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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Pflicht getan und all den Mist über mich ergehen lassen, den Saddam über uns ausgeschüttet hat. Nach der Entlassung aus der Armee ging ich zur Nationalgarde, um wenigstens ein paar Kröten zu verdienen und wieder auf die Hinterbeine zu kommen. Ich hatte meinen Dienst geleistet, reichte meinen Abschied ein und wurde LKW-Fahrer. Und dann klopfte Jahre später unversehens die Armee bei mir an und behauptete, mein Abschied von der Nationalgarde wäre ›offiziell‹ nie anerkannt worden. Da hab ich denen nicht allzu höflich ins Gesicht gesagt, sie sollten mich am Arsch lecken. Aber ich bin gegen meinen Willen buchstäblich abgeführt worden. Und anderthalb Jahre danach machte es plötzlich Bums, und meine Hände und mein Leben waren im Eimer. Das eigene Vaterland hat mir das angetan!«
    »Nun erhalten sie die Gelegenheit, sich zu revanchieren«, sagte der Chemiker.
    »Ja, endlich«, antwortete der Ex-Nationalgardist und bewegte die Hand.
    Adnan al-Rimi schlenderte im Mercy Hospital durch die Flure und prägte sich aufmerksam sämtliche Einzelheiten ein. Wenig später kehrte er um und ging zum Haupteingang der Klinik zurück, wo man gerade eine ältere Patientin im Rollstuhl – mitsamt Infusionsschlauch am Arm – ins Gebäude schob.
    Adnan trat beiseite und atmete die laue Luft. Links neben der Freitreppe gab es eine Rampe für Patienten, die auf fahrbaren Tragen oder in Rollstühlen befördert werden mussten. Al-Rimi stieg die Treppe bis auf den Gehweg hinunter, der vor dem Krankenhaus verlief. Die Treppe hatte vierzehn Stufen. Er drehte sich um und stieg hinauf, maß diesmal die Zeit: Sieben Sekunden bei normalem Tempo, im Laufschritt brauchte man vielleicht nur die Hälfte.
    Adnan ging wieder ins Klinikgebäude, strich mit der Hand über seine Dienstwaffe, einen alten 38er Revolver – in Adnans Augen ein Stück amerikanischer Schrott. Aber es war die einzige Handfeuerwaffe, die der Sicherheitsdienst, für den Adnan arbeitete, zur Verfügung stellte. An sich war es belanglos, welche Waffe er trug, doch Waffen hatten für Adnan nun einmal überragende Bedeutung. Er hatte Waffen buchstäblich sein Leben lang benötigt, um selbiges zu behalten.
    Adnan schlenderte zurück zur Pflegestation, in der er sich vorhin befunden hatte, und blieb auf der vierten Kachel stehen, neben dem genauen Mittelpunkt der Station. Dann machte er wieder kehrt in Richtung Vordereingang. Wer ihn beobachtet hätte, wäre zu der Auffassung gelangt, dass er lediglich seine Runden drehte. Im Kopf zählte er die Schritte, nickte unterwegs zwei Krankenschwestern zu, die ihm im Korridor begegneten. Kurz vor dem Haupteingang wandte er sich nach rechts, zählte dieses Mal die Schritte, die er zum Durchmessen des Flurs brauchte, öffnete die Tür zum Hinterausgang, stieg zwei Treppenfluchten hinunter – auch dabei zählte er seine Schritte – und betrat im Keller den Flur in der Westseite der Klinik. Dieser Flur mündete in einen anderen, nordwärts gelegenen, der in den Bereich des Hinterausgangs führte. Von dort aus führte eine breite, asphaltierte Fahrbahn hinauf zur Hauptstraße hinter der Klinik. Wegen des Gefälles und unzureichender Abflüsse staute sich hier schon nach mäßigem Regen oft das Wasser – ein Grund mehr, weshalb man im Allgemeinen lieber den Vordereingang benutzte.
    Während Adnan verharrte, ließ er vor dem geistigen Auge mehrere Male ein bestimmtes Manöver ablaufen. Anschließend ging er zu einer doppelflügeligen Tür, sperrte sie auf, betrat die Räumlichkeit dahinter und schloss die Tür hinter sich. Er stand jetzt in der Stromzentrale der Klinik, in der auch der Notstromgenerator seinen Platz hatte. Für den Notfall hatte die Sicherheitsfirma Adnan mit den grundsätzlichen Gegebenheiten der Stromzentrale vertraut gemacht. Privat hatte er diese Unterweisung ausgeweitet, indem er für jedes einzelne Aggregat der Räumlichkeit das Bedienungshandbuch las. Eigentlich interessierte ihn jedoch nur ein Teil. Es hing gegenüber vom Notstromgenerator an der Wand. Mit einem anderen Schlüssel seines Schlüsselbunds öffnete Adnan den Wandkasten und besah sich die darin montierten Schaltelemente. Es konnte nicht allzu schwierig sein, diese Schaltungen zu manipulieren.
    Adnan schloss die Stromzentrale ab und stieg zurück in die oberirdischen Klinikräumlichkeiten, um seine Runden fortzusetzen. So wollte er es jeden Tag halten, bis der Tag anbrach.
    Als Adnans Schicht einige Zeit später endete, zog er im Umkleideraum die Uniform

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