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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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den Kopf, während er sich Erbrochenes aus den Augen schüttelte. Wahrscheinlich sitzt er in einem gemütlichen warmen Zimmer und trinkt eine Tasse Kaffee, während man mich durch die Mangel dreht.
    »Erstickt«, stieß Stone hervor. »So wie es mir blüht, du Arsch!«
    Damit handelte er sich ein neues, aber diesmal kurzes Eintauchen ein. Er hatte es absichtlich herausgefordert, um das Erbrochene abzuwaschen. Vor dem erneuten Untertauchen holte er tief Luft und kam einigermaßen sauber wieder zum Vorschein.
    »Wie?«, fragte die Stimme abermals.
    »Nicht durch Halon 1301, sondern was anderes.«
    »Und was?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Stone spürte, dass man ihn von neuem absenkte, um ihn ins Wasser zu tauchen. »Aber ich kann’s rausfinden«, rief er hastig.
    Die Stimme antwortete nicht sofort. Darin sah Stone ein gutes Zeichen. Vernehmungsführer schwiegen ungern. »Wir haben in deine Kladden geschaut. Du hast was über Bradley gelesen. Weshalb?«
    »Irgendein Zusammenhang. Zwischen seinem Tod und DeHavens.«
    »Sie haben nichts miteinander zu tun.«
    »Glaubst du?«
    Stone füllte die Lungen gründlich mit Luft, doch dieses Mal beließ man ihn so lang unter Wasser, dass er fast ertrank. In seinem Hirn flackerte es vom Sauerstoffmangel, als man ihn herauszog. Ihm schlotterten sämtliche Gliedmaßen, und sein Körper drohte ihn im Stich zu lassen. »Was haben sie deiner Ansicht nach gemeinsam?«, erkundigte sich die Stimme.
    »Ihr hättet mich gerade fast kaltgemacht«, sagte Stone mit schwacher Stimme. »Wenn das eure Absicht ist, warum bringt ihr’s nicht einfach hinter euch?« Er rechnete mit einem weiteren Untertauchen, doch er irrte sich.
    »Was haben sie deiner Ansicht nach gemeinsam?«, fragte die Stimme ein zweites Mal.
    Stone nahm einen flachen Atemzug – zu mehr war er momentan nicht fähig – und überlegte, ob er eine Antwort geben oder schweigen sollte. Sagte er etwas Falsches, konnte es seinen Tod bedeuten. Aber er war schon fast tot. Er sammelte seine verbliebenen Kräfte. »Cornelius Behan«, sagte er.
    Er machte sich auf das letzte Eintauchen und den Tod gefasst. »Wieso Behan?«, fragte stattdessen die Stimme.
    »Bradley war gegen Korruption. Behan hatte unter seinem Vorgänger zwei fette Regierungsaufträge erhalten. Vielleicht war Bradley auf etwas gestoßen, das Behan nicht an die Öffentlichkeit gelangen lassen wollte. Also hat er ihn beseitigt, sein Haus niedergebrannt und die Schuld einer fiktiven Terrorgruppe in die Schuhe geschoben.«
    Längeres Schweigen folgte. Stone hörte nichts als das mühsame Pochen seines gequälten Herzens. Das Hämmern klang erschreckend, doch zumindest war er noch am Leben.
    »DeHaven?«
    »War Behans Nachbar.«
    »Das ist alles?«, fragte die Stimme mit merklicher Enttäuschung.
    Stone fühlte sich absinken. »Nein! Auf DeHavens Dachboden haben wir ein auf Behans Haus gerichtetes Fernrohr gefunden. DeHaven kann etwas gesehen haben, was er nicht sehen durfte. Also musste auch er sterben, nur anders als Bradley.«
    »Wieso?«
    »Schüsse auf einen Sprecher des Abgeordnetenhauses sind nicht so überraschend. Aber DeHaven war Bibliothekar und Behan sein Nachbar. Darum musste etwas fernab ihrer Häuser inszeniert werden. Sonst hätte man gleich mit dem Finger auf Behan gezeigt.«
    Schweigen. Stone wartete und fragte sich, ob er eine richtige oder falsche Antwort gegeben hatte.
    Er zuckte zusammen, als sich schmerzhaft eine Nadel in seinen Arm bohrte. Eine Sekunde später schlossen sich seine Lider, gedehnt entwich sein Atem, und er lag reglos da.
    In einer Ecke des Verhörraums beobachtete Seagraves, wie man Stone hinaustrug. Für so einen alten Sack war Stone recht zäh. Er konnte sich leicht vorstellen, dass Stone vor dreißig Jahren so gut gewesen war wie er.
    Jetzt wusste er immerhin, dass Stone inzwischen Cornelius Behan als Drahtzieher der Ereignisse verdächtigte. Und darum durfte Oliver Stone noch für einige Zeit am Leben bleiben.

 
    KAPITEL 27

KAPITEL 27
    In ihrem Hotelzimmer hatte Annabelle Aussicht auf den Central Park, sodass sie spontan beschloss, dort einen Spaziergang zu machen. Frisur und Haarfarbe hatte sie erneut gewechselt. Jetzt hatte sie kurzes, brünettes Haar mit Seitenscheitel, ein Aussehen, das mit dem von Freddy angefertigten Passfoto übereinstimmte. Sie trug typische New Yorker Kleidung, schwarz und schick geschnitten. Mit Hut und Sonnenbrille als Tarnung schlenderte sie die Parkwege entlang. Einige Passanten starrten sie an,

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