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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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das Handy wieder an mein Ohr und ließ meinem angestauten Ärger freien Lauf. »Du erwartest, dass ich alles stehen und liegen lasse, nur um dich zu sehen?«
    »Das wäre ganz lieb«, sagte er in schmachtendem Tonfall und offenbar amüsiert über meinen Frust.
    »Du hast wohl vergessen, mit wem du hier sprichst. Ich reiße mir kein Bein aus für einen Typen. Und ich komme nicht, sobald du nach mir pfeifst.«
    »Ich weiß. Ich sorge dafür, dass es sich lohnt«, lockte er, und ich fragte mich, warum er am Telefon verführerischer klang als von Angesicht zu Angesicht.
    »Ich weiß nicht, ob ich will. Und wenn ich nun eine Verabredung habe?«
    »Da fährst du also gerade hin?« Sein Tonfall war eine einzige Anklage.
    »Was?«
    »Ich habe gehört, wie dein Wagen angesprungen ist. Triffst du dich mit jemandem?«
    Ich sah mich um und nahm auf einmal die neue Umgebung wahr. Da saß ich doch tatsächlich in Schlafanzughose und Flip-Flops in meinem Auto, und der Zündschlüssel steckte. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war, dass ich auf meinem Bett gelegen hatte. So einen Blackout hatte ich noch nie erlebt, und ich fragte mich, ob Capones Sex-Appeal sich wohl über Funkwellen verbreiten konnte.
    »Hallo? Sam?«
    Ich hielt das Handy wieder ans Ohr. »Ja?«
    »Wir sehen uns in zwanzig Minuten.« Er legte auf.
    Ich knallte den Kopf gegen das Lenkrad. Mom würde sagen: »Unwi ssenheit bedeutet, nichts zu wissen, und Dummheit, nichts zu wis sen und sich nicht darum zu scheren.«
    Während ich, immer noch im Schlafanzug, aus der Einfahrt hinausfuhr, kam ich zu dem Schluss, dass ich hundertprozentig einen an der Waffel hatte wegen Caleb. Ich wusste es, und Caleb wusste es. Die ganze Ostküste wusste es. Das war so unfair.
    Jetzt konnte ich nachfühlen, was Drogensüchtige durchmachten. Sie wussten genau, dass sie krank waren und dass das, wonach es sie verlangte, sie möglicherweise umbringen würde, und dennoch hörten sie nicht auf.
    Bei den meisten Suchterkrankungen baute sich das Verlangen immer weiter auf. Häufig lagen ihnen schlimme Tragödien und Kindheitstraumata zugrunde. Natürlich ist der Süchtige für sein Tun verantwortlich, aber er bringt trotzdem eifrig Entschuldigungen vor, badet in Selbstmitleid oder schiebt jemand anderem die Schuld zu.
    Meine Verteidigung war klar und einfach: Es war alles Calebs Schuld.
    Als ich bei Caleb ankam, wartete er am Bordstein auf mich und hüpfte barfuß auf und ab. Schön zu wissen, dass ich mit meiner Beklopptheit nicht allein war. Ich hatte kaum den Motor abgeschaltet, als er schon die Tür aufriss, mich herauszog und ins Haus trieb.
    »Was ist denn so wichtig, dass du mi…« Beim Anblick seines Wohnzimmers verstummte ich. CD s lagen überall zwischen hochmodernem Musikequipment, Drähten, Kabeln, Kisten mit Schallplatten und einem Turntable verstreut.
    »Was ist das alles?«, fragte ich.
    Er machte eine ausladende Handbewegung und sagte: »Das ist meine Überraschung.«
    »Was? Dass du eine Putzfrau brauchst?«
    »Nein. Ich glaube, ich habe etwas gefunden, das mir Spaß macht. Musik.«
    »Aha.« Ich bemühte mich, seiner Logik zu folgen.
    »Ich habe mit Robbie gesprochen, und er hat mich mit dem DJ bekannt gemacht, der auf seiner Party aufgelegt hat. Wir haben uns in den letzten Tagen viel unterhalten – er hat mir gezeigt, wie es geht.«
    »Warte mal, zurück auf Anfang. Du willst auflegen, so wie im Radio?«
    »Nein, ich will Club- DJ werden. Musik habe ich schon immer geliebt, und ich habe eine breit gefächerte Sammlung, wie sie nur wenige haben. Mark, der DJ von der Party, ist vorbeigekommen und ausgeflippt, als er meine Alben gesehen hat. Die Hälfte von dem Zeug kriegst du gar nicht in den USA . Ich habe ihm einige ausgeliehen, und im Gegenzug hat er mir was beigebracht. Ich habe mir sogar ein Turntable zum Üben besorgt. Im Moment bin ich dabei, ein Set zu organisieren.«
    »Weißt du überhaupt, wie man mixt?«
    »Ich habe auf der Highschool damit rumexperimentiert, aber ich hätte nie gedacht, dass daraus mal was werden könnte. Aber ich lerne. Warte nur ab. Im Moment stelle ich eine Playlist für Mark zusammen. Er kennt einen Veranstalter in Washington, der nach neuen Talenten sucht.«
    »Das ist ja super.«
    »Es ist noch nichts in trockenen Tüchern. Ich warte noch auf die Rückmeldung von Mark, aber ich bin ziemlich aufgeregt. Und Robbie will, dass ich bei seiner nächsten Party auflege.«
    »Welche Party?«
    »Er feiert in zwei Wochen Geburtstag, und er will

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