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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Gewissen hatte ich deswegen nicht, weil Mia das auch so machte.
    »Ist der Kerl nicht unmöglich? Er reibt es mir so richtig unter die Nase!«, jaulte Mia. Das Echo aus dem Hörer verriet mir, dass sie sich auf dem Klo versteckte.
    »Was hat Dougie jetzt wieder angestellt?«
    »Zuerst lässt er mir auf der Tanzfläche keine Ruhe und sagt: ›Mann, es fehlt mir so, wie du dich bewegst‹, und es ist klar, wie er das meint, denn du weißt ja, ich kann nicht tanzen. Ich hab weiter mit ihm geflirtet und drüber gelacht. Dann drehe ich ihm für eine Sekunde den Rücken zu, und schon rückt er so ’ner blauen Tussi an der Bar auf die Pelle.«
    Ich schaute nach links, und tatsächlich, da alberte Dougie mit einer Außerirdischen aus Avatar herum. Er liebte diesen Film und schien eine Seelenverwandte gefunden zu haben, mit der er fachsimpeln konnte. Aus der Entfernung machte ihre Körpersprache einen rein freundschaftlichen Eindruck, aber Mia hatte schon immer einen selektiven Blick gehabt. Diese Paarberatungskiste würde schwieriger werden, als ich gedacht hatte.
    »Das Spiel beherrsche ich auch, weißt du«, schäumte Mia. »Na warte, er ist nicht der einzige Single hier …«
    Und Mia war nicht die Einzige, die gegen die Eifersucht ankämpfte. Ich warf einen Blick auf die DJ -Kabine und sah Caleb und Courtney B. miteinander reden. Für meinen Geschmack standen sie einen Tick zu nahe beieinander. Sie hatte sich als sexy Teufelin verkleidet und hielt Caleb ihren Ausschnitt praktisch direkt unter die Nase. Den größten Teil der Unterhaltung bestritt ihr Wonderbra. Courtney reichte Caleb eine Flasche Wasser, die er ihr begierig abnahm. Als er sie auf ex ausgetrunken hatte, gab sie ihm eilfertig die nächste.
    Niemand hatte so einen verdammten Durst.
    Ich hatte schon aufgelegt und war von meinem Hocker gesprungen, um Courtney meinen Kakao ins Gesicht zu schütten, als ich einen Mann in Umhang und Maske bemerkte, der mich beobachtete. Der Blick aus seinen tiefbraunen Augen, die wie Messing glänzten, übte eine seltsame Anziehungskraft auf mich aus. Meine Hände fingen so stark an zu zittern, dass ich meinen Becher absetzen musste, um ihn nicht fallen zu lassen. Ich war erstaunt, wie ein einziger Blick so viele Dinge gleichzeitig andeuten konnte – und keins davon war jugendfrei. Das allein versetzte meine Nerven schon in höchste Alarmbereitschaft; als mich dann noch ein leichter Lufthauch streifte, bekam ich am ganzen Körper Gänsehaut. Lilith summte in meinem Kopf und bettelte darum, spielen gehen zu dürfen.
    Er bewegte sich schnell durch die Menschenmassen, als wüsste er, dass ich alles stehen und liegen lassen würde, um ihm zu folgen. Köpfe und Schultern glitten an mir vorüber, und ich bemühte mich, den wehenden Saum seines Umhangs nicht aus den Augen zu verlieren. Sein Blick suchte meinen, während die Menge uns einschloss, und ich erkannte reinen, unverfälschten Hunger darin.
    Dem Wenigen zufolge, was ich von ihm sehen konnte, war er groß und braun gebrannt und hatte volle, verführerisch geschwungene Lippen. Der Fremde ließ mich durch den ganzen Raum rennen, nur um mich zu verwirren, doch der Drang, ihn einfach nur zu berühren, war so stark, dass er mir durch Mark und Bein ging. Ich wollte – nein, ich musste – sein Gesicht sehen, ihn kennenlernen. Doch eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf flüsterte mir zu, dass ich ihn bereits kannte.
    Nach einigen Minuten konnte ich nirgendwo mehr eine Spur von dem Mann im Umhang entdecken. Ich kehrte zur Bar zurück, um meine Enttäuschung in heißer Schokolade zu ertränken und mich dem Frustessen hinzugeben.
    »Ein Glück, dass du nicht mit dem Auto unterwegs bist«, sagte eine leise Stimme dicht neben meinem Ohr.
    Ich drehte mich nach rechts und sah Caleb neben mir an der Bar sitzen und an meinem Becher nippen. Wie hinterhältig von ihm – ich hätte ihn doch sehen müssen, als er die DJ -Kabine verließ! Wie war er so schnell hierhergekommen? Er stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Tresen ab und starrte mich an, als würde er auf eine Antwort warten. »Alles klar mit dir?«
    »Ja, sicher«, erwiderte ich argwöhnisch und schüttelte den plötzlichen Schwindel und ein Gefühl wie nach einem Zeitsprung ab. »Anscheinend hast du dich da drüben ja ganz gut mit Courtney amüsiert. Nicht, dass es mir was ausmachen würde oder so. Ich meine, du kannst ja reden, mit wem du willst – ist schließlich eine Party, also … genau. Hast du von ihr

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