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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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gar nicht besser sein können. Lilith hatte Hunger.

10
    M om riss die Tür auf, bevor ich meinen Schlüssel ins Schloss stecken konnte. Ihre Finger krallten sich in das Holz, als wollte sie die Tür aus den Angeln reißen. Ihre Brust hob und senkte sich panisch unter der roten Seidenbluse. »Wo warst du denn, zum Teufel? Du solltest seit Stunden zu Hause sein!«
    Ich blickte zu Boden. »Ich dachte, du siehst ja an meinem Armband, wo ich bin.«
    »Beantworte meine Frage«, verlangte sie. »Was ist mit dir passiert? Woher kommt die aufgeplatzte Lippe?«
    »Vom Rasieren«, brummte ich.
    Ich konnte förmlich sehen, wie sie vor Wut rauchte. Sie war wirklich nicht in der Stimmung für Witze, und sie würde mich nicht über die Schwelle lassen, bevor ich ihr eine Erklärung geliefert hatte.
    »Ich bin in eine Schlägerei geraten«, sagte ich resigniert.
    »Das habe ich mir doch gedacht. Der Rektor hat mich im Büro angerufen und mir erzählt, dass es einen Vorfall in der Mädchentoilette gegeben hat. Ich weiß aber immer noch nicht, warum.«
    »Die Mädchen in der Schule glauben, ich spanne ihnen die Kerle aus.«
    Nachdem sie ein paarmal geblinzelt hatte, kühlte ihr hitziger Blick merklich ab. »Sie haben kein Recht, auf dich loszugehen. Ich sollte sie anzeigen.«
    »Mom, es geht mir gut.« Ich drängelte mich an ihr vorbei ins Haus. »Die Mädchen wurden suspendiert, Ende der Geschichte. Ich will kein größeres Drama draus machen als unbedingt nötig.«
    Mom folgte mir ins Esszimmer. »Du hättest mich anrufen sollen.«
    »Es war kein Notfall. Ich hatte echt einen schweren Tag, okay? Ein Kreuzverhör kann ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.« Ich machte einen Schritt auf die Küche zu, aber Mom vereitelte meine Flucht.
    »Da hast du wohl Pech gehabt. Wie lange geht das schon so? Wenn dich jemand in der Schule schikaniert, dann musst du mir das doch sagen.«
    »Was würde das denn schon bringen? Ich bin ein Freak, Mom. Jeder in der Schule weiß das. Ich habe einen Sukkubus im Körper. Die Mädchen verhalten sich mir gegenüber von Natur aus feindselig, daran wird sich nie was ändern. Das wird auch nach der Schule so weitergehen, und es hat einfach keinen Sinn, wegen jeder kleinen Schramme gleich durchzudrehen. Ich gehe jetzt ins Bett. Ich bin müde.« Ich rannte in mein Zimmer und schloss die Tür ab, bevor sie mich einholen konnte.
    Ich sah den Schatten ihrer Füße, als sie vor der Tür auf und ab ging. »Samara, bitte rede doch mit mir. Irgendwas ist passiert, und du hast Angst. Komm raus und rede mit mir.«
    Als ich die Sorge in ihrer Stimme hörte, zog sich mir der Magen zusammen. Instinktiv wollte ich die Tür öffnen und mich heulend in ihre Arme werfen, aber die Angst nagelte mich fest. »Mom, bitte, ich will jetzt allein sein. Wir reden später. Bitte, lass mich einfach nur schlafen.«
    Nach einigen langen Minuten verschwand der Schatten, und Mom ließ mich mit meiner panischen Angst allein.
    Ich zog ein Schlabber-T-Shirt an, ließ mich aufs Bett fallen und vergrub meinen Kopf im Kissen. Ich wusste, dass Mom es nur gut meinte, aber ihre aufmunternden Worte wären ohnehin vergeblich gewesen. Sie durfte nicht wissen, warum ich so durcheinander war. Ich konnte es selbst nicht ganz verstehen, und in meinem ganzen siebzehnjährigen Leben hatte ich noch nie eine solche Angst und Panik verspürt. Das waren wohl die Auswirkungen des Todes.
    Ich weinte nicht, aber ich hatte einen Kloß im Hals, der mir das Atmen schwer machte. Schließlich siegte der Schlaf, hüllte mich in Dunkelheit und brachte mich zurück zu den Ereignissen des Nachmittags – als hätte ich jemanden gebraucht, der mich daran erinnerte …
    Ich beugte mich über Malik und leckte die letzten Spuren von Leben von seinen Lippen. Der dünne Energiestrahl, durchscheinend und zart wie Rauch, tanzte auf meiner Zunge und erfüllte mein inneres Wesen vollkommen. Das war nicht nur ein Schluck Leben, das war ein Festmahl gewesen, ein Fünf-Gänge-Menü, das meinem Geist Kraft gab.
    Ich hockte mich hin und hob den Kopf zur Decke, erfüllt von einem euphorischen Rausch. Jetzt verstand ich, warum so viele Leute sich betranken. Die Welt sieht plötzlich aus wie mit dem Weichzeichner gemalt, und alle Probleme scheinen weniger schlimm. Mein Orientierungssinn allerdings hatte sich komplett verabschiedet.
    Und dann sah ich ihn: eine schlaffe, wachsbleiche Puppe auf dem schmutzigen Turnhallenboden, die Gliedmaßen von sich gestreckt. Seine offenen Augen starrten

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