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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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Alles andere war spurlos verschwunden.
    »Ich habe nicht damit gerechnet, daß wir viel finden würden.« Arvid stieß mit der Stiefelspitze an das Fragment eines Konsolengehäuses und hob es dann auf. Selbst die Schrauben waren nicht mehr da. »Die können alles gebrauchen. Warum auch nicht? Jeder kann das.« Ein Windstoß wehte ihm das braune Haar in die Augen. »Es tut mir wirklich leid, Owen.«
    Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen. Überall spiegelten sich ihre orangeroten und zimtfarbenen Strahlen im Kies, den Felsen und den hochragenden Kristallkaminen, so daß Luke das Gefühl hatte, inmitten eines grenzenlosen kalten Lavastroms zu stehen, der bis ans Ende der Welt reichte. Der Wind war inzwischen zu fast orkanartiger Stärke aufgefrischt, und die Temperatur sank schnell.
    »Wenigstens haben Sie einen von ihren Gleitern erwischt. Das ist schließlich auch etwas.« Arvid senkte die Stimme. »Äh, Ihre Ladung war hoffentlich voll bezahlt, oder?« Er schob die Finger in ziemlich klobig aussehende, gestrickte Handschuhe und warf Luke einen abgetragenen Mantel zu, den er unter dem Sitz des Gleiters hervorgezogen hatte. Sein Atem stand ihm wie eine Nebelwolke vor dem Mund. »Die Ladung Ihrer Maschine, meine ich? Oder haben Sie Schulden bei Leuten, die Ihnen Scherereien bereiten könnten?«
    Luke war schon im Begriff, jegliches weitere Interesse an seiner fiktiven Ladung zu leugnen, als ihm plötzlich etwas in den Sinn kam. Er senkte ebenfalls die Stimme, obwohl es ganz offensichtlich war, daß es im Umkreis von Hunderten von Kilometern nichts und niemanden geben konnte, der sie belauschen konnte, und entgegnete: »Also, mir wäre es schon lieber, wenn gewisse Leute der Ansicht wären, daß ich bei dem Absturz ins Gras gebissen habe – zumindest bis ich wieder ein wenig Kapital zusammengekratzt habe, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Arvid nickte verständnisvoll, und Luke überlegte, wie oft wohl Schmuggler auf diesem Planeten landeten. Bei der großen Nähe zu Pedducis Chorios wäre ihre Präsenz jedenfalls kein Wunder.
    »Sie können heute bei mir und meiner Tante in Ruby Gulch übernachten«, sagte Arvid. »Im Freien erfrieren Sie. Tante Gin wird Ihnen auch einen guten Preis für den Gleiter bezahlen, wenn Sie ihn verkaufen wollen. Und das sollte reichen, um den Planeten verlassen zu können, sobald Sie nach Hweg Shul kommen.«
    »Vielen Dank«, sagte Luke und hüllte sich enger in den viel zu großen Mantel. »Ich bin Ihnen wirklich dankbar.«
    »Na ja, wir kriegen hier nicht oft Fremde zu sehen.« Arvid wirkte fast ein wenig schüchtern, als sie wieder in den Aratech kletterten. »Die Oldtimer sind alle irgendwie miteinander verschwägert, aber diejenigen von uns, die in den letzten zehn Jahren oder so auf diese Welt gekommen sind, wir hören gerne, was es draußen Neues gibt, in der Gegend um die Kernwelten. Sie wissen schon?«
    Luke wußte. Die nächsten eineinhalb Stunden, während Arvid den Gleiter im Licht zweier chemischer Lampen über die Ebene steuerte, unterhielt er den jungen Mann mit Schmugglergeschichten, die er aus zweiter Hand von Mara und Han und Lando kannte, und mit Geschichten von der Rebellion, die er aus seinen eigenen Abenteuern und denen von Leia und Winter und Wedge destillierte. Dazu fügte er Nachrichten und Klatsch und genügend Andeutungen, aus denen man, wenn man wollte, den Schluß ziehen konnte, daß er nicht gerade ein Planetenhüpfer der obersten Kategorie war, der sich, so gut das in dem Chaos möglich war, seinen Lebensunterhalt verdiente, ohne sich irgend jemandem zu verpflichten – ganz so wie Han das früher einmal getan hatte.
    Und Arvid war fasziniert, so wie Luke vor zehn oder zwölf Jahren fasziniert gewesen wäre. Der junge Mann hatte einen nicht unbeträchtlichen Umweg gemacht, um Luke zu helfen. Obwohl Luke müde war und lieber geschlafen oder seinerseits Fragen über diese geheimnisvolle Welt des Lichts und des unnachgiebigen Glases gestellt hätte, wußte er, daß er Arvid mit dieser Unterhaltung für seine Bemühungen entschädigte. Später würde sicher noch Zeit sein, um all das in Erfahrung zu bringen, was ihn dazu veranlaßt hatte, an diesen Ort zu kommen.
     
    Vor der Finsternis schoß ein Lichtspeer in den Himmel.
    »Was…?«
    »Das wird die Kanonenstation sein!« Arvid stemmte beide Füße gegen einen Ballastsack und legte sich mit dem ganzen Gewicht auf den Steuerhebel. »Die große – drüben bei Bleak Point…«
    Der Gleiter sackte durch, und

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