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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Jungen mit seiner Schwäche für alles, was mit Hip-Hop zu tun hatte. Er verkörperte all das Normale in meinem Leben, und ich klammerte mich an jede Kleinigkeit. Dougie erweckte in mir warme, vertraute Erinnerungen, und wenn Lilith ihn sah, betrachtete sie ihn nicht mehr als Futter. Noch ein Grund, warum ich gern mit ihm rumhing. Er war die einzige Nichtjungfrau, die mich nicht flachlegen wollte. Nach den hungrigen Blicken seiner Mannschaftskameraden zu urteilen, war er auch der einzige Kerl am Tisch, der sich nicht gerade vorstellte, wie ich nackt aussah. Erfrischend.
    Jason Lao kam in weißem Hemd und Tweed-Blazer an unseren Tisch gehuscht und sah so gehetzt aus wie eh und je. In den vier Jahren, die ich ihn jetzt kannte, war er immer angezogen gewesen, als müsste er gleich zum Vorstellungsgespräch, und immer beobachtete er seine Umgebung, als sei das FBI hinter ihm her.
    »Du hattest angerufen?«, fragte er. Unser Geheimtreffen schien ihm nicht zu behagen.
    »Ja. Was gibt’s Neues in der Blogosphäre?«, fragte ich.
    »Jede Menge. So eine heimliche Wichtelgeschichte verursacht gerade ziemlichen Traffic und legt meine Seite lahm. Oh, und Doug, deine Anzeige wurde noch ein paarmal aufgerufen. Ich hab mir die Profile von einigen der Mädels angesehen – Mann, HEISS !« Jason fächelte sich Luft zu und fuhr dann fort: »Außerdem habe ich gerade eine Gedenkseite für Malik Davis aufgesetzt. Es hagelt schon jede Menge Kommentare.«
    Ich verdrehte die Augen. »Ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten? Wir wissen doch nicht mal, wo er ist. Hast du nicht gesagt, er ist ausgerissen?«
    »Ja, aber sag das mal seinen Cheerleader-Groupies«, erwiderte Jason. »Heute Morgen erst ist ein Mädchen mitten im Unterricht in Tränen ausgebrochen. Mann, ich wünschte, ich hätte auch so eine Macht über die Ladys.«
    Glaub mir, das wünschst du dir nicht, dachte ich.
    »Außerdem ist sich die Polizei gar nicht so sicher, dass er weggelaufen ist«, fügte er hinzu.
    Dougie und ich sahen uns an. »Wie meinst du das?«
    Nach einem raschen Blick über die Schulter beugte sich Jason zu uns und sagte: »Also, Patricia Hughes arbeitet nach der Schule im Sekretariat, Telefondienst, Post sortieren und so’n Kram, ja? Tja, sie war da, als die Polizei gestern vorbeikam, und sie hat gehört, dass sein Wagen in einer Seitenstraße am Colonial Parkway gefunden wurde. Echt komisch. Das ist schon Maliks zweiter Unfall. Erinnert ihr euch an den im September?«
    »Er hat ja von nichts anderem gesprochen«, spottete Dougie. »Und wir mussten alle in diese bescheuerte Infoveranstaltung zum Autofahren unter Alkoholeinfluss. Vielleicht sollte Malik mal das Saufen lassen und mit gutem Beispiel vorangehen.« Er wickelte seinen dritten Burrito aus.
    »Bist du fies, Mann!«, rief Jason, obwohl er es witzig fand. »Nach allem, was wir wissen, könnte er tot sein. Der Parkway ist ’ne unheimliche Gegend. Da fahr ich nicht mal tagsüber lang.«
    Ich sagte nichts und erstickte fast an meinen Schuldgefühlen. Malik war beim ersten Unfall gestorben, und mein fortgesetztes Schweigen machte den ganzen Mist nur noch schlimmer. Angesichts der neusten Entwicklung hasste ich Tobias noch mehr. Sein krankes Spielchen verlängerte nur den Schmerz einer unschuldigen Familie und sorgte dafür, dass sie die Sache nicht abschließen konnten.
    Aber das war noch nicht alles gewesen. Jason fuhr mit seiner Geschichte fort: »Patricia sagte, die Cops fanden den leeren Wagen im Graben. Die Fahrerseite war zerkratzt, als hätte ihn da was gerammt. Jedenfalls war Malik nicht beim Wagen, also muss er jetzt entweder zu Fuß unterwegs sein oder  … « Er ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen, und jedem von uns fielen mehrere grausige Möglichkeiten ein, ihn zu beenden.
    Es hätte mich nicht überrascht, wenn Rauch aus meinen Ohren gestiegen wäre – mein Gehirn lief auf Hochtouren. War Tobias bei einem Autounfall verletzt worden? Vielleicht lag er im Koma. Das geschähe ihm recht, vielleicht hatte ja das Karma zugeschlagen nach dem, was er Caleb angetan hatte. Aber Tobias war praktisch unverwüstlich, nach einem einfachen Blechschaden wäre er einfach davonspaziert. Was viel wichtiger war: Ich hätte seine Reaktionen auf den Zusammenstoß gespürt, seine Schmerzen, seinen Schreck. Aber ich spürte ihn nicht mehr. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich ihn gar nicht mehr gespürt seit gestern kurz vor  … meinem Blackout.
    »Und, Sam?« Jason beugte sich

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