wände und die Treppenstufen hinab. In dem Wirbel des zersplitterten Lichts konnte Luke sehen, wie die größeren Drochs sich mit ihren Mündern an den kleineren festklammerten und sich wieder auf ihn stürzten. Das würgende Gefühl fauligen, gärenden Lebens lähmte sein Gehirn immer mehr, als würde jeder Droch von dem Leben jener, die er absorbierte, weiter anschwellen.
    Das spielt jetzt keine Rolle mehr, dachte Luke. Verstecken kann ich mich ohnehin nicht mehr. Er lenkte die Macht nach vorn und taumelte die Treppen hinauf, bewegte sich auf Händen und Knien und hörte, wie das große spinnenartige Drochgeschöpf über ihm sich zurückzog, hörte das Klicken seiner Klauen auf dem Boden und spürte, wie seine Augenstiele ihn wie böse Sterne aus der Dunkelheit heraus beobachteten.

17. Kapitel
     
    »Was ist das?« Was Leia herumwirbeln ließ, war nicht so sehr ein Geräusch, sondern eine Erschütterung in ihrem Innern, etwas, das ihre Brust zusammenpreßte und ihr Bewußtsein wie ein Peitschenschlag traf. Aus der Tiefe unter ihnen, aus dem abgesperrten und hermetisch verschlossenen Turm, war ein Krachen zu hören, als würde etwas umstürzen. Der Lauscher Bé griff nach einer weißen Lampe und sprang die Stufen hinunter, die zu der Tür nach unten führten, und preßte sich wie eine Spinne dagegen. Im gleichen Augenblick stieß einer der auf dem Dach lagernden Theraner einen Schrei aus und deutete auf etwas. Leia durchfuhr ein Schauer, als sie sah, wie einer der schrottreifen Granatwerfer sich plötzlich in die Luft erhob und sich gegen die schwarze Verkleidung der Kanone in der Mitte warf.
    Im fahlen Sternenlicht bot der Granatwerfer, der sich immer wieder gegen die Metallplatten warf, einen gespenstischen Anblick. Die Wucht war so groß, daß sein eigener Lauf dabei verbogen wurde. All das geschah, ohne daß irgendeine Hand ihn berührt hätte. Leia preßte sich gegen die Brüstung und fragte sich, ob sie die einzige war, die diese Geräusche hörte, die

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