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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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ihre schnippische Erwiderung blieb ihr im Hals stecken, als sie erkannte, dass ich es ernst meinte. In diesem Augenblick verspürte ich kein Bedürfnis mehr, sie zu imitieren. Ich hatte etwas, das sie nicht haben konnte, etwas, das weder jahrelanges Verhätscheln noch Schweizer Privatlehrer ihr beibringen konnten. Also setzte ich mich wieder bequem hin, starrte aus meinem Fenster und verzichtete auf alle weiteren Versuche, jemand anders zu sein als Samara Nicole Marshall.
    Danach wurde nicht mehr viel geredet, und das war mir nur allzu recht. Als der Wagen vor dem Charlotte Hotel hielt, war das keine Minute zu früh. Der Page öffnete die Tür, und Olivia stürzte hinaus und rannte durch die Drehtür. Ich schlenderte hinterher, und als ich in der Lobby ankam, war sie bereits fort. Wahrscheinlich in ihrem Zimmer, um sich auszuheulen, aber sicher war ich nicht. Ich war zu abgelenkt von dem Geräusch ertrinkender Kätzchen, das aus der Lounge drang.
    Ich betrat den schummrig beleuchteten Raum und sah Michael auf der winzigen Bühne neben dem Flügel. Mit einem Drink in der Hand, sang er aus voller Kehle, und zwar in einer so hohen Tonlage, dass er damit jeden Hund in der Gegend in den Wahnsinn treiben konnte. Haden saß an der Bar und schwenkte ein Feuerzeug durch die Luft.
    Ich ging zu ihm und schnappte mir einen Hocker. »Hi. Was geht ab?«
    »Ich habe mit Michael gewettet, dass er sich nicht traut, der Brünetten in der ersten Reihe ein Ständchen zu bringen, und er hat verloren. Der Kerl muss dringend mal flachgelegt werden. Er kann nicht immer so verrückt sein.«
    Ich sah zur Bühne hinauf, wo Michael einen Stehblues mit dem Mikroständer hinlegte. Er hatte die Sonnenbrille abgesetzt und nutzte seine Verführungskräfte, um das Publikum für sich zu gewinnen, das überwiegend weiblich war. Die Damen kicherten und quietschen ob seines unbeschwerten Solos.
    Ich beugte mich zu Haden hinüber und fragte: »Wie betrunken ist er?«
    »Sehr. Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich ihn überhaupt dazu bringen konnte, irgendwas zu tun. Er ist schrecklich schüchtern. Es lähmt ihn richtig.«
    »Warum ist er so? Ich meine nicht die Schüchternheit, sondern das ganze Zucken und die Selbstgespräche und das Klepto-Schizo-Ding.«
    Er überlegte eine Weile und fragte dann: »Wolltest du je eine Superheldin sein?«
    Mir war nicht ganz klar, worauf er hinauswollte. Ich zuckte die Achseln und sagte: »Klar. Ich will Catwoman sein, wenn ich groß bin. Leder steht mir.«
    »Tja, Michael dachte, er könnte so ein Superheld sein, die Kräfte der Dunkelheit bekämpfen, seine Fähigkeiten dazu nutzen, um Übeltäter auszuschalten. Es gab eine Zeit in seinem Leben, in der er nur von den Bösen trank: von Mördern, Vergewaltigern, Kinderschändern und all dem Gesocks. Er dachte, er tut der Welt einen Gefallen.« Hadens Gesicht verhärtete sich. »Das ist das Letzte, was unsereiner versuchen sollte.«
    »Er hat von Männern getrunken?«, fragte ich. »Es gibt doch genug böse Frauen auf der Welt. Solche, die immer nur aufs Geld aus sind, schwarze Witwen, Mütter, die ihre Töchter auf Schönheitswettbewerbe schleifen. Nimmt sein Geist überhaupt männliche Energie? Ich dachte, er ist nur auf das andere Geschlecht scharf.«
    »Ist er auch, das war noch ein Grund, warum es nicht geklappt hat. Aber eins muss jeder Cambion wissen: Nie von Geisteskranken trinken, sonst geht die Geisteskrankheit manchmal auf dich über«, erklärte er. »Stell dir vor, du trinkst von einem Mörder und siehst all seine Opfer, erlebst den Kick jedes Mordes nach. Die Reue, die der Mörder hätte empfinden sollen, musst du dann aushalten.«
    Ich nickte verstehend. »Stell dir vor, du erfährst nicht nur die gesamte Lebensgeschichte des Mörders, sondern auch die jedes seiner Opfer. Ja, das Gefühl kenne ich.«
    Haden sah mich mit einem Mitgefühl an, das ich nicht wollte. »Es tut mir leid, Samara.«
    »Mir auch. Wir sollten Michael wohl lieber ins Bett schaffen.« Ich zeigte auf die Bühne, wo er sich inzwischen auf dem Flügel rekelte und einen Ton sang, der Glas zum Zerspringen bringen konnte.
    Bald darauf stieß Caleb zu uns und verzog das Gesicht, als er die peinliche Show sah. Zusammen zogen die Brüder Michael schließlich von der Bühne. Das Publikum buhte sie aus und verlangte eine Zugabe.
    »Tut mir leid, Ladys. Vielleicht morgen Abend«, rief Caleb ihnen zu.
    Ich half den Brüdern dabei, Michael zum Aufzug zu schleppen. Michael lehnte seinen Kopf gegen

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