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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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hatte mit den Kindern einen zweistündigen Ausflug unternommen. Als sie den Lieferwagen auf der Zufahrt ausrollen ließ, hatte sie die Absicht, rasch für alle ein Mittagessen zuzubereiten; danach war es Zeit zum Aufbruch. Doch als sie die Haustür öffnete – den Kleinsten trug sie auf dem Arm, die beiden größeren Jungen folgten ihr auf dem Fuße –, durchfuhr sie ein derartiger Schreck, dass sie das Kind um ein Haar fallen gelassen hätte.
    Im Hausflur telefonierte Lori Franklin. Sie trug die Tenniskleidung und war barfuß. Nun lächelte sie Djamila zu und gab ihr mit einem Wink zu verstehen, dass sie das Telefonat gleich beenden würde.
    »Ich dachte, Sie sind nicht daheim, Mrs. Franklin«, sagte Djamila, kaum dass Lori aufgelegt hatte. »Sie haben gesagt, Sie gehen zum Tennis in den Club und essen auch dort.«
    Lori kauerte sich hin und schloss ihre Söhne, die zu ihr liefen, in die Arme. Dann nahm sie Djamila den Jüngsten ab.
    »Ich weiß, Djamila, aber ich hab’s mir anders überlegt. Ich habe mit einigen Bekannten im Club gesprochen, sie sind heute alle auf der Umbenennungsfeier. Deshalb habe ich umdisponiert. Ich fahre auch hin.« Sie beugte sich zu ihren zwei älteren Söhnen hinab. »Und ihr kommt mit.«
    Djamila schnappte nach Luft. »Sie nehmen sie mit?«
    Lori richtete sich auf, fasste die winzige Faust des Kleinsten und winkte damit. »Und diesen kleinen Mann auch.« Sie lächelte das Kind an. »Möchtest du den Präsidenten sehen, ja? Möchtest du?« Ihr Blick fiel auf Djamila. »Das wird bestimmt ein Spaß. Es ist ja nicht so, dass der Präsident jeden Tag in unseren Heimatort kommt.«
    »Sie besuchen die Feier?«, vergewisserte Djamila sich mit leiser, ungläubiger Stimme.
    »Wieso nicht. Ich habe ihn ja gewählt, obwohl George ihn für einen Idioten hält. Aber das bleibt unter uns.«
    »Aber da ist ein riesiges Gedränge, Mrs. Franklin, ich hab’s in der Zeitung gelesen. Glauben Sie, dass so was für die Jungs das Richtige ist? Sie sind noch so klein und…«
    »Ja, das ist mir auch durch den Kopf gegangen. Dann aber ist mir klar geworden, dass es ein wunderbares Erlebnis für sie wäre, selbst wenn sie sich später nicht daran erinnern. Jedenfalls können sie später von sich sagen, dass sie dabei gewesen sind. Ich dusche mal schnell, ja? Ich hab mir überlegt, dass wir noch rasch zu Mittag essen, bevor wir alle…«
    »Wir alle?«, wiederholte Djamila. » Ich soll Sie begleiten?«
    »Ja, natürlich. Ich brauche Hilfe, wenn ich auf zwei Kleinkinder und einen Säugling aufpassen muss. Und es stimmt ja, was du über das Menschengewimmel sagst. In dem Gedränge muss ich jemanden dabeihaben, damit die Jungs mir nicht verloren gehen.«
    »Aber ich habe hier viel zu tun«, entgegnete Djamila trotzig, als wäre ihr gerade heute besonders viel an der Hausarbeit gelegen.
    »Sei nicht albern. Es wird auch für dich ein Erlebnis, Djamila. Du kannst mit eigenen Augen sehen, was dieses Land so großartig macht. Stell dir vor, vielleicht lernen wir den Präsidenten sogar kennen. George würde vor Neid platzen, auch wenn er behauptet, dass er Brennan nicht ausstehen kann.«
    Lori stieg hinauf ins Obergeschoss, um zu duschen und sich umzukleiden. Djamila ließ sich auf einen Stuhl sinken und rang um Fassung. Der Älteste zupfte an ihrem Ärmel. Er wollte, dass sie mit ihnen ins Spielzimmer ging. Erst sträubte sich Djamila, gab dann aber nach. Sie hörte im Bad der Franklins die Dusche rauschen. Djamila wurde klar, dass sie ein wenig Zeit zum Nachdenken brauchte.
    Sie setzte den Jüngsten ins Laufgitter und spielte eine Zeit lang mit den beiden Älteren. Danach suchte sie das Bad im Erdgeschoss auf und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Oben rauschte noch immer die Dusche. Djamila wusste, dass Lori Franklin niemals kurze Duschen nahm.
    Schließlich sah Djamila ein, dass es keinen anderen Weg gab. Sie ging ihre Handtasche holen.
    »Ein Unwetter naht«, murmelte sie vor sich hin, als müsste sie den Satz noch üben, bevor sie ihn ins Handy sprach. Drei einfache Wörter, und ihre Probleme waren ausgestanden – und doch kribbelte ihr die Haut. Für Lori Franklin, die sich ausgerechnet den heutigen Tag ausgesucht hatte, mit ihren Söhnen etwas zu unternehmen, war die Lösung vielleicht weniger günstig.
    Als Djamila die Bescherung sah, stockte ihr der Atem. Die Handtasche lag verkehrt herum auf dem Fußboden. Sie war so unachtsam gewesen, sie auf dem Stuhl abzulegen, statt sie an einer höheren Stelle zu

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