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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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(Ach, wenn sie doch nur…), dann ist Tenhowurzelextrakt von Santher das richtige Gift: sanft, ganz sanft wie die Sonne, wenn sie am Abend noch einmal durch die Wolken bricht.«
    Er hatte gelächelt, und die Verachtung, die Leia für den Mann empfand, schlug in Mitleid um, als ihr zum ersten Mal bewußt wurde, was er für jene bequemen Illusionen aufgegeben hatte. Er war einst ein gutaussehender Bursche gewesen, mit bronzener Haut und ansehnlich wie ein Gott, aber ohne jede Ausstrahlung oder erotische Anziehungskraft, wie es bei den meisten Süchtigen der Fall war, und ohne den Mut, das Risiko einer Beziehung einzugehen oder eine eigene Meinung zu vertreten.
    »Aber manchmal ist Süßblüte das einzige, was es noch bringt. Nur gut, daß man davon nicht süchtig wird«, fügte er mit einem schiefen Grinsen hinzu. »Sonst könnte es bewirken, daß die ganze galaktische Zivilisation in einer Woche zum Stillstand kommt.«
    »Ist es so tödlich?« wollte Leia wissen.
    Greglik lachte laut auf. »Mein liebes Kind, nur wenige Drogen sind so tödlich. Was dich kaputt macht, ist, was sie dich dir selbst antun lassen. Blüte ist wie der Schlaf. Ein wenig davon – zwei Tropfen vielleicht –, und es ist, als wärst du gerade erst aufgewacht, noch bevor dein Verstand richtig angelaufen ist. Du sitzt einfach im Pyjama da und sagst Ich werde tun, was zu tun ist, wenn mir ein wenig mehr danach ist, aber du tust es natürlich nie. Fünf Tropfen sind gut, um endlos dazusitzen, bequem und behaglich, nichts zu denken, zuzusehen, wie die Natterspinne ihre Netze webt oder die kleinen Staubteufel vor dir tanzen. Dein Verstand ist völlig klar, aber dein Anlasser funktioniert einfach nicht richtig. Sieben oder acht Tropfen, und du bist wie gelähmt. Du bist wach, bewegst dich aber nicht, kannst dich nicht bewegen, so wie an einem Morgen, an dem du die Augen aufschlägst, aber dein Körper noch schläft. Das ist gut, um – oh – Tage zu überleben, wenn alles Mögliche mit dir passiert, was du lieber nicht wahrhaben möchtest.«
    Damals hatte Leia gedacht: Wenn deine Welt vernichtet wird und alle tot sind, die du kennst? Sie hatte sich mit diesem Schicksalsschlag auseinandergesetzt, indem sie Luke und Han half, mit den Plänen des Todessterns zu entkommen, indem sie die Ereignisse in Gang setzte, die Großmufti Tarkin und die heißgeliebte Superwaffe des Imperators am Ende in Sternenstaub verwandelte.
    Sie hatte das Thema gewechselt, und ein paar Wochen später fand Greglik den Tod. Es war jetzt Jahre her, daß sie zuletzt an ihn oder an jenes Gespräch gedacht hatte.
    Aber jetzt, als sie das leise Klicken hörte, mit dem das Schloß ihrer Tür geöffnet wurde, und dann das Rascheln von Kleidung außerhalb ihres Sichtkreises, kamen seine Worte ihr wieder in den Sinn. Sie versuchte, von Panik ergriffen, den Kopf zu drehen, konnte es aber nicht.
    Sie konnte sich überhaupt nicht bewegen.
    Süßblüte, dachte sie.
    Panik schlug über ihr zusammen.
    Jemand näherte sich dem Diwan, auf dem sie lag. Das schwere Samtgewand, das sie zu ihrem Treffen mit Ashgad getragen hatte, hüllte sie immer noch ein wie ein Leichentuch aus Blei. In der Wand, die ihren Fußspitzen gegenüberlag, gab es eine Tür oder vielleicht auch nur ein Wandpaneel aus Transparistahl, das bis zum Boden reichte, und der trapezförmige Lichtfleck, der durch die Fensteröffnung hereinfiel, berührte ihre Knie, wärmte sie unter dem dicken Samt auf unangenehme Weise. Die Wand um die Türöffnung bestand offenbar aus gegossenem bleifarbenen Permabeton ohne Verputz. Dahinter konnte sie eine mit Platten belegte Terrasse und eine niedrige Permabetonwand sehen und darüber hartes, zuckriges Licht.
    Wieder das Rascheln von Kleidung. Sie spürte ein leichtes Vibrieren, als jemand nach dem geschnitzten Kopfbrett des Diwans griff.
    Die Beine des Diwans scharrten leise über den Permabetonboden, als er nach hinten gezogen wurde, aus dem Lichtfleck heraus in die Schatten des Raums.
    Leia spannte jede Faser ihres Körpers, um aufzustehen und zu kämpfen oder um wenigstens den Kopf herumzudrehen. Und jedes einzelne Molekül der Süßblüte in ihrem Kreislauf lachte über sie und hielt sie reglos gebannt.
    Das Zerren hörte auf.
    Aufstehen, aufstehen, aufstehen!
    Dzym kam um das Kopfteil des Diwans herum. Er stand da und starrte mit seinen großen, völlig farblosen Augen auf Leia hinab (Auf dem Schiff waren sie braun. Ich weiß, daß sie auf dem Schiff braun waren), und Leia sah, daß die

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