Camel Club 01 - Die Wächter
und im Gegensatz zu gewissen Leuten hintergehe ich das Vertrauen anderer Menschen nicht.« Zwar sah er Jackie bei diesen Worten nicht an, aber das wäre auch überflüssig gewesen. »Also können Sie die Schuld allein bei mir suchen, Sir.«
Der Direktor setzte sich in seinen Chefsessel und lehnte sich zurück. »Sie haben im Secret Service stets anerkennenswerten Dienst getan, Ford.«
»Ich will es hoffen, Sir.«
»Aber es ist das Ende einer Karriere, an das sich die Menschen später erinnern.«
Fast hätte Alex laut gelacht: Genau das Gleiche hatte Stone ihm vorgehalten, allerdings aus völlig anderen Gründen. »So etwas hört man gelegentlich, Sir.« Er schwieg für einen Moment. »Ich gehe davon aus«, sagte er dann, »dass ich in ein anderes Büro des Secret Service versetzt werde.«
»Sie nehmen erst einmal für den Rest des Tages frei. Morgen werden Sie ab Dienstantritt aus dem WFO zurück zum Personenschutz des Präsidenten versetzt. Vielleicht bringt ein bisschen Türstehen Sie wieder zu Verstand. Offen gesagt, ich weiß nicht, was ich mit Ihnen anstellen soll. Am liebsten würde ich Sie aus dem Secret Service werfen. Aber Sie haben eine Menge treuer Dienstjahre angesammelt, und es wäre eine Schande, das alles den Bach runtergehen zu lassen.« Martin streckte einen Finger empor. »Damit es jedoch keinerlei Missverständnisse gibt: Sie halten in jeder Beziehung Abstand vom Fall Johnson, auch wenn Ihr ›alter Bekannter‹ Ihnen etwas Gegenteiliges einzureden versucht. Ist das klar?«
»Vollkommen, Sir.«
»Und nun raus mit Ihnen.«
KAPITEL 33
Djamila badete den Kleinsten, während Lori Franklin auf dem großartig ausgestatteten Spielplatz im Garten hinter dem Haus mit den beiden anderen Jungen spielte. Als sie den Kleinen ankleidete, schaute Djamila durchs Kinderzimmerfenster zu. Lori Franklin verbrachte mit ihren Kindern – zumindest nach Djamilas Einschätzung – zu wenig Zeit. Doch wenn die Mutter sich ihren Söhnen widmete, das musste auch die Iraki zugeben, engagierte sie sich voll und ganz. Sie las vor, malte, spielte allerlei Spiele mit ihnen und beschäftigte sich geduldig viele Stunden lang mit ihren drei Kindern. Es stand außer Frage, dass Lori Franklin ihre Jungs lieb hatte.
Fröhliches Gelächter drang an Djamilas Ohr. Nachdem sie sich einige Sekunden lang widersetzt hatte, steckte der ans Herz rührende Frohsinn sie schließlich doch an, und sie lachte. Söhne. Djamila wünschte sich viele Söhne, die zu großen starken Männern heranwuchsen und sich um ihre Mutter kümmerten, wenn sie alt wurde.
Unvermittelt unterdrückte Djamila ihr Lachen und kehrte dem Fenster den Rücken zu. Die Menschen durften das, was sie hatten, nie als Selbstverständlichkeit erachten. Niemals. Am wenigsten Amerikaner, die alles besaßen.
Als Djamila und Lori Franklin einige Zeit später das Mittagessen zubereiteten, blickte die Hausherrin verwundert, als sie die Kühlschranktür schloss. »Djamila, da ist ja koscheres Essen drin.«
Djamila wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. »Ja, Missis, ich hab’s im Geschäft gekauft. Von meinem Geld. Es ist für meine Mahlzeiten, wenn ich hier bin.«
»Ich rede nicht vom Geld, Djamila. Aber du musst doch wissen, dass koscheres Essen… Also, es ist jüdisches Essen.«
»Ja, Missis, ich weiß.«
Lori wirkte verwirrt. »Ist mir irgendwas entgangen? Eine Muslima isst jüdische Nahrungsmittel?«
»Die Juden sind in unserem heiligen Buch erwähnt, im Koran. Genau wie die Christen, Missis. Und Jesus ist ein bedeutender Prophet des Islam, wenn auch kein Gott. Es gibt nur einen Gott. Und allein Mohammed hat den Menschen das wahre Wort Gottes vermittelt. Auch David und Ibrahim, den die Christen Abraham nennen, sind wichtige islamische Propheten. Wir verehren sie für ihre Taten. Ibrahim und sein Sohn Ismael haben die Kaaba gebaut und den Brauch der Hadschi eingeführt, der Pilgerfahrt nach Mekka.«
»Danke für die theologische Belehrung«, sagte Lori, »aber was hat das mit Lebensmitteln zu tun?«
»Moslems müssen essen, was halal ist, also mit den Geboten übereinstimmt, und dürfen nicht essen, was haram ist, das heißt, den Geboten zuwiderläuft. Die Gebote beruhen auf dem Koran, den Fatwas und anderen islamischen Schriften. Wir dürfen keinen Alkohol trinken und kein Fleisch vom Schwein, Affen oder Hund essen – und keine Tiere, die nicht von Menschenhand gestorben sind. Erlaubt sind nur wiederkäuende Tiere mit gespaltenem Huf und ausschließlich
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