Camel Club 01 - Die Wächter
Präsident gefangen gehalten wird. Vielleicht kennt Kate die Antwort.«
»Ich?«, staunte Kate. »Wieso ich?«
»Du hast doch erwähnt, dass du mit Hemingway an einem gemeinsamen Projekt arbeitest.«
»Stimmt.«
»Wenn ich mich recht entsinne, ging es dabei um eine alte Immobilie.«
»Ja, in der Nähe von Washington, Virginia«, erläuterte Kate nachdenklich. »Früher war sie CIA-Eigentum, glaube ich, aber sie wird schon seit langem nicht mehr benutzt. Das NIC wollte die Einrichtung als Vernehmungszentrum für ausländische Gefangene nutzen, nur hat das Justizministerium seit den Problemen im Gefangenenlager Guantanamo und dem Abu-Ghraib-Gefängnis etwas dagegen. Wieso?«
»Weil ich den Verdacht habe, dass man Präsident Brennan vielleicht dort festhält. Erzähl uns alles, was du darüber weißt.«
»Nicht nötig«, sagte Stone dazwischen.
Alle hefteten den Blick auf ihn. »Warum nicht?«, fragte Alex.
»Weil ich diese Einrichtung sehr gut kenne.«
»Wer ist dieser Mann?«, rief Jackie.
»Halten Sie die Klappe, Jackie«, fuhr Alex sie an. »Oliver, wissen Sie tatsächlich, wo sie ist?«
»In dem Teil Virginias gibt es nur einen alten CIA-Bau.«
»Alex«, begehrte Jackie auf, »Sie nehmen diesen Quatsch doch nicht etwa ernst?«
Alex beachtete sie nicht. »Können Sie mich hinführen, Oliver?«
»Ja. Aber wollen Sie auch ganz bestimmt dorthin?«
»Man hat mir den Präsidenten während meiner Schicht verschleppt, also muss ich alles Menschenmögliche tun, um ihn heil zurückzuholen.«
»Leicht wird’s nicht. Die Anlage liegt nicht nur gut versteckt, sie kann auf praktisch unbegrenzte Zeit von einer kleinen Truppe gegen eine große Übermacht verteidigt werden.«
»Alle Wetter, was ist denn das für eine Einrichtung?«, fragte Reuben.
»Früher war es ein CIA-Trainingszentrum für… nun, für ganz spezielle Mitarbeiter.«
Alex sah auf die Uhr. »Washington, Virginia. Wenn wir sofort aufbrechen, sind wir in ungefähr zwei Stunden dort.«
»Wir brauchen länger«, sagte Stone. »Die Einrichtung liegt ziemlich weit weg von den üblichen Verkehrswegen.«
»Warum können wir nicht einfach das FBI verständigen?«, fragte Milton.
Stone schüttelte den Kopf. »Weil wir noch nicht überblicken, wie weit das Komplott reicht. Dieser Hemingway kann überall Spitzel haben, die ihn warnen.«
»Und wir wissen ja noch gar nicht, ob der Präsident sich tatsächlich dort befindet«, sagte Alex. »Bis jetzt ist es bloß ein Verdacht. Wir dürfen die Zeit des FBI nicht verschwenden, indem wir es auf falsche Fährten führen. Um Gottes willen, in diesem Moment läuft eine Frist für den Start einer atomaren Rakete.«
»Ich habe einen Kleinbus«, sagte Kate. »Da passen wir alle rein.«
Alex wandte sich ihr zu. »Nein. Du bleibst hier, Kate.«
»Dann bleibst du auch«, entgegnete sie heftig.
»Sie können unmöglich mit, Kate«, sagte Stone. »Das gilt auch für Caleb und Milton.« Die Genannten starrten ihn zornig an, und ein Proteststurm brach los, doch Stone hob die Hand. »Die Anlage trug die inoffizielle Bezeichnung ›Mördergrube‹, und das hatte durchaus seinen Grund.« Für einen Moment schwieg Stone. »Ich nehme Alex und Reuben mit, sonst niemanden.«
»Zumal drei Personen eine bessere Chance haben, dort hineinzugelangen«, meinte Alex.
»Vier«, meldete Jackie sich zu Wort.
Sämtliche Anwesenden sahen sie an. Trotzig erwiderte sie Alex’ Blick. »Ich bin auch Agentin des Secret Service.«
KAPITEL 63
Der wenig beneidenswerte Auftrag, den Atomschlag gegen Damaskus zu führen, erging an das atombetriebene U-Boot Tennessee . Das rund 170 Meter lange, fast 17000 Tonnen schwere Unterseeboot der Ohio-Klasse hatte seine Basis, genau wie die übrige atlantische Fernraketen-U-Boot-Flotte, in Kings Bay, Georgia. Die Unterseeboote der Ohio-Klasse waren im militärischen Arsenal der Vereinigten Staaten die stärkste Waffe. Bei vollständigem Einsatz der mit Mehrfachsprengköpfen ausgestatteten Raketen konnte ein einziges U-Boot praktisch jede Nation vom Antlitz der Erde tilgen.
Derzeit lag die Tennessee in mehreren hundert Metern Tiefe inmitten des Atlantiks, doch mit einer Trident II D-5-Rakete neuer Version hätte sie Damaskus auch von ihrem Heimathafen an der Ostküste aus treffen können. Jede D-5 kostete dreißig Millionen Dollar, hatte eine Länge von vierzehn Metern, wog über sechzig Tonnen und hatte bei reduzierter Nutzlast eine maximale Reichweite von 12000 Kilometern. Mit einer
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