Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
Vom Netzwerk:
Tribünen.
    Das verhieß nichts Gutes. Ich riss meinen Arm los, aber meine Bemühungen machten die Sache nur noch schlimmer. Bevor ich schreien konnte, hielt er mir den Mund zu. Er schlang einen kräftigen Arm von hinten um meine Taille und hob mich hoch. Ich strampelte und trat um mich in dem vergeblichen Versuch, sein Schienbein oder seine Kniescheibe zu treffen.
    Ein schlaksiger Typ machte einen Schritt nach vorn, aber die anderen zogen ihn zurück. »He, lass sie doch gehen, Mann. Das Training fängt gleich an. Du brauchst sie doch nicht …«
    »Ich bin gleich draußen. Samara und ich müssen reden«, unterbrach ihn Malik.
    »Lass mich runter!«, schrie ich unter seiner Hand.
    »Jetzt geht raus und passt auf die Tür auf. Lasst niemanden rein.« Malik wartete, bis seine Handlanger im Gänsemarsch die Turnhalle verlassen hatten.
    Er trug mich hinter die Tribüne und drückte mich an die Wand. Sein bulliger Körper nahm mir jede Fluchtmöglichkeit.
    »Normalerweise muss ich mich nicht so anstrengen, damit ein Mädchen auf mich aufmerksam wird. Ich sehe doch, wie du mich anguckst, mit diesem hungrigen Blick. Niemand lässt sich gern antörnen und wird dann stehen gelassen, und genau das machst du ständig.« Endlich nahm er die Hand von meinem Mund.
    »Hör zu, Malik, offensichtlich siehst du da etwas, das nicht da ist. Ich habe niemals angedeutet, dass ich was von dir will.«
    »Doch, als du mich geküsst hast.«
    Moment mal! Die Folge musste ich wohl verpasst haben. »Wovon redest du? Ich habe dich nie geküss…« Mehr brachte ich nicht heraus, bevor er seine Lippen auf meine presste und mir jedes weitere Argument im Hals stecken blieb.
    Oh Gott, war das widerlich! Seine Hände, Lippen und Zunge waren plötzlich überall. Nur kochendes Wasser würde mich davon reinwaschen können.
    Und doch fühlte sich alles seltsam vertraut an.
    Rein instinktiv atmete ich tief die Energie ein, die seiner Haut entströmte. Ich wusste, dass er im Bann meiner Anziehungskraft stand, aber mir war nicht klar gewesen, in welchem Ausmaß. Dieser Typ war ja vollkommen irre. Szenen blitzten in meinem Kopf auf, Ereignisse, von denen er Stein und Bein geschworen hätte, dass sie tatsächlich so passiert waren.
    Mir dämmerte eine Erkenntnis, und vor Empörung und Ungläubigkeit drehte sich mir der Magen um. Caleb hatte mich davor gewarnt, was manche Leute anzustellen imstande waren, wenn sie unter dem Einfluss der Anziehung standen; ihr verzweifeltes Verlangen, bei uns zu sein, konnte jederzeit in Gewalttätigkeit umschlagen. Aber Malik hatte sich dafür den falschen Zeitpunkt und das falsche Mädchen ausgesucht.
    All meine Qualen, all meine Trauer füllten mich plötzlich völlig aus. Der Gedanke daran, vielleicht Caleb zu verlieren, und die Tatsache, dass ich von diesem Perversling begrapscht wurde, lösten bei mir Alarmstufe Rot aus. Ich riss mich von Malik los und stieß ihn mit einer Kraft gegen die Wand, die ich mir selbst nicht zugetraut hätte. Sein Körper knallte gegen die Mauersteine. Die plötzliche Wendung verblüffte ihn für einen Augenblick.
    »Du kannst mich nicht erst anmachen und dann einfach stehen lassen.« Malik hielt mich am Pullover fest, bevor ich weglaufen konnte. Er riss mich grob zu sich herum und griff mit einer Hand um mein Gesicht. Lange, schwielige Finger gruben sich in meine Wangen und trieben mir die Tränen in die Augen. Ich hatte schon bemerkt, wie ein Basketball in seinem Griff auf die Größe einer Grapefruit zu schrumpfen schien, aber bis jetzt war mir noch nicht klar gewesen, wie groß Maliks Hände wirklich waren. Seine ganze Kraft kam in dieser einen Hand zusammen, und etwas so Zerbrechliches wie ein Knochen konnte ihr sicher nicht lange standhalten.
    »Du wirst jetzt artig sein, dann wird auch niemand verletzt.« Als er sah, wie ich nickte, drückte er mich wieder mit dem Rücken gegen die Wand. »Braves Mädchen.«
    Er leckte sich die Lippen und beugte sich zu mir herunter, um mich noch mal zu küssen, doch diesmal leistete ich keinen Widerstand. Der Blick aus seinen dunklen, wässrigen, liebestollen Augen besagte eindeutig, dass niemand den Raum verlassen würde, bis er bekam, was er wollte.
    Dann war bei mir Schluss. Die Wut brach durch sämtliche Schleusentore, als ich meinen Mund weit öffnete und meine Mitbewohnerin von der Leine ließ. In diesem Moment wünschte ich, ich könnte bedauern, was gleich geschehen würde, aber die Regeln der Vernunft galten nicht mehr.
    Und das Timing hätte

Weitere Kostenlose Bücher