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Callista 03 - Planet des Zwielichts

Callista 03 - Planet des Zwielichts

Titel: Callista 03 - Planet des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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die heißen Fackeln seiner Beleuchtung wurden von den Facetten unter ihnen tausendmal reflektiert. Mit dem Heraufziehen der Dunkelheit hatte der Wind sich gelegt, und es war jetzt so eisig kalt geworden, daß Lukes Ohren und Zähne schmerzten. »Unter dem Sitz sind zwei Blasterkarabiner, Owen, wenn Sie so nett wären.«
    Luke tastete herum und brachte einen Seinar Protonenblaster und einen altehrwürdigen Merr Sonn Standard-Vier zum Vorschein.
    »Nehmen Sie den Seinar«, bot Arvid großzügig an und beschleunigte, so daß die verstreuten Felsbrocken und Kristallkamine mit geradezu beängstigendem Tempo an ihnen vorbeisausten. »Der Vierer hat so seine Macken, mit denen ich besser klarkomme.«
    »Äh, wahrscheinlich.« Luke checkte den Seinar. Die vorsintflutliche Waffe war mehrere Male umgebaut worden, wie praktisch jedes Gerät, das er bisher auf diesem Planeten gesehen hatte, aber sie war makellos sauber und voll aufgeladen. »Was ist denn da los?« Die Lichterscheinungen vor ihnen bewegten sich in Bodennähe, waren nicht in den Himmel gerichtet. Luke hielt sich an einer Stütze fest und stand auf, so daß der Wind seine graue Flugkombination flattern ließ, sandte sein Bewußtsein durch die Dunkelheit und tastete nach dem Punkt, von dem die Lichterscheinungen ausgingen.
    Zorn. Gewalt. Ein Beben in der Macht.
    »Das ist doch nicht dieser… dieser Bodenblitz, den ich gesehen habe, oder?«
    Arvid, der den Steuerknüppel fest umklammert hielt, schüttelte den Kopf. »Sieht mir eher nach einem Angriff auf die Station aus.«
    Die Kanonenstation war ein klobiger, finsterer Komplex aus Permabetonbauten, der allem Anschein nach mit den schwarzen Felsen der Berge verschmolzen war. Im flackernden Laserlicht konnte Luke den mächtigen, von der Zeit und den Sandstürmen abgewetzten zylindrischen Körper der Außenmauer erkennen: kein Tor, kein Wachhäuschen, keine Türen, keine Fenster. Der obere Teil der Station, wo die schimmernde schwarze Mündung der Kanone in den Himmel starrte, war von einer unregelmäßigen dornigen Palisade aus vorspringenden Holzstangen, Brettern und, wie es schien, ganzen Stämmen von Latscheneichen gekrönt, die wie Speere nach allen Richtungen wiesen und mit Laufgängen, Brücken und Krähennestern ausgestattet waren, von denen aus die Verteidiger auf Angreifer von unten schießen konnten. Winzige Lichter blinkten in den Überhängen – Laternen, Natriumleuchten und hier und dort an Seilen aufgereihte Arbeitslichter, in deren schwefligem Schein Luke sich bewegende Gestalten erkennen konnte. Arvid brachte den Gleiter auf einem kleinen Felsplateau über der Schlucht zum Stehen, in der die Station vielleicht hundert Meter von den steilen Wänden entfernt aufragte. Von diesem Aussichtspunkt aus sah Luke zu, wie die kleine Schar Angreifer an der zylinderförmigen Bastion entlang hin und her hastete und Protonenlichtstrahlen in die Aufbauten jagte.
    »Ja, das ist Gerney Caslo.« Arvid hielt sich das für einen Bewohner des Grenzlandes unerläßliche Makrofernglas vor die Augen und justierte es immer wieder neu, während er versuchte, einzelne Gestalten auszumachen. »Gerney ist einer der größten Wasserverkäufer zwischen hier und Hweg Shul. Ohne ihn hätten wir die alten Pumpstationen nie wieder in Gang setzen können. Die Oldtimer haben sie einfach verkommen lassen und sich bloß um die in ihren Dörfern gekümmert. Sehen Sie das Mädchen dort drüben, die mit dem weißen Haar? Das ist Umolly Darm. Sie handelt mit Spooks, den langen, grünvioletten, die man nur oben in den Bergen findet. Damit baut man irgendwelche schielenden optischen Geräte, die bewirken, daß die Blumen auf Welten mit C-Klasse-Sonnen besser wachsen oder so. Sie arbeitet für irgendeinen Verein in Hweg Shul – diese Leute besitzen drei Suborbitalhüpfer und können den Preis für das, was sie an den Kanonenstationen vorbeischmuggeln, praktisch selbst bestimmen.«
    Arvid ließ das Glas sinken. Er hatte es offenbar nicht sehr eilig, sich dem Angriff anzuschließen, obwohl Luke nicht entging, daß er den Merr Sonn Vier so hingelegt hatte, daß er blitzschnell danach greifen konnte. »Wenn Sie eine Passage wollen, müssen Sie Umolly Darm fragen.« Der Atem stand ihm in einer diamantenen Wolke vor dem Mund. »Sie oder Seti Ashgad in Hweg Shul. Sie kann, wenn Sie wollen, sogar ein Telegramm an das Büro in der Stadt schicken.«
    Vor ihnen waren jetzt Jubelrufe zu hören. Eine kleine Gruppe bewaffneter Bauern und, wie es aussah,

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