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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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umklammerte. Bevor Stone auf den harten Untergrund schlug und reglos liegen blieb, hatte er als Letztes den Eindruck, dass der Mann schmunzelte.

 
    KAPITEL 26

KAPITEL 26
    Er befand sich in der typischen undurchdringlichen Finsternis eines Verhörszenarios. Stone erkannte es in dem Moment, als er aufwachte. Ringsum war es so pechschwarz, dass er keinen einzigen Teil seines Körpers sehen konnte, ja, dass es beinahe schien, als wäre er körperlos. Seine Hände hatte man über dem Kopf zusammengebunden, die nackten Füße balancierten mühevoll auf den Zehen. In der Räumlichkeit war es sehr kalt. Solche Orte waren immer kalt, weil Kälte schneller zermürbt als Hitze. Er spürte, dass ihm nicht nur die Schuhe fehlten – er war vollkommen nackt.
    »Wach?«, rief eine Stimme aus der Finsternis ihm zu. Stone nickte. »Antworte!«, fuhr die Stimme ihn an.
    »Wach«, bestätigte Stone. Er wollte sich auf das absolute Minimum beschränken. So etwas hatte er schon einmal durchgemacht – vor drei Jahrzehnten, als ein Auftrag schiefgegangen und er Häftling in einem Land gewesen war, in dem kein Amerikaner gern Häftling sein mochte.
    »Name?«
    Vor genau dieser Frage hatte er sich immer gefürchtet. »Oliver Stone.«
    Etwas traf ihn mit Wucht am Hinterkopf und betäubte ihn für einen Moment. »Name?«
    »Oliver Stone«, wiederholte Stone mit unsicherer Stimme. Er überlegte, ob der Hieb ihm einen Schädelbruch verursacht haben könnte.
    »Na gut, lassen wir’s vorerst dabei, Oliver«, sagte die Stimme. »DeHaven?«
    »Wer?«
    Auf einmal spürte Stone, dass etwas sein Bein umschlang. Er wollte danach treten, merkte jedoch, dass man seine Beine gefesselt hatte. Wie eine Schlange wand sich das Etwas an seinem Bein herauf. Er atmete tief ein und kämpfte gegen die Panik an. Es konnte keine Schlange sein, beruhigte er sich, sie simulierten nur eine. Denn was da an ihm hochkroch, biss nicht. Allerdings wurde der Druck stärker. O Gott, aber es fühlt sich an wie eine verdammte Schlange. Vielleicht eine Boa? In der vollständigen Dunkelheit drohten selbst Stones abgehärtete Nerven zu versagen.
    »DeHaven?«, ertönte die Stimme ein weiteres Mal.
    »Was wollen Sie wissen?«
    Der Druck ließ nach, doch das Etwas blieb. »Wie ist er gestorben?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Sofort nahm der Druck wieder zu. Nun wickelte das Etwas sich um Stones Bauch. Gleich darauf konnte er nicht mehr voll einatmen. Ihm schmerzten Arme und Beine, und seine Achillessehnen schienen infolge des langen Stehens auf den Zehenspitzen jede Sekunde reißen zu können. »Wurde wohl ermordet«, keuchte Stone.
    Der Druck nahm ein wenig ab. Rasch atmete Stone durch. Seine Lungen dehnten sich nur mühsam. »Wie?«
    Verzweifelt dachte Stone darüber nach, was er antworten sollte. Er hatte keine Ahnung, wer diese Leute waren, und wollte möglichst wenig preisgeben. Als er schwieg, verschwand der Druck ganz. Verwirrt atmete Stone auf. Er hätte es besser wissen müssen.
    Als man die Stricke löste, fiel er auf den Fußboden. Kräftige Fäuste, die in Handschuhen steckten, packten Stone. Als er impulsiv dorthin schlug, wo der Kopf eines seiner Peiniger sein musste, prallte seine Faust auf etwas Hartes; es bestand aus Glas und Metall. Sie trugen Nachtsichtgeräte.
    Die Männer hoben Stone auf und beförderten ihn einige Schritte weit; dann warfen sie ihn auf einen harten Gegenstand, vermutlich ein langes Brett, und banden ihn darauf fest. Anschließend kippte man ihn mitsamt dem Brett in die Waagerechte und bedeckte sein Gesicht mit Zellophan. Ein Schwall Wasser klatschte ihm ins Gesicht, drückte das Zellophan in Augen, Mund und Nase. Er röchelte. Sie unterzogen ihn dem »Surfbrett«, einer sehr wirksamen Foltermethode. Es gab kaum ein schrecklicheres Erlebnis als das Gefühl des Ertrinkens, während man in völliger Dunkelheit wehrlos auf ein Brett gefesselt war.
    Mit einem Mal versiegte der Wasserstrahl, und jemand zerrte ihm das Zellophan vom Gesicht. Kaum dass er nach Luft geschnappt hatte, kippte man das Brett in die Senkrechte und tauchte Stone kopfüber in eisiges Wasser. Er biss die Zähne zusammen und sträubte sich gegen die Fesseln. Sein Herz schlug so schnell, dass er damit rechnete, an Herzversagen zu sterben, bevor er ertrank.
    Endlich wurde sein Kopf aus dem Wasser gerissen. Stone übergab sich. Erbrochenes sickerte ihm übers Gesicht.
    »Wie?«, fragte die Stimme völlig gelassen.
    Ja, der Fragesteller bleibt immer gelassen, schoss es Stone durch

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