Cambion Chronicles 1
Gefühle nicht so gut ausdrücken, und ich steh nicht auf diesen ganzen Schmalz. Ich habe starke Gefühle für dich, aber das ist alles neu für mich. Vielleicht kann ich es eines Tages in Worte fassen. Ich … ich quatsche hier nur wirres Zeug.«
»Du kannst das Wort mit L nicht sagen. Verstehe. Ich habe auch so meine Probleme damit. Das ist wie mit den Schimpfwörtern: Wenn man sie häufig genug benutzt, verlieren sie ihre Macht.«
»Genau.«
»Na, dann musst du eben eine andere Möglichkeit finden, dich auszudrücken.«
»Okay.« Er ging zu seinem Wagen und kramte im Handschuhfach. Als er gefunden hatte, was er suchte, kam er zurück und gab mir einen Vierteldollar. »Hier. Steck das in die Sparbüchse. Jedes Mal, wenn ich dir sagen möchte, was ich fühle, bekommst du eine Münze für deine Sammlung.«
»Was hast du nur immer mit diesen Münzen?«
»Sie sind was Handfestes, und du kannst zusehen, wie sie mehr werden.«
Kichernd nahm ich den Vierteldollar und steckte ihn in meinen Sport- BH . »Schön, dann richten wir eben ein kleines Liebeskonto für dich ein.«
»Und was ist mit mir?«, fragte er.
»Was willst du denn?«
»Im Moment will ich dich nur küssen. Ich habe noch nie etwas so sehr gewollt. So einfach ist das und gleichzeitig so schwierig.« Er biss sich auf die Unterlippe.
Ich hatte ihn noch nie etwas so anschauen sehen, das nicht mit Zuckerguss überzogen war.
»Ich weiß. Was glaubst du, wie lange Capone braucht, bis er mich kennt?«
Er schloss die Augen und stieß geräuschvoll Luft aus. »Keine Ahnung. Es ist noch zu früh, das zu sagen, und bei dir will ich lieber nichts riskieren.«
»Gut zu wissen.« Ich zwinkerte ihm zu und wollte zu meinem Auto gehen, blieb aber abrupt stehen, als plötzlich ein Mann vor mir stand.
Es war Haden, kerzengerade und stolz, mit völlig zerknitterten Klamotten und Calebs Grinsen im Gesicht. Calebs angespannter Körperhaltung nach zu urteilen verhieß der Besuch für alle Beteiligten nichts Gutes.
Haden betrachtete uns gut gelaunt und rieb sich die Hände wie vor einer köstlichen Mahlzeit. »Jetzt sieh sich einer meinen kleinen Bruder an! Gut siehst du aus. Hast richtig Farbe im Gesicht. Ernährst du dich vielleicht besser?«
Caleb zog mich hinter sich in Sicherheit. »Ich habe dir gesagt, du sollst nicht herkommen.«
»Ah-ah! Du hast gesagt, ich soll nicht an deinem Arbeitsplatz auftauchen. Das ist dein Haus. Und ich würde es nicht wagen, deine kostbare Zeit zu beanspruchen, wenn es nicht wichtig wäre.« Haden hielt inne und betrachtete forschend Calebs Gesicht. »Schön zu sehen, dass du Freunde hast, aber ich mache mir Sorgen wegen deiner Ernährung. Hast du nichts von Dad gelernt?«
»Verschwinde, Haden!«, warnte ihn Caleb.
»Sie muss wissen, worauf sie sich einlässt. Du führst nicht gerade ein beispielhaftes Leben. Weiß sie von deiner Diät, oder wolltest du warten, bis ihr Herz aufhört zu schlagen?«
»Ich weiß, was er ist und was du bist. Also hör auf, auf ihm herumzuhacken«, fuhr ich dazwischen.
Haden lächelte aufreizend. »Und du atmest immer noch. Beeindruckend. Das können nicht viele Frauen von sich sagen.«
»Caleb ist kein Killer.« Na ja, irgendwie schon, aber das zählt nicht. Oder doch?
Haden bedachte mich mit einem Blick, der für meinen Geschmack allzu sehr an einen hungrigen Wolf erinnerte. »Samara, ich muss dir was sagen – wir sind alle Killer. Das Böse lebt in jedem von uns, aber bei den Männern aus unserer Familie schreit es lauter als bei den meisten anderen. Wir verschlingen alles auf unserem Weg, bis nichts mehr übrig ist.«
»Sprichst du aus eigener Erfahrung?«, fragte ich. »Wie viele Menschen hast du schon getötet?«
Haden lächelte. »Ich bin nicht derjenige, um den du dir Gedanken machen solltest.« Er warf seinem Bruder einen Seitenblick zu.
Caleb starrte mit zusammengebissenen Zähnen zurück. »Was willst du? Und warum bist du noch in der Stadt?«
»Freu dich nicht zu sehr. Ich fahre heute Abend, aber ich habe Informationen, die dich interessieren könnten.«
»Was für Informationen?«, fragte ich.
»Egal, was es ist, es interessiert mich nicht«, fügte Caleb hinzu.
»Vielleicht denkst du anders darüber, wenn du gehört hast, was ich zu sagen habe. Mal ehrlich, glaubst du wirklich, ich würde länger hierbleiben als nötig?«
Calebs Körper versteifte sich. »Fünfzehn Minuten, mehr gebe ich dir nicht.«
»Ich nehme, was ich kriegen kann.«
Caleb wandte sich zu mir und sagte:
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