Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
aber was machen wir, wenn sie nicht mitspielt? Fordere lieber ein paar Scharfschützen an.«
    »Ich bezweifle, dass welche abkömmlich sind. Herrje, hier hat es seit vier Jahren keinen Mord mehr gegeben, und jetzt erleben wir an einem einzigen Tag ein Attentat auf den Präsidenten und eine Kindesentführung durch ein übergeschnapptes Kindermädchen.«
    Knapp einen Kilometer weiter versperrte ein anderer Streifenwagen die Landstraße. Als Djamila ihn sah, fuhr sie von der Straße auf eine Wiese. Die Streifenwagen wollten folgen, hielten jedoch, als Djamila den Lieferwagen wieder in Richtung Straße wendete. Sie hakte den Sicherheitsgurt auf und kletterte auf die Rückbank.
    »Verdammt, was macht sie da?«, murmelte ein Polizeibeamter. »Ob sie den Kindern was antut?«
    »Wer weiß. Was ist jetzt mit den Scharfschützen?«
    »Ich hab’s als schlechtes Zeichen aufgefasst, als der zuständige Beamte über meine Anfrage gelacht hat.«
    »Schießen dürfen wir auf keinen Fall, solange die Kinder in dem Wagen sind.«
    »Und was sollen wir tun?«
    »Schau mal! Da geht ’ne Tür auf.«
    Vor ihren Augen wurde ein Arm aus dem Lieferwagen gestreckt und ein kleines Kind mitsamt seinem Kindersitz auf der Wiese abgesetzt. Anschließend senkte der Arm nacheinander auch die beiden älteren Kinder hinab ins Gras.
    »Das kapiere ich nicht«, gestand der Polizist auf dem Beifahrersitz.
    »Falls irgendwas darauf hindeutet, dass sie die Kinder platt fahren will«, sagte sein Kollege, »schießt du auf die Reifen, und ich versuch’s mit einem Kopfschuss durch die Windschutzscheibe.«
    Beide Männer stiegen aus dem Streifenwagen. Einer hielt die Pistole schussbereit, der andere hatte eine Flinte in den Fäusten.
    Aber Djamila hatte keineswegs die Absicht, den Kindern ein Leid zuzufügen. Als sie sich wieder auf dem Fahrersitz zurechtrückte, schaute sie die Jungen einen nach dem anderen an. Dem Ältesten winkte sie sogar zu.
    »Leb wohl, Timmy«, sagte sie zum Seitenfenster hinaus. »Alles Gute, du frecher kleiner Schlingel.«
    »Djamila…«, schluchzte der Kleine mit tränenüberströmtem Gesicht und winkte ebenfalls.
    Sosehr Djamila auch Lori Franklin verabscheute, so stimmte es sie doch froh, dass sie die Frau nicht hatte töten müssen. Kinder brauchten ihre Mutter. Ja, Kinder brauchten ihre Mutter.
    Sie nahm sich noch einen Moment Zeit, um einen Zettel aus der Handtasche zu holen und etwas aufzuschreiben. Sie faltete den Zettel sorgsam zusammen und behielt ihn fest in der Faust.
    Dann legte sie den ersten Gang ein, gab Gas und fuhr zur Landstraße zurück.
    Inzwischen war ein weiterer Streifenwagen zu den Verfolgern gestoßen. Djamila steuerte geradewegs auf die beiden Polizeibeamten zu, die neben ihrem Dienstfahrzeug standen.
    »Anhalten!«, rief der eine Beamte ins Megafon. Djamila bremste nicht, vielmehr beschleunigte sie. »Stopp, oder wir schießen!« Beide Beamten legten an. Ein Streifenwagen näherte sich nun dem Lieferwagen von hinten, während ein anderes Polizeifahrzeug ausscherte und die Kinder aufnahm. »Auf die Reifen feuern«, rief der eine Polizist, als Djamila heranraste. Die beiden Männer feuerten und trafen die Vorderreifen; dennoch fuhr Djamila weiter. Sie gab noch mehr Gas, und der Lieferwagen schlingerte trotz der zerfetzten Reifen mit hoher Geschwindigkeit auf die Männer zu. »Anhalten!«, brüllte der eine Polizist nochmals ins Megafon.
    Die Polizisten im Streifenwagen hinter Djamila zerschossen die Hinterreifen, doch der Wagen schlingerte immer schneller auf die Polizisten zu.
    »Die ist durchgedreht!«, rief der eine. »Die will uns über den Haufen fahren!«
    »Halten Sie sofort an!«, forderte der Beamte mit dem Megafon sie ein letztes Mal auf. »Oder wir schießen!«
    Im Lieferwagen hörte Djamila seine Warnung nicht einmal. »Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott«, sang sie pausenlos auf Arabisch. Flüchtig schweiften ihre Gedanken zu einem jungen Mann namens Achmed, der sie nicht mehr hatte kennen wollen, obwohl er ihr Herz erobert hatte – zu ihrem Dichter Achmed, der jetzt tot war und gewiss im Paradies weilte.
    Djamila malte sich aus, wie der Prophet Mohammed damals in jener schicksalsschweren Nacht die miraj erklomm, die Himmelsleiter, bis er die Höchste Moschee erreichte, den heiligen Siebten Himmel, der das verheißene Paradies war und über alle Maßen schön. Viel schöner als alles auf Erden.
    Sie trat das Gaspedal bis auf den Fahrzeugboden durch, und der beschädigte

Weitere Kostenlose Bücher