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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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von Nadine und Tobias vorbeizogen. Plastische Details überschwemmten meine Sinne: Geräusche, Gerüche, die Wärme seiner Haut. Und Lilith, die kleine Perverse, lehnte sich nur zurück und feuerte ihn noch an.
    Es war falsch, und doch konnte ich nicht wegsehen, selbst wenn ich gewusst hätte, wie. Der Bindungsvorgang faszinierte mich; er unterschied sich sehr von der menschlichen Paarung, obwohl ich das natürlich nicht aus eigener Erfahrung wusste. Manche Bilder sah ich aus mehreren Blickwinkeln gleichzeitig. Ich konnte nicht nur fühlen, was Nadine fühlte, sondern auch, was Tobias fühlte, und außerdem noch seine Reaktionen durch sie. Signale liefen über ihre Privatfrequenz, hin und her, immer schneller, immer höher, bis …
    »Ey, Sam!«, rief eine Stimme aus der Außenwelt.
    Ich blickte auf und sah Mia auf mich herabstarren, den Ordner an die Brust gepresst.
    »Der Unterricht ist zu Ende«, bemerkte sie.
    »Oh.« Ich ließ meinen Blick schweifen und fragte mich, wo die Zeit geblieben war. Mr Frasier stand vor der Tafel und wischte Notizen ab, die ich mit großer Wahrscheinlichkeit für den Test am Freitag gebraucht hätte.
    Mia beäugte mich argwöhnisch und sagte: »Ich habe gesehen, wie Malik dich angestarrt hat. Also stimmen die Gerüchte? Ihr zwei seid zusammen?«
    »Nein«, antwortete ich und wischte mir den Schweiß von Nacken und Stirn.
    »Bist du dir da ganz sicher? Ich habe euch beide zusammen gesehen. Ich finde das echt mies von dir, Sam. Caleb ist im Krankenhaus, und du machst mit jemand anderem rum.«
    »Ich mache nicht rum, okay?« Ich raffte meine Bücher zusammen und schoss von meinem Stuhl hoch. »Hör zu, da steckt mehr dahinter, als du weißt. Es ist …«
    »Kompliziert. Ja, ich weiß. Das sagst du mir die ganze Zeit.« Ihre Oberlippe hob sich und zuckte angewidert. »Tu mir einen Gefallen. Entscheide dich für einen und bleib dabei.« Sie warf ihren Pferdeschwanz herum und stapfte davon.
    Was war denn mit Mia los? So sauer hatte ich sie noch nie gesehen, und es verwirrte mich, die Zielscheibe ihrer Kritik zu sein, was doch sonst immer Dougie vorbehalten war. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte ich mich daran festgebissen, aber jetzt hatte ich Unterricht und außerdem eine hungrige Mitbewohnerin zu versorgen.
    Es war nicht gut, Lilith hungern zu lassen, weil sie sich dann gezwungen sah, ihre Anziehungskraft einzusetzen, um die Jungs zu mir zu locken. In der zweiten Stunde grinsten mich die ersten Jungs an, und beim Aufwärmen im Sportunterricht wurde es noch schlimmer.
    Noch vor wenigen Monaten hatte niemand einen Gedanken an meinen wabbeligen Hintern verschwendet, aber jetzt sabberten mir die Typen entrückt und liebestrunken nach wie Penner einer warmen Mahlzeit.
    Wie sollte ich damit im Jurastudium klarkommen? Männer gab es überall, Anwälte, Gerichtsdiener, Richter. Ich konnte die Geschworenen mit einem Lächeln auf meine Seite bringen und würde nie für irgendwas einen Finger krumm machen müssen – außer dafür, anständig zu bleiben. Manche Mädchen hätten sich in so viel Aufmerksamkeit gesonnt, aber mich verbitterte sie nur.
    Während ich meine Sit-ups machte, sah ich zur Tribüne und dachte daran, was darunter passiert war. Erinnerungen an den Nervenkitzel stiegen in mir hoch – an die Angst und das unaussprechliche Vergnügen des Trinkens. In der Turnhalle machten Jungs Dehnübungen und spannten ihre Muskeln an, das Testosteron hing schwer in der Luft. Mein Körper schmerzte, meine Zunge lechzte nach mehr, und die Energie, die sie verströmten, stachelte mich erst recht an. Ich wollte das richtige Programm, das volle Programm. Ich brauchte einen Spender, und zwar sofort!
    Als die Versuchung übermenschliche Ausmaße annahm, rannte ich aus der Halle in die Umkleidekabine, bevor der Plan, mich auf meine Mitschüler zu stürzen, Wirklichkeit werden konnte. Ich lehnte mich über das Waschbecken und sah Lilith direkt in die Augen. Ihr Licht flackerte und wurde hinter meinen braunen Kontaktlinsen stärker, als wolle sie ausbrechen.
    Ich ahmte den autoritären Tonfall meiner Mutter nach, so gut ich konnte, und sagte streng: »Wir dürfen das nicht tun. Das war eine einmalige Sache, und es ist vorbei.«
    Sie ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken und zeigte ihren Ungehorsam mit noch mehr Kribbeln.
    Ich holte meinen Bücherrucksack aus dem Spind und wühlte nach den Notfallbonbons, die sich ganz unten versteckten. Süßigkeiten waren nur eine vorübergehende Lösung, aber in

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