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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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machst du das eigentlich mit den Klamotten?«
    »Wer sagt denn, dass ich Klamotten anhabe?«, fragte er leise in einem zuckersüßen Tonfall, und dass er es mit Mias Stimme sagte, verstörte mich umso mehr. Er sah zu, wie ich mich vor Unbehagen wand, und fuhr fort: »Der Geist triumphiert über die Materie, es ist eine Illusion. Das kann sogar ein Cambion verstehen, oder? Also, wirst du jetzt mit mir reden?«
    Ich wich der Frage aus und stellte eine neue: »Wie lange bist du schon hier drin?«
    »Ein paar Minuten. Ich habe dich im Unterricht weinen hören und bin gekommen, um nach dir zu sehen.«
    Ich wischte mir die Nase am Ärmel meines T-Shirts ab. »Ich hab nicht geweint.«
    Er ließ eine Kaugummiblase platzen und lehnte sich mit der Hüfte gegen das Waschbecken. »Ich konnte deine Tränen hören, Blümchen.«
    »Meine … wie klingen Tränen?«
    »Wie Donner, oder wie eine schwere Kugel, die über den Boden rollt. Ziemlich nervig, ehrlich gesagt.«
    »Halt, Moment mal. Nur meine Tränen oder die von allen?«
    »Ich höre alle Tränen in unmittelbarer Umgebung. Deswegen halte ich mich fern von Hochzeiten, Beerdigungen und Kinderkrippen. Aber ich bin auf dich eingestellt, also sind deine Tränen immer die lautesten, egal, wie weit du weg bist.« Als er mein Erstaunen bemerkte, fuhr er fort: »Die Welt, die du erlebst, ist vollkommen anders als meine. Wusstest du zum Beispiel, dass Ironie eine Farbe hat?«
    Die Frage brachte mich total aus der Spur. »Nein, wusste ich nicht.«
    »Tja, jetzt weißt du’s. Es ist ein schillernder Ton, der so schwach ist, dass Menschen ihn nicht wahrnehmen können, aber er ist überall um dich herum. Also, warum weinst du?«
    »Ich rede nicht mit dir, und könntest du dich jetzt bitte in was anderes verwandeln?«
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ich so bleibe, falls jemand reinkommt. So kannst du mit Mia reden, ohne mit Mia zu reden, verstehst du? Bestimmt bringt es dich um, das alles vor ihr geheim zu halten.«
    Dieser Typ beobachtete schärfer, als es ihm guttat. Andererseits waren Stalker immer ziemlich gründlich. Aber wieso kümmerte es ihn, ob ich litt, wo er doch größtenteils dafür verantwortlich war?
    Er setzte sich mir gegenüber auf die Bank und warf das lange, dunkle Haar zurück, wie Mia es häufig tat. »Komm schon, Süße, sprich mit mir. Was nagt an dir?« Er blies eine Kaugummiblase auf die Größe seines Kopfes auf, bevor sie platzte.
    »Geh einfach weg!« Ich rutschte an den Rand der Bank.
    Er saugte die geplatzte Blase in den Mund. »Kann ich nicht. Du leidest. Es ist nicht gut für dich, hungrig zu bleiben. So passieren Unfälle, und Leichen tauchen auf.«
    »Genau deshalb kann ich hier nicht trinken. Lilith ist außer Kontrolle.«
    »Sie ist, wer sie ist«, sang er in einem hochmütigen, selbstgefälligen Tonfall. »Du zwingst sie doch, gegen ihre Natur zu handeln. Nadine hat versucht, sie an die Leine zu legen, aber letzten Endes siegt immer der Geist.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte, seine Worte an mir abprallen zu lassen, egal, wie wahr sie vielleicht waren.
    »Geh mit mir essen. Ich bringe dich an einen sicheren Ort, wo du dich entspannen kannst.«
    Ich scheute vor seiner ausgestreckten Hand zurück. »Vergiss es.«
    »Du denkst zu viel nach. Hier geht es nicht um dich. Komm schon.«
    »Ich gehe nirgendwohin mit …« waren die letzten Worte, an die ich mich erinnerte, bevor mich eine Hand wachrüttelte.
    Es hatte kaum eine Sekunde gedauert, keinen Lidschlag lang, und alles hatte sich übergangslos geändert. Ich schüttelte benommen den Kopf und nahm meine neue Umgebung wahr, die ganz und gar keine Ähnlichkeit mit der Mädchenumkleide hatte.
    Ich saß in einem Pick-up, der Sitzhöhe zufolge Maliks neuem Pick-up, der im Schatten einiger Bäume parkte. Hinter den Bäumen erstreckten sich Häuschen im Kolonialstil, eingerahmt von weißen Lattenzäunen. Ein Pferd mit Kutsche trottete die ungepflasterte Straße entlang, und ich fragte mich kurz, ob ich in die Vergangenheit gereist war. Wie im Supermarkt brauchte ich eine Weile, bis ich mich wieder zurechtfand.
    Plötzlich saß ich auf dem Merchants Square im Herzen der Altstadt von Williamsburg, wo Hauben und Schnallenschuhe das ganze Jahr über als Freizeitkleidung durchgingen. Aber dass ich wusste, wo ich war, erklärte noch nicht, wie ich dort hingekommen war oder warum ich wieder meine Schulklamotten anhatte.
    Eine leise, samtige Stimme sprach direkt neben meinem Ohr, zu nah für meinen

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