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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Jaina und Anakin, die zu Teenagern herangewachsen waren, und die Gesichter trugen, von denen sie wußte, daß sie sie eines Tages tragen würden.
    »Du hast es gut gemacht, Tochter.« Bail Organa hob die Hand und strich über Jainas dichtes kastanienbraunes Haar. Der goldene Ring, den er am Finger trug, leuchtete in einem warmen Rotton, als wäre er ein Teil des Sonnenuntergangs. »Was hast du sie gelehrt, diese Jedi aus dem Haus Organa?«
    »Ich habe sie gelehrt, die Gerechtigkeit zu lieben, so wie du die Gerechtigkeit geliebt hast, Vater.« Im sanften Zwielicht des Raums klang Leias Stimme tief und leise. »Ich habe sie gelehrt, die Rechte aller Lebewesen zu respektieren. Ich habe sie gelehrt, daß das Gesetz über dem Willen eines jeden einzelnen Wesens steht.«
    »Aber wir wissen es besser.« Die Stimme Anakins war der brüchige Diskant des Heranwachsenden, und als er jetzt vortrat, hatte er ein häßliches, ihr fremdes Grinsen im Gesicht, und in seinen kristallblauen Augen leuchtete etwas, das Leia in wachem Zustand nie an ihm gesehen hatte. »Wir sind Jedi-Ritter. Wir besitzen Stärke.« Sein Lichtschwert zuckte purpurgleißend aus der Finsternis und spaltete ihren Vater mit einem einzigen Schlag in zwei Hälften.
    Leia sprang zurück, um von den nach vorn fallenden Teilen der Leiche nicht getroffen zu werden. Sie schrie. Warum ließ die drückende Last des Schlafes den Schrei nicht hinaus? Die Leiche ihres Vaters lag verkrümmt und gespalten im Schatten, kauterisiert, wo die Klinge die Brustpartie vom Becken abgetrennt hatte, nur ein dünnes Rinnsal einer bräunlichen Flüssigkeit rieselte über den Marmorboden auf sie zu. Sie schrie wieder, wußte aber nicht, was. Anakin, Jacen und Jaina drehten sich zu ihr herum und starrten sie an.
    Alle drei hatten ihre Lichtschwerter gezogen. Drei Klingen leuchteten. Rote, strahlende Säulen grenzenloser Stärke, die sich wie sechs rote Flammen in drei Paar Dämonenaugen spiegelten.
    »Wir sind Jedi, Mutter«, sagte Jaina. »Für uns gibt es kein Gesetz. Wir können tun, was uns beliebt.«
    Anakin rief: »Das ist dein Geschenk an uns. Wir sind Jedi, weil auch du eine Jedi bist. Wir sind, was du bist.« Er drehte sich um und blickte auf Bail Organas Leiche hinab, auf die offen und von Schreck geweitet in den Himmel starrenden Augen und die ausgestreckte Hand mit dem goldenen Ring. »Und im übrigen war er gar nicht dein Vater.«
    Leia schrie. »Nein! Nein !«
    Die Bilder verschwammen, wurden dunkel, und dann hörte sie Lukes Stimme. »Lerne, die Macht zu gebrauchen, Leia. Du mußt.«
    »Niemals!«
    Du mußt.
    Aber sie hätte nicht schwören können, daß es wirklich Lukes Stimme war. Die Wärme der Macht berührte sie, und es war angenehm, aber sie hatte den Eindruck, als könne sie sie nur durch ein Sichtfenster oder eine Tür wahrnehmen. Sie lag im Schatten, und der Schatten war kalt.
    Sie hörte, wie sich hinter ihrem Kopf etwas bewegte, und schlug die Augen auf.
    Es hatte einmal einen Mann namens Greglik gegeben, der für die Rebellen-Streitkräfte einen umgebauten alten Erztransporter steuerte, damals, als sie vor Admiral Pietts Flotte von Planet zu Planet geflohen war. Greglik war ein guter Pilot, aber er war ein Süchtiger, und seine Drogenabhängigkeit steigerte sich immer weiter, bis es schließlich zu einer dummen Kollision mit einem Asteroiden kam, bei der er siebzehn Rebellen-Kämpfer mit in den Tod nahm.
    Sie erinnerte sich jetzt an ihn. Es war eines Nachts in ihrem provisorischen Hauptquartier auf Kidron gewesen, wo sie auf einen Angriff warteten, als er ihr erzählte, daß er süchtig sei, daß er Drogen mischte, um einen genau definierten Regenbogen mentaler Beeinträchtigungen zu bewirken und jedweder Stimmung Herr zu werden, die er aus seinem Bewußtsein verbannen wollte.
    »Glitterstim tut einem gut, wenn man bedrückt ist«, erzählte er, und seine braunen Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an, wie bei einem Mann, der sich an die große Liebe seines Lebens erinnert. »Alles geht aufwärts, es summt und brummt, es ist ein Leben, als wäre der ganze Körper neu gemacht und mit ihm die Zukunft, die vor einem liegt. Und für jene Nächte, wo einen der Ärger in der Seele juckt, Wut auf all die Typen, die einen beraubt oder sich über einen lustig gemacht haben, gibt es Pyrepenol. Zwei Spritzen Pyrep, und du spuckst auf die Schicksalskräfte, die deinen Lebensfaden spinnen. Und wenn du dich nach dem Mädchen sehnst, das deine Rettung gewesen wäre

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