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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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einiges bevorstehen, dachte er.
    Die Macht bedeutete Leben, hatte Yoda gesagt. Sie verband alle lebenden Geschöpfe. Was er hier im Eingang zum Treppenhaus fühlte, wenn er mit seinen Sinnen um sich griff, war etwas, das Luke noch nie zuvor gefühlt hatte und auch nie wieder fühlen wollte.
    Leben, auf engstem Raum zusammengedrängt, ekelerregendes, gewaltiges, allumfassendes Leben – es war einfach unmöglich, daß sich in dem Treppenhaus so viele Kreaturen befanden. Milliarden, Abermilliarden… das Gefühl von wimmelndem Leben war dort überwältigend, und doch stimmte mit diesem Leben auf eine scheußliche Art irgend etwas nicht. Etwas Häßliches, Böses, Fauliges. Ein schmutziger Pesthauch, ein Vorgefühl der Verwesung, angeschwollen wie Krebsgewebe, faulig und verrottet. Luke hatte nicht die leiseste Ahnung, wie er diese Empfindung interpretieren sollte, keine Vorstellung davon, was das bedeuten mochte, oder auch nur, ob diese Empfindung überhaupt den Tatsachen entsprach. Er konnte nicht einmal sagen, ob er tatsächlich die Anwesenheit von Milliarden lebender Kreaturen spürte oder nur die einer einzigen – riesengroß und bösartig, wartend, lauernd…
    Aber Leia mußte dort oben sein.
    Das Lichtschwert erwachte summend zum Leben. Er griff nach dem kleinen Leuchtstab aus dem Werkzeugkasten, befestigte ihn an der Brusttasche seines Overalls und schnippte ihn an.
    Permabetonstufen führten zu einem Treppenabsatz und bogen dann nach links ab; wohin konnte er nicht sehen. Dunkelheit. Etwas, das sich entlang der Mauern bewegte. Und das erdrückende Gefühl von etwas Bösem, das hier auf ihn lauerte. Sonst konnte er nichts erkennen, konnte nicht feststellen, was dort oben auf ihn lauern mochte, hatte keine Ahnung von seiner Form, seiner Größe, den Geräuschen, die von ihm ausgingen oder seinem Geruch.
    Luke machte sich vorsichtig an den Aufstieg.
    Er brachte den ersten Treppenabsatz hinter sich, den zweiten, den dritten. Sie waren in Abständen von zwanzig Stufen angeordnet. Das Plateau selbst mochte etwa dreihundert Meter hoch sein, aber er hatte keine Ahnung, wie tief die Fundamente des Hauses reichten. Soweit Luke feststellen konnte, gab es im Treppenschacht keine Holokameras oder sonstigen Überwachungsgeräte, nur die bedrückende Monotonie von Permabetonmauern, die mit den schmierigen braunen Spuren der Drochs übersät waren. Wo Wand und Decke ineinander übergingen, war eine dicke braune Schicht ihrer Körperausscheidungen zu erkennen.
    Er verspürte einen schmerzhaften Stich in der Wade, und als er nachsah, entdeckte er ein halbes Dutzend riesiger Drochs – so lang wie sein Daumen –, die an seinen Stiefeln nach oben krochen. Ein paar hatten sich bereits den Weg durch seine Hosenbeine gebissen und schickten sich an, unter seiner Haut zu verschwinden. Er zog angewidert einen Schraubenzieher aus seinem Gürtel und kratzte damit die Kreaturen ab, die noch nicht gebissen hatten, sah aber, wie weitere der kleinen Biester über den Boden auf ihn zukamen.
    Als er sich nach unten beugte, fiel das Licht des kleinen Leuchtstabs auf die Drochs, und er sah zu seiner Überraschung, daß einige der größten ausgeprägte Gliedmaßen besaßen, Scheren oder Tentakel, manchmal sogar beides. Er beschleunigte seine Schritte und erinnerte sich daran, daß Arvid gesagt hatte, sie würden sich im Fleisch einfach auflösen…
    Aber auf den Schmerz in seiner Wade folgten Müdigkeit, kalte Schlaffheit, Schmerzen in der Brust und dann ein überwältigendes Schlafbedürfnis.
    Er bog um eine Ecke, erreichte den nächsten Treppenabsatz – und da waren sie!
    Der ganze Boden war braun von ihnen. In der glitzernden Masse waren ein halbes Dutzend Exemplare zu erkennen, die fast so groß wie Lukes Hand waren und die Anatomie von Spinnen besaßen, einige verfügten über die froschartigen Sprungbeine eines Cabuloid-Hüpfers…
    Luke fuhr angewidert zurück, und etwas traf ihn von hinten, klammerte sich zwischen seinen Schulterblättern fest, und ein Schmerz wie von einem Messerstich zuckte durch seinen Nacken.
    Er warf sich gegen die Wand und zerquetschte, was immer ihn angesprungen hatte, an dem Permabeton, aber als hätten sie nur auf dieses Signal gewartet, sprangen und wanden sich die Drochs auf dem Boden auf ihn zu. Der stechende Schmerz im Nacken hallte noch in seinem Körper nach, obwohl ihm eine klebrige Flüssigkeit, die ihm über den Rücken rann, verriet, daß das, was ihn angegriffen hatte, tot war. Er drehte sich um, um

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