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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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jeden Schönheitsideals in einer Perfektion, die angst machte.
    »Zieh es. Du mußt es einem von uns geben.«
    Sie erhob sich von ihrem Thron, schob Palpatines Gewand mit einem Achselzucken zur Seite, so daß es sich wie ein dunkler Vorhang über ihren Rücken legte. Leia sah, daß auch diese Version ihrer selbst das goldene, funkelnde und mit Juwelen besetzte Sklavengeschirr trug, aber sie trug es wie ein imperiales Staatsgewand. Die Imperatorin Leia legte den Kopf in den Nacken und lachte, streckte ihre Hände den Schatten unter der Decke entgegen. Macht-Blitze zuckten von ihren Fingern, krochen die Säulen hinauf und beleuchteten ihre perfekten Wangenknochen und ihre kalten kastanienbraunen Augen. Leia konnte, so wie in Jabbas Palast, an der Wand einen in Karbonid eingefrorenen Mann sehen, aber das verzerrte Gesicht war das Lukes, nicht das von Han.
    Sie wußte nicht, wo Han war. Tot, vermutete sie.
    An der Todessaat gestorben, irgendwo im Meridian-Sektor. Und sie, die Imperatorin, war endlich von ihm befreit.
    »Wem von uns wirst du es geben, Leia?« Die Imperatorin riß an der goldenen Kette, so daß die Sklavin Leia zu Boden gerissen wurde. Das armselige Mädchen verbarg das Gesicht in den Armen und weinte, so wie Leia sich manchmal zu jener Zeit und an jenem Ort gewünscht hatte, weinen zu können. »Zieh dein Lichtschwert und gib es einem von uns. Du mußt es tun.«
    Leia hakte die Waffe von ihrem Gürtel und hielt sie, schlank und silbern, mit beiden Händen. Sie hatte das Schwert unter Lukes Anweisung angefertigt und später stets Angst davor gehabt, es auch zu benutzen. Die Hände der Sklavin Leia, die diese in ihrer qualvollen Hoffnungslosigkeit zu Fäusten geballt hatte, waren schwach und ohne Kraft. Die der Imperatorin, die jetzt vor ihrem Thron stand, waren groß und kräftig wie die eines Mannes, mit langen Fingern und weiß, so wie Leia sich ihre Hände immer gewünscht hatte. Hinter dem Thron konnte sie Jacen und Jaina sehen, die Lichtschwerter hielten und lächelten. Und sie sah einen Zipfel vom weißen Gewand ihres Vaters, das er in dem Traum getragen hatte, in dem Anakin ihn getötet hatte.
    Außer dem Schluchzen des Sklavenmädchens war kein Laut zu hören.
    Die Imperatorin ging langsam auf Leia zu, und Palpatines Gewand bauschte sich um sie wie Schwingen aus Rauch, das sie wie die Flamme ihres goldenen Harnischs umhüllte. »Gib es einem von uns«, befahl sie. »Gib es mir!«
    Leia zog sich zurück, die Kraft, die die Frau ausstrahlte, machte ihr angst. Auch wenn ich kaum damit umgehen kann, ich könnte sie hier und jetzt töten. Sie verdient den Tod für das, was sie meinem Vater angetan hat. Sie wußte nicht recht, weshalb sie das dachte und wen sie damit meinte. Wenn sie das Schwert der Sklavin gab, würde die Imperatorin es ihr wegnehmen. Außerdem war die Sklavin ein jammerndes Opfer, sie schluchzte kläglich und hob nicht einmal das Gesicht. Leia verspürte einen Stich der Scham und der Verlegenheit und wußte, daß auch das sie war.
    Ich könnte sie töten. Ich könnte sie beide töten.
    Sie trat einen weiteren Schritt zurück, hielt das Lichtschwert mit beiden Händen und spürte, wie ihr Atem schneller ging. Die kastanienbraunen Augen – ihre eigenen Augen, aber mit dem strahlenden Glanz von Sonnen, starrten sie an und zwangen sie in ihren Bann, wie nur Palpatine das vermocht hatte. Auf dem Podest kauerte das Sklavenmädchen immer noch auf dem Boden und weinte. Leia umfaßte das Heft des Schwertes fester, wollte es nicht hergeben und spürte doch, daß sie es mußte. Die Angst ließ sie jetzt fast keuchen, und der schwache Brechreiz, den das Gas in ihrer Kehle auslöste, brachte sie schließlich wieder zu Verstand.
    Es ist nicht Wirklichkeit. Ihr Vater – ihr wirklicher Vater, der Vater ihres Herzens – hatte das gesagt. Er möchte nur, daß du es fühlst.
    Sie trat zur Seite und der Imperatorin aus dem Weg.
    »Ich brauche es niemandem zu geben«, rief sie. »Es gehört mir, und ich kann damit tun, was ich will.«
    Und damit kehrte sie ihnen den Rücken und verließ den Palast und die Höhle.

19. Kapitel
     
    »Luke war fähig, Vader gegenüberzutreten«, sagte Callista. »Sich von ihm besiegen zu lassen – seine Hand abzutrennen, so wie seine eigene abgetrennt worden war –; er konnte akzeptieren, daß dieser Mann sein Vater war. Er konnte diese Tatsache akzeptieren und trotzdem weiterleben. Diese Chance hast du nie gehabt.«
    »Ich würde mich um eine solche Erfahrung auch

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