Camel Club 01 - Die Wächter
ihm stimmte schon vorher etwas nicht«, erklärte Caleb. »Ich hab’s auf dem Großbildschirm gesehen. Er hat sich an die Brust gegriffen.«
»Herzanfall?«, spekulierte Reuben.
»Möglicherweise«, sagte Stone.
»Es waren Araber, die geschossen haben«, sagte Reuben. »Einem hab ich die Waffe aus der Hand gewunden, bevor ’s ihn erwischt hat.«
»Auf jeden Fall war es ein bestens koordinierter Anschlag«, erklärte Stone. »Man konnte es sogar in all dem Chaos deutlich erkennen. Erst fielen Schüsse, dann haben Männer sich in Brand gesetzt, und dann folgten wieder Schüsse. Es wurde in zeitlich versetzten Salven gefeuert, die jeweils auf eine bestimmte Gruppe von Zielen gerichtet waren.«
»Wenigstens ist die Präsidentenlimousine entkommen«, sagte Kate. »Nur wurde der Präsident anschließend entführt.«
»Wahrscheinlich war das Entkommen der Limousine von den Attentätern so und nicht anders geplant«, behauptete Stone. »Sie haben sie vom Rest der Autokolonne getrennt.« Er blickte zu Milton, der mit fliegenden Fingern in sein Notebook tippte. »Irgendwelche Neuigkeiten, Milton?«
»Nur dass die Entführung des Präsidenten endgültig feststeht und dass es vor dem Mercy Hospital in Brennan ein fürchterliches Feuergefecht gegeben hat.«
»Mercy Hospital«, wiederholte Stone nachdenklich. »Wenn der Präsident plötzlich erkrankt ist, muss man ihn dorthin gebracht haben. Die Einlieferung ins nächstgelegene Krankenhaus ist in einem solchen Fall das routinemäßige Verfahren.«
»Denn der Ambulanzwagen des Autokorsos war ja in Brand gesetzt worden«, rief Kate in Erinnerung.
»Ja. Auch das gehörte mit Sicherheit zum Plan«, sagte Stone.
Caleb blickte in die Runde. »Und was nun?«
»Wir müssen unbedingt mit Alex reden«, stellte Kate fest. »Er muss sich den Film anschauen.«
»Er dürfte derzeit sehr beschäftigt sein«, bemerkte Reuben.
»Ich gehe zu ihm, sobald er zu Hause ist«, versprach Kate. »Er wird uns helfen, ich weiß es.«
Stone wirkte längst nicht so zuversichtlich.
Im Krisenzentrum des Secret Service herrschte emsige Geschäftigkeit. Zwar betrieb offiziell das FBI die Ermittlungen, doch der Secret Service hatte nicht die Absicht, den Fall einfach abzugeben.
Alex Ford, der Verbände am Arm und um die Rippen trug und dessen Lungen sich noch immer anfühlten, als hätten sie sich in Holzkohle verwandelt, war inzwischen zum zehnten Mal vernommen worden. Wenigstens erhielt er im Gegenzug Informationen über die jüngsten Geschehnisse.
»Wir haben diesen Wachmann des Krankenhauses erwischt«, sagte Wayne Martin, Direktor des Secret Service. »Die beiden anderen Männer, die in der Ambulanz gesessen haben, wurden bei dem Schusswechsel getötet, aber wenigstens diesen einen Schweinehund haben wir gefasst.«
»Und der Präsident?«, fragte Alex sorgenvoll.
»Von dem gibt es keine Spur«, entgegnete Martin. »Wir vermuten, dass er in ein anderes Fahrzeug verfrachtet wurde. Möglichweise war eine Frau mit Namen Djamila Salem daran beteiligt. Sie hat als Kindermädchen bei einem Ehepaar namens Franklin gearbeitet. Salem hat Mrs. Franklin gefesselt und ist mit den Kindern in einem Lieferwagen weggefahren. Später hat sie die Kinder abgesetzt, wurde dann aber erschossen, als sie mit dem Wagen zwei Streifenpolizisten über den Haufen fahren wollte.«
»Und was soll diese Frau mit der Entführung des Präsidenten zu tun haben?«, fragte ein anderer Secret-Service-Agent.
»Wir nehmen an, dass sie die Kinder benutzt hat, um durch die Straßensperren zu gelangen. Ein Kindermädchen mit drei plärrenden kleinen Jungs im Auto nimmt auf einer Verdächtigenliste keinen allzu hohen Rang ein.«
»Ich verstehe den Zusammenhang noch immer nicht«, gestand der Agent.
»Beim Durchsuchen des Lieferwagens hat die Polizei im Heck einen versteckten Stauraum entdeckt. Er hat eine Blei- und Kupferbeschichtung und kann für eine Person von der Statur des Präsidenten sehr wohl ausgereicht haben. Außerdem gab es zusätzlichen Platz für eine Sauerstoffflasche, die später auch gefunden wurde. Lori Franklin hat ausgesagt, ihr Kindermädchen habe sich sehr erregt, als es erfuhr, dass sie, Lori Franklin, ihre Absichten geändert hatte und mit ihren Söhnen die Festveranstaltung besuchen wollte. Dadurch wäre der Plan der Attentäter stark beeinträchtigt worden, also musste Lori Franklin aus dem Verkehr gezogen werden.«
»Hat er geplaudert?«, fragte Alex. »Ich meine, der Wachmann?«
»Das FBI hat die
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