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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zu, während sie alle drei am Kamin Platz nahmen. »Alex hat behauptet, Sie wären ein ganz ungewöhnlicher Mann, Oliver. Jetzt sehe ich, dass ich mich auf seine Menschenkenntnis verlassen kann.«
    »Tja, Mrs. Adams, ich kann Ihnen versichern, dass Alex selbst ein außergewöhnlicher Zeitgenosse ist.«
    »Bitte nennen Sie mich Kate.«
    »Ja, und wenn ich meine Außergewöhnlichkeit noch steigere«, unkte Alex, »darf ich demnächst an einer Tankstelle arbeiten.« Er betrachtete Stone. »Ihr Gesicht sieht aus, als würde es verheilen.«
    »Es war sowieso nichts Ernstes. Ein bisschen Eis hat mir sehr geholfen. Ich hab schon Schlimmeres erlebt.«
    »Tatsächlich?«, sagte Kate. »Möchten Sie uns aus Ihrem Leben erzählen?«
    »Ich bin sicher, so was würde Sie schrecklich langweilen.«
    »Versuchen Sie ’s ruhig«, entgegnete Alex.
    Von der Straße drang eine Stimme ins Haus. Alle sprangen auf und gingen zur Tür. Vor dem abgeschlossenen Friedhofstor stand Adelphia und rief nach Stone.
    »Adelphia?« Stone eilte hinaus und ließ sie ein. Als alle wieder am Kamin saßen, stellte Stone sie Kate vor. Kate reichte Adelphia die Hand, doch diese nickte ihr bloß zu. Offenbar hatte sie nicht erwartet, bei Stone Gäste anzutreffen. »Ich wusste gar nicht, dass Sie wissen, wo ich wohne, Adelphia«, sagte Stone.
    »Sie wissen, wo ich wohne«, antwortete sie mürrisch. »Geht auch andersrum.«
    Nach dieser Abfuhr lehnte Stone sich in den Sessel und betrachtete seine Hände.
    »Oliver hat gerade versichert, dass die Prellungen in seinem Gesicht sich merklich gebessert haben«, sagte Alex rasch, weil er hoffte, damit Adelphias Sorgen zu zerstreuen.
    Doch Adelphia äußerte sich dazu nicht, und so entstand wieder peinliches Schweigen, bis Kate in die Stille sagte: »Ich kannte einen der Anwälte der ACLU, der Ihre Klage auf Wiederzulassung des Zelts im Lafayette Park vertreten hat. Er sagte, das wäre eine harte juristische Nuss gewesen.«
    »Ich glaube«, erwiderte Stone, »der Secret Service hat sich aus Sicherheitsbedenken sehr aggressiv dagegen gewehrt, uns wieder vor dem Weißen Haus zu dulden.«
    »Aber die Rechte der Menschen im Vordergrund stehen«, sagte plötzlich Adelphia. »Hier das Volk hat wertvolle Rechte. Darum dies Land ist großes Land.« Stone nickte. »Ja, und mein Freund Oliver«, fügte Adelphia hinzu, »er hat Schild. Darauf steht: ›Ich will die Wahrheit wissen.‹«
    »Wir alle wissen gern die Wahrheit«, merkte Kate an und lächelte.
    »Aber Wahrheit muss kommen aus Innern«, sagte Adelphia nachdrücklich und tippte sich auf die Brust. »Wer Wahrheit sucht, muss auch haben selber Wahrheit innen drin, oder nicht?« Sie blickte in die Runde.
    Stone hatte eindeutig Missfallen am Verlauf der Konversation. »Die Wahrheit zeigt sich in vielerlei Gestalt. Aber manchmal kann jemand sie dicht vor der Nase haben, und er sieht sie trotzdem nicht.« Unvermittelt stand er auf. »Wenn Sie nun entschuldigen… Ich muss heute noch außer Haus.«
    »Tja, es ist schon ziemlich spät, Oliver«, sagte Alex.
    »Ja, es ist spät, und ich hatte heute nicht mit Besuch gerechnet.«
    Das war unmissverständlich. Eilends erhoben sich die drei Besucher, murmelten einen Gruß und verließen das Haus.
    Alex und Kate fuhren Adelphia nach Hause.
    »Er Ärger hat«, sagte Adelphia, die auf der Rückbank saß. »Ich weiß es, es ist so.«
    »Wieso sind Sie da so sicher?«, fragte Alex.
    »Er kam zum Park heute mit Freund, dem Großen. Fuhr Motorrad. Saß im Seitenwagen.« Den letzten Satz sprach Adelphia aus, als wäre ein Verbrechen verübt worden.
    »Der Große?«, wunderte sich Alex. »Ach, Sie meinen Reuben.«
    »Ja, Reuben. Ich ihn nicht so gern mag. Er hat, wie sagt man…? Unstet Stieren.«
    »Sie meinen unstete Augen«, versuchte Alex eine Berichtigung.
    »Nein, nein. Unstet Stieren .«
    »Ist schon klar, Adelphia«, sagte Kate. »Ich weiß, was Sie meinen. Er balzt mit den Augen.«
    Adelphia warf ihr einen dankbaren Blick zu.
    »Trotzdem haben Sie uns noch nicht erklärt«, beanstandete Alex, »warum Sie glauben, dass Oliver in Schwierigkeiten steckt.«
    »Wegen allem! Er nicht der Alte ist. Irgendwas ihm arge Sorge macht. Ich dachte, ich mit ihm rede, aber er nicht will. Er einfach nicht will!«
    Verblüfft über die Vehemenz ihrer Auskunft, sah Alex sie von der Seite an, und mit einem Mal verstärkte sich sein Verdacht. »Gibt es noch etwas, das Sie uns sagen möchten, Adelphia?«
    Im ersten Moment wirkte sie erschrocken; dann

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