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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Korruptionsbekämpfung zum Ziel erhob. Selbstverständlich hatte Behan keine Garantie haben können, dass Bradleys Nachfolger sich kooperativer zeigte, doch die Einschüchterungswirkung besaß allemal ihren Wert: Würde ein neuer Sprecher des Abgeordnetenhauses noch geneigt sein, politisch in Bradleys Fußstapfen zu treten, um die Moral wiederherzustellen, wenn eben dieses Ziel Bradley einen gewaltsamen Tod eingebracht hatte? Die Terroristengruppe konnte ohne Weiteres ein undurchschaubares Ablenkungsmanöver sein.
    Stone hatte zuerst über Bradley nachgelesen, weil er zwischen seiner Ermordung und DeHavens Tod ausschließlich ein Bindeglied sah. Diese Verbindung war Cornelius Behan, ein Mann, der Milliarden verdiente, indem er eine Fülle von Gegenständen produzierte, die im Namen des Friedens zahllose Menschen töteten.
    Hatten in dem Lieferwagen mit der Aufschrift »D.C. Public Works« Behans Männer gesessen? Konnten sie imstande sein, sogar den Secret Service zu verscheuchen? Oder waren es Mitglieder einer anderen Regierungsbehörde gewesen, die mit Behan zusammenwirkte und die Aufgabe hatte, ihm Hindernisse aus dem Weg zu räumen? Seit Jahrzehnten diskutierte man über die Existenz des »militärisch-industriellen Komplexes«. Stone hatte nie einen Zweifel an dessen Existenz gehabt. Schließlich war er jahrelang für diesen riesigen Machtapparat tätig gewesen. Falls in den vergangenen dreißig Jahren keine maßgeblichen Veränderungen eingetreten waren – und dafür gab es keine Anzeichen –, war der militärisch-industrielle Komplex noch heute eine Macht, die nicht zögerte, Menschen zu liquidieren, wenn sie ihr in die Quere kamen. Auch das wusste Stone aus persönlicher Erfahrung. Schließlich war es seine dienstliche Pflicht gewesen, solche Personen zu beseitigen.
    Er nahm sich vor, Milton gründlich recherchieren zu lassen, um so viel wie möglich über Bradley und Behan herauszufinden. Milton verstand es, sich in Datenspeicher einzuhacken, zu denen er keinen offiziellen Zugang hatte; doch gerade dort ließen sich die interessantesten Informationen aufspüren. Stone selbst nahm sich vor, die Ruine von Bradleys Wohnsitz aufzusuchen, um dort möglicherweise Erkenntnisse zu gewinnen. Außerdem musste er noch einmal in Jonathan DeHavens Haus, um einen Blick durch das Fernrohr zu werfen, allerdings nicht, weil er auf eine weitere Episode aus Behans Sexualleben erpicht gewesen wäre. Nein, irgendwo gab es etwas Offensichtliches, das er übersah.
    Plötzlich fröstelte es ihn, sodass er aufstand, um im Kamin ein Feuer zu entzünden. Er blieb stehen und rieb sich die Arme. Kälte durchrieselte seine Gliedmaßen. Was hatte die Frau gesagt? Er zermarterte sich das Hirn, um sich an den genauen Wortlaut zu erinnern. »Ihre Temperatur ist fast wieder auf den Normalwert gestiegen.« Ja, das hatte die Krankenschwester gesagt, als sie Caleb untersuchte. Schon in dem Moment hatte Stone es als sonderbar empfunden, denn in einem Krankenhaus sprach man im Allgemeinen von Normalisierung, wenn die Körpertemperatur sank anstatt zu steigen. Aber die Krankenschwester hatte gesagt, Calebs Temperatur sei »auf den Normalwert gestiegen«, da war Stone sich vollkommen sicher.
    Erregung erfasste ihn. Allmählich ergab einiges Sinn. Stone nahm das Handy, um die anderen Clubmitglieder anzurufen, verharrte jedoch, als sein Blick durchs Fenster fiel. Er hatte Ausblick auf die Straße, an die der Friedhof grenzte. Draußen parkte ein weißer Lieferwagen mit der Beschriftung »D.C. Public Works«. Im Laternenschein konnte Stone es deutlich erkennen.
    Sofort entfernte er sich vom Fenster und wählte Reubens Nummer, kam aber nicht durch. Er schaute auf das Handy. Auf dem Display leuchtete die Anzeige »kein Netz«. Dabei war die Verbindung in dieser Gegend ausgezeichnet. Stone sah zum Fenster hinüber. Störsender. Er versuchte es mit dem Festnetztelefon, doch es funktionierte nicht.
    Stone schnappte sich seinen Mantel und huschte zur Hintertür. Er hatte vor, über den rückwärtigen Zaun zu klettern und durch das Straßenlabyrinth Georgetowns zu einem leer stehenden Haus zu eilen, das ihm gelegentlich als Zufluchtsort diente. Vorsichtig öffnete er die Hintertür und schlüpfte hinaus. Der Zaun war in Sichtweite.
    Der Schlag traf Stones Brust völlig unerwartet, und er sank auf die Knie. Noch als ihm das Bewusstsein schwand, sah er einen Mann vor sich stehen, der eine schwarze Kapuze trug und mit beiden Fäusten einen Pistolenlauf

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