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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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dienstliche Kenntnis von Geheimnissen hat, die sich gut verkaufen lassen, glauben Sie mir«, antwortete Reuben. »Als ich noch beim militärischen Geheimdienst tätig war, hatten wir andauernd Abstimmungsgespräche mit dem Capitol Hill. Die Mitglieder des Geheimdienstausschusses und ihre Mitarbeiter hatten allesamt allerhöchste Befugnisse.«
    »Aber Spione sind dafür bekannt, dass sie den Kongress nicht in alles einweihen«, sagte Milton, wobei er den Blick aus dem Buch hob. »Könnte Trent wirklich wertvolle Informationen zu verkaufen haben?«
    »Vergiss nicht, dass Trent nicht immer für den Ausschuss gearbeitet hat«, rief Stone ihm in Erinnerung. »Früher war er bei der CIA.«
    »Also ist es möglich, dass er noch Verbindungen dorthin pflegt«, meinte Reuben. »Mann, vielleicht nicht nur zur CIA, sondern auch zum NIC, zur NSA, zu wem er will. Kann sein, er betreibt einen kleinen Spionage-Informationsmarkt.«
    »Aber wie kommen wir von einem eventuellen Maulwurf wie Trent zu einem Geheimcode in alten Büchern?«, fragte Annabelle, während sie auf dem wurmstichigen Stuhl, auf dem sie saß, das Gewicht verlagerte und sich die Stelle des empfindlichen Schenkels rieb, an der das aus der Bibliothek geschmuggelte Buch geklebt hatte.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer«, gestand Stone. »Wir müssen mehr über diese Jewell English herausfinden. Wenn wir erreichen, dass sie einknickt, können wir ihre Hintermänner entlarven. Inzwischen muss sie gemerkt haben, dass die Brille fehlt.«
    »Einknickt?«, wiederholte Reuben. »Oliver, wir können eine alte Dame nicht auf eine Pritsche schnallen und verdreschen, bis sie ›einknickt‹ und singt.«
    »Aber wir können uns an das FBI wenden«, schlug Stone vor, »das Buch und die Brille vorzeigen und unsere Theorie darlegen. Alles andere kann dann das FBI selbst erledigen.«
    »Das hört sich endlich mal vernünftig an«, sagte Reuben. »Je größeren Abstand wir von unseren geheimnisvollen Gegenspielern halten, umso besser.«
    Stones Blick fiel auf Caleb, der noch kein Wort gesprochen hatte und in offenbar trostloser Stimmung in der Ecke hockte.
    »Caleb, was ist mit dir?«
    Der dickliche Bibliothekar schnappte kurz nach Luft, schaute aber niemandem in die Augen.
    »Caleb, es tut mir leid«, meinte die jetzt leicht betroffene Annabelle, »wenn ich heute ein bisschen unfreundlich zu Ihnen war. Eigentlich haben Sie Ihre Sache ja gut gemacht.« Kaum hatte sie die Lüge von sich gegeben, biss sie sich auf die Lippe.
    Caleb schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Sie haben recht, ich bin völlig unbegabt, was die Fähigkeiten betrifft, die Sie haben.«
    »Worum geht es dann?«, fragte Stone ungeduldig.
    Nun atmete Caleb tief durch und hob den Kopf. »Heute war die Polizei bei mir in der Bibliothek. Sie hat mir die Schlüssel zu Jonathans Haus zurückgegeben. Als Erstes habe ich in der Büchersammlung nach dem Rechten gesehen.« Er verstummte, sah Annabelle an und beugte sich vor, um Stone etwas ins Ohr zur raunen. »Das Psalm Book ist gestohlen worden.«
    Stone stutzte. Milton und Reuben starrten Caleb an. »Doch nicht das Buch?«, fragte Milton. Kläglich nickte Caleb.
    »He, wenn Sie allein zurechtkommen, kann ich jederzeit gehen«, sagte Annabelle. »Mit Büchern hab ich wenig am Hut.«
    »Wie kann es entwendet worden sein?«, fragte Stone, wobei er eine Hand hob, um Annabelle am Gehen zu hindern.
    »Ist mir völlig schleierhaft. Man braucht Zugangscodes für das Panzergewölbe und den Wandtresor. Und nichts von beiden ist gewaltsam aufgebrochen worden.«
    »Wer sonst kennt die Zahlencodes?«, fragte Reuben.
    »Da bin ich mir nicht sicher.«
    »Auf jeden Fall der Anwalt«, sagte Stone. »Er hatte den Schlüssel und den Zahlencode fürs Panzergewölbe. Den Code kann er sich aufgeschrieben haben, ehe er ihn dir gab, und sich einen Zweitschlüssel anfertigen lassen.«
    »Stimmt, daran hab ich noch nicht gedacht. Aber was ist mit dem Wandtresor? Für den hatte er den Code nicht.«
    »Wenn du ihn herausgefunden hast, kann es ihm auch gelungen sein«, entgegnete Stone. »Ich meine, allzu schwierig war’s ja nicht. Falls der Anwalt Jonathan gut kannte und ihn in eurem Lesesaal besucht hatte, ist es durchaus vorstellbar, dass ihm die Lösung in den Sinn gekommen ist. Oder Jonathan hat ihm den Zahlencode genannt, aus irgendeinem Grund dir aber nicht.«
    »Aber wenn er das Buch stehlen wollte … warum hat er es nicht getan, bevor er sich mit mir getroffen hat?«, hielt Caleb

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