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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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vorzubeugen. Selbst wenn er hin und wieder im Stadtverkehr den Anschluss an die Limousine verlor, kannte er deren Ziel doch genau. Er brach die Verfolgung erst ab, als der Wagen auf einen privaten Kiesweg abbog, an dessen Ende Grays Haus und die Klippe standen, an deren Fuß, zehn Meter tiefer, die Brandung gegen den Fels anrollte.
    Später observierte Finn, während er in einem Baum kauerte, durch ein Fernglas gewisse Vorgänge in Grays Villa, deren Kenntnis es ihm vielleicht ermöglichten, den Mann zu töten. Er schmunzelte vor sich hin, als ziemlich schnell ein brauchbarer Plan in ihm heranreifte.
    Am Abend fuhr er seine Tochter Susie zum Schwimmunterricht. Während er auf der Zuschauerbank saß und voller Stolz ihren kleinen Körper mit vollendeten Bewegungen durchs Schwimmbecken gleiten sah, malte er sich die letzten Sekunden in Carter Grays Leben aus. Sie sollten ihm all die Mühe wert sein.
    Er kehrte mit seiner Tochter nach Hause zurück, half dabei, sie und ihren zehnjährigen Bruder Patrick ins Bett zu bringen, hatte anschließend Streit mit seinem älteren Sohn David, dem Teenager, und spielte später auf der Zufahrt zum Haus mit dem Jungen Basketball, bis sie beide schwitzten. Danach schlief er mit seiner Frau Amanda, die alle nur Mandy nannten. Um Mitternacht stand er aus Ruhelosigkeit wieder auf und machte die Pausenbrote für den nächsten Schultag. Außerdem unterschrieb er für seinen Ältesten eine Einverständniserklärung für die Teilnahme an einer Klassenfahrt zum Capitol und anderen Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Im nächsten Jahr sollte David zur High School gehen. Der Junge beschäftigte sich gerne mit Mathematik und anderen wissenschaftlichen Fächern. Vielleicht, überlegte Finn, wird er mal Ingenieur. Da er ebenfalls entsprechende Neigungen besaß, hätte er beinahe selbst diese Laufbahn eingeschlagen, hätte sein Leben nicht einen ganz anderen Verlauf genommen: Er war zur Marine gegangen, zu einer Eliteeinheit.
    Finn war ehemaliger Navy-SEAL und konnte auf heikle Spezialaufträge und gefährliche Kampfeinsätze zurückblicken. Zudem verfügte er dank der Immersionsschule in Kalifornien über einzigartige Fremdsprachenkenntnisse, darunter Arabisch, sogar in mehreren Dialekten, die er sich angeeignet hatte, als er später in verschiedenen Teilen der arabischen Welt eingesetzt worden war. In seinem derzeitigen Beruf reiste er viel, war aber auch häufig zu Hause. Er versäumte kaum ein sportliches Großereignis und selten eine wichtige Schulveranstaltung. Er war stets für seine Kinder da und hoffte, dass sie später für ihn da sein würden.
    Nachdem er die Pausenbrote geschmiert hatte, zog er sich in sein kleines Arbeitszimmer zurück und machte sich daran, seine Planung bezüglich Carter Gray zu konkretisieren. Schon aus praktischen Erwägungen durfte sein Vorhaben keinerlei Ähnlichkeiten mit dem Vorgehen gegen Dan Ross aufweisen. Doch Finn hatte noch nie Äpfel mit Birnen verwechselt. Als Killer musste man besonders flexibel sein.
    Finns Blick fiel auf die Fotos seiner drei Sprösslinge, die am Schreibtischrand aufgereiht standen. Geburt und Tod. Für jeden lief es gleich ab. Am Anfang begann man zu atmen, zum Schluss hörte man damit auf. Was man in der Zwischenzeit tat, bestimmte darüber, wer und was man war. Doch Harry Finn hätte Probleme gehabt, sich in eine bestimmte Kategorie einzuordnen. Manchmal verstand er sich selbst nicht richtig.

KAPITEL 6

    Der Leihwagen hielt vor dem Friedhofstor, als Oliver Stone gerade mit der Arbeit fertig war. Als er sich die Hose abklopfte, wobei er das Auto im Auge behielt, hatte er ein Déjà-vu-Erlebnis: Schon einmal hatte sie sich so verhalten und war schließlich zurückgekehrt. Irgendwie hatte Stone nicht damit gerechnet, dass dies noch einmal geschehen würde.
    Annabelle Conroy stieg aus dem Wagen und ging durch das offene Friedhofstor. Ihr langer schwarzer Mantel wogte im Wind und gab den Blick frei auf ein knielanges braunes Kleid und Stiefel; ihr Haar blieb unter einem breitrandigen Schlapphut verborgen. Stone machte die Tür des kleinen Schuppens zu, der nahe seines Friedhofsgärtnerhäuschens stand, und verriegelte das Vorhängeschloss.
    »Milton hat mir erzählt, die Reise nach Boston war ein großer Erfolg«, sagte Stone. »Ich bezweifle, dass ich die Bezeichnungen ›brillant‹, ›umwerfend‹ und ›unschlagbar‹ im Zusammenhang mit ein und derselben Person jemals in einem Atemzug gehört habe. Ich hoffe, Sie erkennen sich

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