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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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von meinen Gedanken ab. »Das T-Shirt da sehe ich heute ungefähr zum achten Mal. Was soll Geist überhaupt sein?«
    Ich sah zu dem kleinen Mädchen am Fenster hin, das drei Shirts übereinander trug, unter anderem auch ein T-Shirt, das sehr unvorteilhaft quer über ihrem Bauch endete. Darauf sah man einen durchscheinenden blauen Jungen, der ein Mädchen mit schwarzem Lippenstift umarmte. Darüber stand in großen Buchstaben LIEBE ÜBER DEN TOD HINAUS .
    Ich verdrehte die Augen. »Das ist eine Buchreihe, von der alle Mädchen besessen sind. Scharfe Geisterjungs sind dieses Jahr schwer angesagt. Die Hauptpersonen lernen sich beim Nachsitzen kennen«, erklärte ich, während ich versuchte, mich an Alicias Geschwafel in den Bücherrunden zu erinnern. »Du besuchst mich doch dauernd auf der Arbeit, hast du die Bücher nie im Regal gesehen?«
    Mia warf mir einen schneidenden Blick zu und zog einen Notizblock aus dem Rucksack. »Sam, du weißt genau, dass ich nicht der Büchertyp bin. Ich gehe immer direkt zu den Zeitschriften.«
    Das stimmte. Mia kam besser mit Bildern zurecht, einschließlich Torten- und Balkendiagrammen. So neurotisch sie auch war, sie hatte Köpfchen, und das borgte ich mir nun für meine Bio-Hausaufgaben. In den nächsten zwanzig Minuten fragte ich sie ständig nach irgendwelchen Begriffen.
    »Psst, Mia, was ist ein Polyploid?«
    »Ein Organismus mit mehr als zwei Sätzen zusammengehöriger Chromosomen«, antwortete sie, ohne den Blick von ihren Blättern zu nehmen.
    Nachdem ich die Antwort hingekritzelt hatte, machte ich mit der nächsten Frage weiter: »Oh, ach so. Und was ist eine Zygote?«
    »Eine befruchtete Eizelle. Du versuchst es ja nicht mal, Sam.«
    »Doch«, gab ich entrüstet zurück und widmete mich sofort dem nächsten Problem. »He, was ist ein …«
    »Gib die verdammten Hausaufgaben doch einfach her!« Sie schnappte sich das Blatt von meinem Tisch. Zum Ausgleich pfefferte sie mir ihren Ordner vor die Nase. Mia löste eine Aufgabe nach der anderen, ohne zu zögern. Ihr Bleistift flog über das Papier.
    Da wir mit dem Hausaufgabentausch schon Routine hatten, öffnete ich ohne ein weiteres Wort den Ordner, holte einen Rotstift heraus und begann, ihren Aufsatz zu korrigieren. Wir ergänzten uns wirklich perfekt. Sie gehörte zu den analytischen Menschen, die keinen zusammenhängenden Satz schreiben, dafür aber im Schlaf die Formel für das Raum-Zeit-Kontinuum hersagen konnten. Ich würde sie sehr vermissen, wenn sie nächstes Jahr auf die Columbia ging. Schon der Gedanke daran verursachte mir Sodbrennen.
    Mia gab mir die Bio-Hausaufgaben zurück und flüsterte: »Und, ist es wahr, dass du jetzt mit Malik Davis rummachst?«
    Ich fiel fast vom Stuhl. »Wie-wer-was-wo?«
    »Ruhe bitte!«, befahl Mrs Braxton.
    Mia tat so, als würde sie weiterarbeiten, und flüsterte: »Das erzählt Malik jedenfalls. Ich muss zugeben, ich war ein wenig schockiert. Ich weiß, ich hab dich selbst mit ihm aufgezogen und so, aber hey, ich hätte nicht gedacht, dass du das so hintenrum machst. Wusstest du, dass er fast bei einem Autounfall gestorben wäre?«
    »Hab davon gehört«, winkte ich ab. »Hast du gerade gesagt, Malik behauptet, wir würden miteinander ausgehen?«
    »Das und noch mehr«, murmelte Mia anzüglich. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und fummelte unter dem Tisch am Touchscreen herum. Als sie gefunden hatte, was sie suchte, gab sie mir das Gerät.
    Ich sah Jasons Blog mit einem Bild von ihm, wie er gekünstelt grinste und beide Daumen in die Höhe streckte. Eine ganze Seite war mir und der langen Liste von Gerüchten über mich gewidmet. Die meisten waren einfach lächerlich, aber einige trafen mich bis ins Mark. Unfassbar, wie viele Leute in der Schule mich für eingebildet, fies und potthässlich hielten.
    »Sehe ich wirklich aus wie ein pausbäckiges braunes Schweinchen Dick?«, fragte ich Mia.
    Sie drehte sich frontal zu mir und sah mich prüfend von oben bis unten an. »Nein. Na ja, ein bisschen schon, um das Gesicht herum. Warum fragst du?«
    »Vergiss es.« Ich scrollte weiter. Meine Selbstachtung schrumpfte mit jedem weiteren Kommentar. Die Lügengeschichten der Jungs ärgerten mich am meisten. Die frei erfundenen Berichte strotzten dermaßen vor pikanten Details, dass der Webmaster sie eigentlich hätte löschen müssen. Der haarsträubendste Eintrag stammte von MalikD757, der behauptete, er und ich hätten Dinge miteinander getan, die nur Schlangenmenschen möglich wären.
    Ich wollte

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