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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Haut an seinem Hals über dem weiten grauen Gewand von purpurbrauner Farbe war, glänzend und ganz leicht gegliedert, chitinartig, überhaupt nicht wie menschliche Haut. Als er sich neben sie auf den Diwan setzte und ihre Hände in die seinen nahm, sah sie zwischen den Aufschlägen seiner Handschuhe und dem Saum seines Gewands, daß seine Handgelenke genauso aussahen.
    Er bemerkte, daß sie ihn ansah, und lächelte, fuhr sich mit seiner langen, spitzen Zunge über scharfe, braune Zähne. Während seine Augen die ihren festhielten, wandte er ihr die Schulter zu, so daß sie seine Hände nicht sehen konnte, und streifte die Handschuhe ab. Sie fühlte, wie er sie über ihren Arm legte. Dann nahm er ihre Linke und hielt sie mit beiden Händen.
    Das schreckliche Sinken, der träge Schmerz in ihrer Brust – das alles war wie in ihrem Raum auf der Borealis. Eine sich ausbreitende Kälte, das Versiegen ihres Atems.
    Ich sterbe, dachte Leia, so wie sie es auch auf der Borealis gedacht hatte. Sie sah, wie die schmalen, dunklen Lippen des Sekretärs sich zu einem Lächeln öffneten, vielleicht auch zu einem befriedigten Seufzen. Ekstatisch. Wie auf dem Schiff.
    Er stand auf und ging hinter ihr um den Diwan herum. Er hob ihr Haar vom Kissen und griff an ihren Hals. Ein schneidendes Gefühl, aber nicht schmerzhaft und auch nicht kalt, aber erschreckender als beides.
    Bitte nicht mehr, dachte sie.
    Han, dachte sie.
    Du solltest besser ein Ende mit mir machen, du ekelhafter Parasit, dachte sie. Denn wenn du es nicht tust, das schwöre ich bei der Hand meines Vaters, dann werde ich dir deinen stinkenden Hals brechen.
    Sie versank in der Dunkelheit wie eine Ertrinkende.
     
    Stimmen schrien in der Macht.
    Hunderte waren es – Luke fühlte ihre Verzweiflung und ihr Entsetzen. Sie sterben, dachte er… Und dann, als jene erste eisige Lanze des Schmerzes in ihn eindrang, dachte er, daß eine von ihnen Leia gehörte, die verängstigt und allein war. Aber sicher konnte er bei der Vielzahl der Schreie nicht sein.
    Seine Hand zuckte zur Komtafel, rief die weit entfernten Bilder der Borealis und ihrer Geleitschiffe auf. Die Displays zeigten, daß sie zum Coruscant-Sprungpunkt unterwegs waren. Das visuelle Langstreckenbild bestätigte das. Luke überlegte kurz, ob er versuchen sollte, mit ihnen Kontakt aufzunehmen – das Komsystem des B-Flüglers verfügte über einen Zerhacker –, aber die Möglichkeit, daß Getelles’ Agenten oder jene anderen Namenlosen sie abhören könnten, ließ ihn innehalten. Statt dessen schaltete er auf einen anderen Kanal um und hörte schwach Leias Stimme, wie sie ihren Bericht an Rieekan und Ackbar durchgab: »… erfolgreicher Abschluß unseres Unternehmens. Wir sind auf dem Weg nach Hause.«
    Anderswo Scherereien? überlegte er. Auf Pedducis Chorios vielleicht? Oder irgendeiner anderen Welt in der Umgebung? Das war mit Hilfe der Macht manchmal nur schwer zu orten. Sie erfaßte manche Änderungen in den Lebensgezeiten des Universums und intensivierte sie, verzerrte jedoch andere. Er spürte, wie das bohrende Leid und die eisige Panik, die er wahrgenommen hatte, bereits verebbten, und konnte nicht einmal mehr exakt feststellen, woher die Welle der Angst gekommen war.
    Er blickte zu dem größer werdenden violetten Stern hinüber, der Chorios Zwei war, das Zentralgestirn von Nam Chorios. Und jener durchdringend weiße Fleck dicht daneben mußte der Planet selbst sein.
    Eine vibrierende Aufwallung der Macht überflutete ihn, erfüllte ihn, durchdrang seine winzige Maschine wie Gammastrahlen. So wie bei jener ersten Landung auf Dagobah, als er auf die überbordenden Lebenszeichen jener fremden Welt blickte, hatte er auch jetzt das Gefühl, vor etwas unbegreiflich Großem zu stehen.
    Kein Wunder, daß Callista sich zu diesem Ort hingezogen fühlte. Er griff nach den Kontrollen, beschleunigte und schlug eine hohe Umlaufbahn ein.
    Jetzt war der Planet deutlich zu sehen. Kilometer um Kilometer schiefergrauer Wüsten, glatt und hart wie Rollerballfelder; Zonen von schroffem, auseinandergebrochenem Felsgestein umgaben sie, eine brüchige Wand aus gezackten Bergen nach der anderen; Felsen, an denen nie Regen oder die Wurzeln von Pflanzen genagt hatten, dann wieder ausgetrocknete Meeresböden, über Tausende von Meilen mit facettenreichem Quarzkies bedeckt, von dem ein so grelles Leuchten ausging, als wäre die ganze Welt ein einziges geschliffenes Juwel. Das tausendfach gebrochene Abbild von Kristallbergen funkelte im

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