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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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deponieren. Djamila ließ sich auf die Knie fallen und durchsuchte die auf dem Boden verstreuten Gegenstände. Das Handy! Wo war das Handy?
    Sie eilte ins Spielzimmer, zu Timmy, dem Ältesten, der es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, ihre Handtasche auszuräumen. »Timmy, du freches Bürschchen«, sagte sie, so ruhig sie konnte, »wo ist Djamilas Handy? Hast du wieder Djamilas Handy genommen?« Der Junge nickte und grinste, offensichtlich sehr mit sich zufrieden. »Na schön, du unartiger Kerl, dann zeig Djamila ihr Handy. Djamila braucht das Handy. Zeig’s mir, ja?«
    Doch der Junge erinnerte sich nicht mehr, wo er es gelassen hatte. Djamila suchte zehn Minuten, während der Junge sie von einer Ecke zur nächsten führte. Bei jedem Misserfolg sank Djamilas Mut. Dann verstummt das Rauschen der Dusche. Sie schaute auf die Uhr. Sie musste sich in aller Kürze auf den Weg machen, oder der Zeitplan geriet durcheinander! Djamilas Gedanken rasten. Dann fiel ihr eine andere Möglichkeit ein: Sie konnte mit dem Telefon der Franklins ihr Handy anrufen und anhand des Läutens feststellen, wo es sich befand. Sie wählte die Nummer und irrte durchs Haus. Doch sie hörte nichts. Timmy musste das Handy unwissentlich stummgeschaltet haben, als er damit gespielt hatte. Djamila kam noch eine Möglichkeit in den Sinn: den Anruf einfach am Telefon der Franklins zu tätigen. Doch beim Wählen wurde ihr klar, dass es keinen Sinn hatte. Der Kontaktmann würde sich nicht melden. Er meldete sich nur – so hatte man ihr erklärt –, wenn er auf dem Display Djamilas Namen und Handynummer sah. Sie lief zu einem vorderen Fenster und blickte hinaus. War er irgendwo zu sehen? Gab es Gelegenheit, ihm ein Zeichen zu geben? Doch sie sah niemanden. Niemanden. Sie war ganz allein.
    Djamila hörte Schritte im Obergeschoss, rannte in die Küche, zog eine Schublade heraus und packte ein Steakmesser. Dann stieg sie leise die Treppe hinauf, klopfte verhalten an die Schlafzimmertür.
    »Ja?«
    »Mrs. Franklin?«
    »Du kannst reinkommen.«
    Djamila trat ein, schloss die Tür und sperrte sie ab. Lori Franklin hatte sich mit einem Badetuch umwickelt und breitete gerade einige Kleider auf dem Bett aus.
    Sie sah Djamila an. »Eigentlich bräuchte ich mehr Zeit, um mir was zum Anziehen auszusuchen. Sind die Jungs fertig?«
    »Mrs. Franklin…«
    »Ja?«
    »Ich halte es wirklich für besser, Sie fahren allein, und die Jungs bleiben bei mir.«
    »Unsinn, Djamila«, erwiderte Lori. »Wir fahren alle.« Sie hob zwei Kleider hoch. »Was meinst du, das Grüne oder das Blaue?«
    »Das Blaue«, sagte Djamila zerstreut.
    »Finde ich auch schöner. Und nun zu den Schuhen.«
    Lori stellte sich vor den Schuhschrank und sah ihre Schuhe durch.
    »Mrs. Franklin, es wäre wirklich besser, Sie fahren allein.«
    Mit einem Ausdruck leichter Verärgerung wandte Lori sich ihr zu. »Djamila, dich kann ich nicht zwingen , die Veranstaltung zu besuchen, aber die Jungs kommen mit.« Sie verschränkte die Arme und maß ihr Kindermädchen missbilligend. »Ist es ein Problem für dich, unseren Präsidenten zu begrüßen? Liegt es daran?«
    »Nein, das ist es nicht…«
    »Ich weiß, dass es zwischen Amerika und deinem Teil der Welt Spannungen gibt, aber du könntest unserem Präsidenten trotzdem Achtung zollen. Schließlich bist du freiwillig in die Vereinigten Staaten übergesiedelt. Du hast hier viele neue Möglichkeiten. Leute, die zu uns ins Land drängen, viel Geld verdienen und sich dann darüber beklagen, wie böse wir sind, machen mich sehr wütend. Wenn diese Leute uns so sehr hassen, sollen sie doch dahin zurück, woher sie gekommen sind.«
    »Ich hasse Ihr Land nicht, Mrs. Franklin, trotz allem, was es meinem Volk angetan hat. Ich hasse euch nicht.« Sofort erkannte Djamila, dass sie einen Fehler gemacht hatte.
    »Verflixt noch mal, was haben wir denn Saudi-Arabien getan? Mein Heimatland steckt viel Zeit und Geld in den Nahen Osten, um die Freiheit dorthin zu bringen, und was haben wir davon? Leid, Kummer und Steuererhöhungen.« Lori atmete tief ein, um sich zu beruhigen. »Hör zu, Djamila, mir liegt nichts daran, mich wegen so was zu zanken. Ich dachte bloß, es würde Spaß machen, wenn wir zusammen mal nett zu Mittag essen und dann zu der Veranstaltung fahren. Wenn das Gedränge zu groß ist und wir uns nicht wohl fühlen, fahren wir einfach wieder nach Hause. Einverstanden? So, würdest du nun bitte dafür sorgen, dass die Jungs fertig sind? Ich bin in zwanzig Minuten

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