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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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du sie nicht aufgehalten hättest.«
    Sein Lachen hatte etwas zutiefst Beunruhigendes an sich. Es war ein leises, tiefes Grollen in seiner Brust, triefend vor Verachtung. »Jede Entscheidung, die du triffst, wirkt sich auf mich aus, mehr als auf alle anderen. Ich dachte, das hättest du inzwischen verstanden, aber offenbar hast du das nicht.« Er stieß sich von der Wand ab und stakste auf mich zu. »Glaubst du wirklich, du hilfst irgendjemandem, indem du dich umbringst? Was glaubst du denn, wie ich reagiert hätte? Du weißt ja, ich musste noch nie eine Frau betrauern, die mir lieb und teuer war, das wäre also eine neue, aufregende Erfahrung für mich gewesen.«
    »Ich hab’s ja nicht durchgezogen, okay? Also beruhige dich. Es ging dabei nicht um dich.«
    »Das ist es ja!«, blaffte er. »Du hast weder an mich gedacht noch an deine Eltern oder an sonst jemanden, dem du wichtig sein könntest.«
    »Warum sollte ich auch?«, schrie ich. »Ich bin hier das Opfer – keiner macht diesen Mist durch außer mir! Niemand sonst wird entführt und als Handpuppe missbraucht. Alle führen ihr belangloses Leben und durchleben ihre unbedeutenden Dramen, nur ich kämpfe hier um meine Seele. Du sagst, du wirst nicht gern manipuliert – tja, stell dir vor, ich auch nicht. Ich wurde in eine total verrückte Welt voller Tod und halbgarer Erklärungen geworfen. Ich habe jeden einzelnen Menschen belogen, den ich kenne, einschließlich mich selbst. Ich weiß nicht mehr, wer ich bin!« Ich hockte mich auf den Boden und heulte in meine Hände.
    Das Bedürfnis nach Vergeltung tobte immer noch in mir. Ich wollte mein Pfund Fleisch wie der Geldverleiher im Ka ufm ann von Venedig von Shakespeare, und ich fühlte mich betrogen. Ich heulte und heulte, bis meine Kehle brannte, bis das Gift aus meinen Adern gelaufen war, bis keine Laute, keine Gedanken mehr in mir waren. Ich wollte es mir in dem weißen Rauschen bequem machen, das mit der Leere kam. Aber Caleb, mein süßer, lästiger Caleb, ließ mich nicht.
    Ich spürte, wie sich seine Hände unter meine Arme schoben und mich hochzogen, und dann schlang er seine Arme um mich. Mein Kopf ruhte an seiner Brust, und ich lauschte auf das rasche Flattern seines Herzschlags. Wir wiegten uns sanft von einer Seite zur anderen. Das Schaukeln machte mich ganz benommen.
    Er legte das Kinn auf meinen Kopf und sagte: »Du bist Samara Nicole Marshall, Rechtsanwältin, Barista, Bücherwurm und Shakespeare zitierende Tae-Bo-Meisterin. Zuckerjunkie und ewige Klugscheißerin. Mein Mädchen. Meine beste Freundin.«
    Das war das zweite Mal in einer Woche, dass ich vor ihm geweint hatte, und es war kein schöner Anblick.
    Das musste ihm auch gerade aufgefallen sein, denn er fragte: »Oh nein, weinst du schon wieder? Bitte, nicht weinen. Mit der streitenden und fluchenden Sam kann ich umgehen, aber bei der traurigen und verheulten Sam bin ich raus.«
    »Ich kann nichts dafür«, schniefte ich und wischte meine Tränen an seinem Hemd ab.
    »Nein, jetzt mal echt, reiß dich zusammen. Wir sind verbunden. Wenn du anfängst zu weinen, dann werde ich auch weinen, und dann wird es sehr seltsam.«
    Ich griff ihn am Revers und lachte. Er hielt mein Gesicht in den Händen und wischte die Tränen mit den Daumen weg. Sein Gesicht nahm einen ernsteren Ausdruck an. »Tu mir das nie wieder an, Sam. Versprich es mir.«
    »Ich verspreche es«, antwortete ich. »Ich weiß, dass es blöd war, ich bin nur einen Augenblick lang schwach geworden. Irgendwann musste ich ja austicken, meinst du nicht? Ist dir doch auch vorhin passiert, warum darf ich nicht auch mal?«
    »Ja. Das war ein echt verrücktes Jahr, und du hast das alles mit Bravour gemeistert. Aber du musst da nicht allein durch. Ich weiß, was du durchmachst – ich kann es fühlen. Wir müssen uns jetzt gegenseitig voll und ganz vertrauen, egal, was kommt. Ich schlage dir ein Geschäft vor. Ich halte mich mit dem Energietrinken zurück, wenn du die Sache auf sich beruhen lässt. Lass einfach los.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so einfach.«
    »Für mich ist es auch nicht einfach, meine Ernährung zu ändern, aber ich tue es für dich. Capone braucht seine Gefährtin ebenso sehr wie ich meine.« Er wich zurück und hielt mich mit ausgestreckten Armen an den Schultern fest. Er beugte sich zu mir hinab, bis seine Augen, in denen Tränen schwammen, auf gleicher Höhe mit meinen waren. »Hör mir zu. Ich versuche jetzt nicht, was besonders Süßes oder Romantisches

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