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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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so einer Zwangslage lieferten sie einen guten Ersatz. Meine Hand streifte die Flasche Olivenöl, die ich eingesteckt hatte. Als hätte sie einen Stromschlag bekommen, fuhr Lilith zurück und kauerte sich in ihrer eigenen kleinen Ecke zusammen.
    »Jetzt reicht’s aber! Ich hab doch gesagt, es tut mir leid. Was ist denn los mit dir? Ich hab echt genug von dir und deinen Launen. Entweder redest du jetzt mit mir oder …«
    Bevor ich den Satz beenden konnte, tauchte ein Bild vor meinem inneren Auge auf.
    Ich stand vor einem beschlagenen Badezimmerspiegel, aber das war gar nicht ich. Es war Nadine. Ihre nassen blonden Haare lagen in einem unordentlichen Nest auf ihrer Schulter. Ihre Haut sah in der grellen Beleuchtung fast durchscheinend aus. Wassertropfen rannen an ihrem Hals hinunter und wurden von dem Handtuch aufgesaugt, das sie um sich geschlungen hatte. In ihren grünen Augen glänzten Tränen, die tiefen Schatten zeugten von Schlaflosigkeit. Sie hielt eine Dose mit Tabletten in der zitternden Hand und weinte, als wäre diese die Antwort auf ihre Gebete.
    »Das ist zu unserem Besten«, flüsterte sie, als sie die Tabletten in die Hand schüttete und eine nach der anderen schluckte.
    Lilith schrie in ihrem Kopf – soweit Geister schreien können – und flehte, sie möge aufhören. Nadine ignorierte sie, schluckte immer mehr Tabletten und spülte sie zwischendurch mit Leitungswasser aus der hohlen Hand hinunter. Das Mittel wirkte schnell – jedes Mal, wenn sie ihren Kopf in den Nacken warf, verschwamm die Umgebung. Linien, Formen und ein trüber Film bildeten die Ränder ihres Blickfelds. Lilith zitterte in ihr und fuhr die Wirbelsäule hinauf, um Nadines Aufmerksamkeit zu erlangen.
    »Ich muss von ihm weg. Du lässt mich nicht«, murmelte sie.
    Lilith winselte und zuckte wie eine Dienerin, die ihre Herrin am Saum zupft, und bettelte nicht nur um ihre Wohnung, sondern auch um ihr Leben.
    »Du willst, dass ich aufhöre?«, lallte Nadine. »Dann brich deine Verbindung zu Tobias ab. Sofort!«
    Ich zwinkerte, bis die Vision verschwand, und erkannte erleichtert die vertraute Umkleidekabine. Tränen rollten mir über die Wangen und mündeten in ein Rinnsal an meinem Hals.
    Ich sammelte mich und fragte: »Sie hat versucht, sich umzubringen? Um dich loszuwerden? Wegen Tobias?«
    Liliths Antwort war ein Kribbeln.
    »Und du glaubst, ich versuche dasselbe mit dem Öl?«
    Ein weiteres Zucken kroch mir die Wirbelsäule hoch.
    »Lilith, es tut mir leid. Das würde ich nie tun. Ich gebe zu, ich wünschte, es könnte alles wieder so werden wie vorher, als du bei Nadine warst, aber das geht nun mal nicht. Wir gehören jetzt zusammen, und ich verspreche dir, ich werde nichts tun, was dich verletzt.«
    Das Rauschen der Toilettenspülung unterbrach unsere kleine Aussprache. Ich hatte die Kabinen vorher überprüft, und ich hatte nicht gesehen oder gehört, dass jemand reingekommen war. Die Tür ging auf, und was ich sah, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich zwang mich dazu, die Person nicht mit offenem Mund anzustarren, die da in voller Lebensgröße und in Hörweite meines einseitigen Dialogs stand.
    »O mein Gott! Mia?«

16
    S tocksteif saß ich da und hoffte, die Regungslosigkeit würde mich irgendwie unsichtbar machen.
    Wie viel hatte sie gehört? Wie viel konnte ich irgendwie erklären?
    Mia kam aus der Kabine geschlendert und ging auf dem Weg zum Händewaschen einfach an mir vorbei. Statt ihrer Turnkleidung trug sie ihr übliches Lolita-Outfit, bei dem kein Fältchen am falschen Fleck saß. Sie schob und zupfte an ihren Haaren herum, während ihre Kiefer einen dicken Klumpen Kaugummi bearbeiteten.
    Bevor ich mir eine gute Ausrede zurechtlegen konnte, ergriff sie das Wort. »Weißt du, Sam, du solltest wirklich keine Selbstgespräche führen. Die Leute halten dich sonst noch für schizo.«
    Als sie mich im Spiegel ansah, bemerkte ich den goldenen Schimmer in ihren Augen, und mir wurde klar, wer da wirklich stand. Es war eigentlich ganz logisch. Mia hatte in diesem Halbjahr keinen Sport und wäre auch nicht länger in der Umkleidekabine geblieben als unbedingt nötig.
    Verblüfft fragte ich: »Du kannst dich auch in Mädchen verwandeln?«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich kann jede Person sein, die ich sehe. Du wärst überrascht, wie viele Frauen auf so was stehen«, erwiderte Tobias und imitierte dabei Mias Stimmlage und Sprechweise perfekt.
    Auch das Outfit gehörte Mia, was eine interessante Frage aufwarf: »Wie

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