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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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haben.«
    »Ja, aber im wahren Leben ist es in neun von zehn Fällen nun mal so, dass David von Goliath die Fresse poliert kriegt«, sagte Reuben grimmig.
    »Was sollte dann der Sinn für das Weiterbestehen des Clubs sein?«, fragte Stone. »Einmal die Woche treffen wir uns, um Beobachtungen, Notizen und Theorien auszutauschen. Aber zu welchem Zweck?«
    »Na, einiges Nützliche haben wir ja erreicht«, antwortete Caleb, »auch wenn man uns nie dafür gedankt hat. Wir haben die Wahrheit über den Pentagon-Skandal ans Licht gebracht – dank dieses Gesprächsfetzens, den der Büroleiter des Weißen Hauses aufgeschnappt und dir weitererzählt hatte. Und vergiss nicht den Maulwurf bei der NSA, der Akten gefälscht hatte. Und dann war Reuben noch auf dieses DIA-Betrugsmanöver gestoßen.«
    »Das alles ist lange her«, konstatierte Stone. »Darum frage ich noch einmal: Welchen Sinn hat der Club heute?«
    »Na ja, vielleicht hat er den gleichen Sinn wie jeder andere Verein«, gab Reuben zur Antwort, »bloß fehlen das Vereinshaus, Getränke und nette weibliche Gesellschaft.« Er grinste. »Aber was soll man erwarten, wenn kein Mitgliedsbeitrag entrichtet wird?«
    Bevor Stone sich dazu äußern konnte, drehten die vier Männer den Kopf in Richtung des Geräusches, das durchs Gehölz drang. Augenblicklich legte Stone einen Finger auf die Lippen und lauschte. Dann war es wieder zu hören: Es stammte von einem Bootsmotor und klang so, als führe das Boot dicht am Ufer der Insel entlang. Die Männer ergriffen ihr Gepäck und huschten lautlos ins Gesträuch.

KAPITEL 9

    Oliver Stone bog einen Zweig zur Seite und spähte auf den gepflasterten Platz des Roosevelt-Denkmals. Auch die Aufmerksamkeit seiner Vereinsfreunde galt den Ereignissen, die sich in der Nähe abzeichneten.
    Auf einem der Kieswege erschienen zwei Männer, die irgendetwas auf einer Plastikplane schleppten. Der eine Mann war groß, sehnig und blond, der andere kleiner, füllig und schwarzhaarig. Sobald sie die Plane auf dem Erdboden ablegten, sah Stone, dass sie einen mit Gurten gefesselten Mann getragen hatten. Sie zogen die Plastikplane unter ihm weg und leuchteten dann mit Taschenlampen in die Umgebung, suchten sie systematisch ab, Stück um Stück. Zum Glück hatte Stone, als er die beiden Männer die Taschenlampen hervorziehen sah, seinen Freunden sofort durch Gesten zu verstehen gegeben, sich hinter die Sträucher zu ducken, das Gesicht abgewandt.
    Als die beiden Fremden zu der Ansicht gelangt waren, allein zu sein, beschäftigten sie sich wieder mit ihrem Gefangenen. Einer riss ihm einen Streifen Klebeband vom Mund und steckte ihn in die Tasche.
    Der Mann stieß leise Laute aus, die jedoch unverständlich blieben. Vielleicht war er betrunken.
    Während der Blonde dem Gefangenen die Fesseln abnahm, zog der Kleinere einen Revolver und entnahm einem Kleidersack eine fast leere Flasche. Er spritzte dem halb Besinnungslosen den restlichen Inhalt auf Kleidung und Mund und drückte ihm dann die Flasche in die Hand.
    Reuben machte Anstalten, aus dem Gebüsch auf den Platz zu stürmen, doch Stone packte ihn am Arm. Auch der zweite Fremde war bewaffnet; in einem Gürtelhalfter steckte eine Pistole. Und gegen zwei Schießeisen hatte der Camel Club keine Chance. Sich nun zu zeigen hätte das sichere Todesurteil bedeutet.
    Unterdessen streifte der Mann mit dem Revolver sich Gummihandschuhe über und kniete sich neben den Liegenden. Er fasste die Rechte des Benommenen und klammerte dessen Finger um den Griff der Waffe. Plötzlich schlug der Mann die Augen auf, vielleicht infolge der Berührung des kalten Metalls. »Es tut mir leid«, rief er mit einem Mal, wobei er den Schwarzhaarigen anstierte. »Bitte nicht! Es tut mir leid!«
    Der kleinere Fremde schob ihm den Lauf der Waffe in den Mund und drückte die Mündung auf den Gaumen. Für einen Moment würgte der Mann, dann betätigte sein Peiniger den Abzug. Als der Schuss dröhnte, schlossen die Mitglieder des Camel Clubs die Augen.
    Als sie wieder hinschauten, konnten sie beobachten, dass die zwei Mörder den Revolver und die Flasche sorgsam bei dem Toten zurechtlegten. Der Blonde zog eine Plastiktüte aus dem Kleidersack und warf sie neben die Tatwaffe. Dann steckte er dem Erschossenen ein zusammengefaltetes Blatt Papier in eine Tasche der Windjacke.
    Zum Abschluss schauten die beiden Männer sich ein zweites Mal wachsam um, während die Mitglieder des Camel Clubs sich tiefer hinter die Deckung verzogen. Eine Minute

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