Cambion Chronicles 1
in meinem Arm nach oben bis zur Wirbelsäule. Während seiner langsamen Erkundungsreise meinen Arm hinauf versuchte er jede Bewegung zu kontrollieren, was die Erregung nur noch verstärkte.
Ich schloss die Augen und schenkte ihm Vertrauen und Lebenskraft, und er ging behutsam mit diesem Geschenk um. Als das ziehende Gefühl wiederkam, sprangen meine Gedanken zurück zu unserem ersten Kuss im Buchladen – diese taube Schwerelosigkeit, das eisige Prickeln von Elektrizität auf meiner Haut. Eine Hitze, die ich nicht kannte, flutete meinen Körper und betäubte jede Vernunft. Nicht nur die Berührung, sondern alle Sinnesempfindungen lösten Wohlbehagen aus. Für diesen einen Augenblick gab ich meine Zurückhaltung völlig auf. Je länger der Kontakt andauerte, desto mehr von mir strömte aus.
Federleichte Strähnen kitzelten meine Wange, als er an meiner Schulter ankam. Sein Atem erreichte zitternd meinen Hals. »Sam?«
»Hm?«
Er hob mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. »Was siehst du?«
Ich starrte in die weite, lavendelblaue Ebene seiner Augen und sah das Leben jenseits unserer Welt – ein unerforschtes Land, das die Lebenden niemals zu Gesicht bekommen, wo Menschen aus Fleisch und Blut nicht existieren können. Ich allein konnte seine Augen so sehen, und das besiegelte unsere Verbindung bis in alle Zeit.
Ich berührte sein Gesicht und flüsterte: »Ich sehe Freude.«
Die nächsten drei Stunden verbrachte ich in Calebs Armen auf dem Sofa. Ich lehnte an seiner Brust und zählte die Pausen zwischen den Herzschlägen und Atemzügen. Ich überließ mich vollkommen dem Augenblick – es war ein so vielgestaltiges und gleichzeitig so reines Gefühl, dass es mich verwirrte. Langsam wieder auf dem Boden anzukom men machte mich s chläfrig, und ich kuschelte mich in seine warme Umarmung, die mich umfing. Seine Finger strichen leicht über meinen Arm und meinen Hals und schläferten mich ein.
»Was hast du diesmal über mich erfahren?«, fragte ich.
Er wickelte meine Haare um seine Finger. »In deiner Familie werden die Leute früh grau. Als du eine graue Strähne entdeckt hast, hast du sie aus Trotz weiß und rot gefärbt.«
»Wow, das habe ich nie jemandem erzählt.«
»Ich weiß. Mir gefällt das. Ich habe auch erfahren, dass du mir vertraust.«
Ich hob den Kopf. »Ach ja?«
»Ich bin froh darüber. Ich verspreche, dein Vertrauen nicht zu missbrauchen.« Er hielt mich fester, als wollte man ihm die Kuscheldecke wegnehmen. Obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wusste ich, dass ihn etwas beschäftigte. Bevor ich ihn darauf ansprechen konnte, fragte er: »Wie fühlst du dich? Brauchst du noch mehr Orangensaft?«
»Du hast mir schon eine ganze Flasche gegeben.«
»Damit bist du schneller wieder auf den Beinen und bekommst nicht dieses Katergefühl.«
»Das hättest du mir beim letzten Mal sagen sollen.«
Er rollte sich auf die Seite und zog mich an sich. »Muss mir entfallen sein.« Seine Lippen strichen über meine Stirn, seine Hände zogen mich näher an sich heran. Es schien, als könnten wir uns nicht nahe genug kommen. Ich wollte mit ihm verschmelzen, meine Haut mit seiner verwachsen lassen. Er roch wie eine Bäckerei, warm und süß, einfach nach sich.
Bevor ich eindöste, hörte ich ihn sagen: »Ich brauche nicht viel, um glücklich zu sein, aber die einfachsten Dinge sind manchmal am schwersten zu bekommen. Doch wenn ich mein Glück endlich gefunden habe, dann gnade denen Gott, die versuchen, es mir wegzunehmen.«
21
D ie erste Augustwoche war unterhaltsam.
Mia und Dougie trennten sich am Montag, weil Mia fürchtete, schwanger zu sein. Vielleicht törnte der Tod die beiden an, denn am Tag nach Garretts Beerdigung hatten sie endlich den letzten großen Schritt gewagt. Nachdem sie nun drei Jahre zusammen waren, fanden sie, das würde ihre Verbindung als füreinander bestimmte Seelenverwandte festigen. Der reine Hohn, wenn man bedenkt, dass sie in der Sekunde, in der ihre Periode überfällig war, auch schon mit ihm Schluss machte.
Dougie rief an, bettelte und belagerte am Tag des Schwangerschaftstests sogar mein Haus, sodass Mia einen Block entfernt parken und über die hintere Veranda hereinkommen musste. Während wir auf den Urteilsspruch von fünf Schwangerschaftstests warteten, erzählte ich Mia das Neueste von mir und Caleb – ohne den Dämon natürlich.
Sie schien sich zu freuen, dass ich das Feld der Beziehungen betreten hatte. Ihr und allen anderen war das bisher unmöglich
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