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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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bewegte mich von Tisch zu Tisch und saugte die Lebendigkeit ein, die jedes Lebewesen wie eine köstliche Aura umgab.
    Man hätte meinen können, ich stolzierte in durchsichtiger Unterwäsche durch den Saal, so glotzten die Jungs mich an. Sogar die mit mehreren Freundinnen. Jeder einzelne Typ zog mich mit den Augen aus, von dem aufdringlichen Schwätzer über den Kerl mit dem fiesen Mundgeruch bis hin zum Macker, der sich dauernd in den Schritt griff. Sie alle waren Nahrung für mich, so ähnlich wie eine Kuh auch nichts anderes war als ein Cheeseburger auf vier Beinen.
    Ich versuchte grundsätzlich, die Typen zu meiden, die lüsterne Kommentare über mich und meine Geschlechtsmerkmale abgaben, also ging ich an ihnen vorüber und wandte mich meinem Hauptgericht zu. Der wahre Herzensbrecher war nämlich der furchtbar schüchterne Junge, der all seinen Mut zusammenkratzte, um mich anzusprechen. Mit solchen Jungs redete ich sogar und machte sie im Gegenzug mit einem Kuss auf die Wange glücklich. Selbst mit viel Selbstbeherrschung war es immer noch ein Kampf, nicht direkt von ihnen zu trinken oder zu viel von einem zu nehmen. Die Versuchung war mein ständiger Begleiter.
    Nachdem mein Hunger gestillt war, war meine Neugier dran. Für den neusten Klatsch und Tratsch gab es keine bessere Quelle als die Augen und Ohren der Schule.
    Dougie und seine Mannschaftskameraden gafften mich an, als ich mich neben sie setzte. Dougie ließ seinen Blick durch die Cafeteria gleiten, als suchte er nach demjenigen, den ich in Wirklichkeit ansah, dann fragte er: »Entschuldigung, kennen wir uns?«
    »Ja. Wir hatten in der Vierten mal das Vergnügen.« Ich tätschelte seinen Kopf und spießte mir an den gegelten schwarzen Stacheln fast die Hand auf.
    Als der Schock über meine Anwesenheit abklang, machte er sich über den Stapel Burritos auf seinem Teller her. Seine Armmuskeln spannten sich unter seinem Thermohemd. Dougie war zwar nur einssiebzig groß, aber dank seines Platzes in der Ringermannschaft und seines unstillbaren Appetits, der beinahe an Calebs heranreichte, hatte er ordentlich Muskeln an den richtigen Stellen. »Hörst du jetzt auf, dich merkwürdig zu benehmen, und beehrst uns endlich wieder mit deiner göttlichen Anwesenheit, ja?«
    »Klappe, Dougie. Ich habe eine Mission.« Ich reckte den Hals und spähte über die Köpfe hinweg zum Eingang.
    »Was für eine Mission?« Er schlang den Rest seines Burritos mit einem Bissen herunter.
    »Erstens bin ich mit Jason Lao verabredet, und der wollte nicht zu mir an den Tisch kommen. Irgendein Quatsch mit sozialen Schranken oder so. Du bist neutrales Gebiet.«
    »So, so«, gab er mit vollem Mund zurück. Soße lief ihm übers Kinn.
    »Und zweitens wollte ich dich was wegen Mia fragen, genauer gesagt, welche beschissene Laus ihr über die Leber gelaufen ist. Verstehst du, damit ich wenigstens weiß, mit welcher Art von Plemplem ich es zu tun habe«, sagte ich.
    Mia hatte Wort gehalten und ignorierte mich in unseren Kursen. Mit Gleichgültigkeit zu strafen schien offenbar nicht mehr ausschließlich unter Fünftklässlern angesagt zu sein. Es wurde höchste Zeit, dass ich den Grund dafür erfuhr, bevor wir uns noch in der Pause auf dem Klettergerüst in die Haare kriegten. Wenn irgendjemand wusste, was los war, dann ihre abservierte bessere Hälfte und ihr Teilzeit-Stalker.
    »Da bin ich überfragt.« Er zuckte mit den Achseln. Es war die hoffnungslose Geste eines Mannes, der am Leben verzweifelt war. »Sie ist nur noch schräg drauf in letzter Zeit, aber langsam muss sie mal erwachsen werden. Ich bin jedenfalls durch mit ihr.«
    Ich schüttelte den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Dougie, du weißt ganz genau, dass du niemals wirklich mit ihr durch sein wirst.«
    »Solange sie sich benimmt wie ein Miststück, schon. Ich bin offiziell wieder zu haben.«
    »Hast du schon eine Anzeige aufgegeben?«, witzelte ich.
    »Du wirst lachen, ich habe wirklich eine ganzseitige Anzeige auf Jason Laos Seite geschaltet. Hab schon zweihundert Aufrufe – war sogar eine Antwort von einer vierzigjährigen Frau aus Norfolk dabei. Sie sieht heiß aus für ihr Alter.« Er zwinkerte mir zu, und der Übermut ließ seine Augen in Grün- und Brauntönen funkeln, die perfekt zu seinem Outfit passten.
    Gott, hoffentlich machte er nur Spaß, aber wie ich Douglas Emerson III . kannte, musste ich das bezweifeln. Unser Geplänkel erinnerte mich daran, wie sehr ich meinen Freund vermisste, den unangepassten reichen

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