Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Fingernägeln, während David ihn anblickte. »Was ist eigentlich los, Dad?«
    Finn atmete tief durch. Er konnte ihnen so wenig die Wahrheit sagen, wie er dazu fähig war, auf den Mond zu springen. Auf dem Weg zum Motel hatte er sich Ausreden zurechtgelegt, hielt sie inzwischen aber nicht mehr für glaubwürdig. Doch er konnte sich genauso wenig hinstellen und gestehen: Ich bin ein Mörder, Kinder, und die Polizei macht Jagd auf mich. Dieses Eingeständnis konnte er unmöglich aussprechen, nicht vor den Kindern. Sie und Mandy waren sein Ein und Alles.
    »Auf der Arbeit ist etwas passiert, Dave«, sagte Finn schließlich. Mandy beobachtete ihn. In ihren Augen spiegelte sich Furcht, aber auch etwas anderes, bei dem sich Finn das Herz zusammenkrampfte: Misstrauen. Er streckte die Hand nach ihr aus, doch sie wich zurück. Finn beschloss, sämtliche Ausflüchte zu verwerfen. Er stand auf, lehnte sich an die Wand und blickte seine Familie offen an. »Alles, was ihr über eure Großeltern wisst, über meine Mutter und meinen Vater, stimmt nicht«, begann er. »Euer Großvater stammt nicht aus Irland, und er ist auch nicht vor langer Zeit bei einem Verkehrsunfall um Leben gekommen. Und eure Großmutter kommt nicht aus Kanada, und sie wohnt auch nicht im Pflegeheim …« Nochmals holte er Luft und versuchte, nicht auf das fassungslose Staunen seiner Familie zu achten. Dann erzählte die Wahrheit: dass ihr Großvater in Wirklichkeit Rayfield Solomon geheißen und als Spion für die USA gearbeitet habe. Dass ihre Großmutter Lesya hieße, Russin sei und ebenfalls für ihr Heimatland als Spionin gearbeitet habe, bis sie sich gemeinsam mit Solomon auf die Seite der Amerikaner schlug und ihn geheiratet hatte. »Einige Leute bei der CIA haben ihnen eine Falle gestellt«, erzählte Finn. »Rayfield Solomons Bild hängt in Langley an der ›Schandtafel‹, wie man es dort nennt. Aber das hat er nicht verdient. Dieselben Leute haben ihn ermorden lassen, damit gewisse Dinge geheim bleiben. Eure Großmutter konnte zwar ihr Leben retten, hält sich seitdem aber versteckt.«
    Zu Finns Erleichterung zeigten seine Kinder sich nicht entsetzt; vielmehr schienen sie die Enthüllungen sogar als aufregend zu empfinden.
    »Warum hat man ihnen eine Falle gestellt?«, fragte David.
    Finn schüttelte den Kopf. »Ich kann es dir nicht sagen. Ich wollte, ich könnte es, aber das ist ausgeschlossen. Ich habe es selbst erst vor Kurzem erfahren.«
    »Wo ist Oma jetzt?«, fragte Patrick.
    »Ich gehe von hier aus wieder zu ihr.«
    Susie warf sich an Finns Bein. »Du darfst nicht weggehen, Daddy!«, rief sie schluchzend. »Du darfst uns nicht allein lassen!« Ihre Worte brachen Finn schier das Herz. Er hob das Mädchen auf die Arme.
    »Es tut mir schrecklich leid, mein Schatz, aber eins verspreche ich euch. Hörst du mir zu? Bitte, Schätzchen, bitte.« Endlich hörte Susie zu weinen auf. Sie und ihre Brüder starrten ihren Vater an, so still, als hätten sie das Atmen eingestellt. »Ich verspreche euch, alles in Ordnung zu bringen. Dann komme ich wieder, hole euch ab, und wir gehen nach Hause. Dann ist alles wieder, wie es vorher war. Ich verspreche es euch. Ich schwöre es euch.«
    »Und wie willst du das anstellen?«, fragte Mandy, auf die sich nun alle Blicke richteten, während sie näher zu ihrem Mann trat. »Wie soll alles wieder wie vorher werden? Wie willst du einen solchen Albtraum ›in Ordnung bringen‹?«
    »Mandy, bitte …« Finn sah die Kinder an.
    »Nein, Harry. Wie lange täuschst du mich und die Kinder schon?«
    »Zu lange«, bekannte er kleinlaut. »Und es tut mir schrecklich leid. Wenn ihr wüsstest, wie …«
    »Wir wollen es gar nicht wissen.« Sie zog ihm Susie aus den Armen, wenngleich das Mädchen sich sträubte. »Ich habe Doris angerufen, unsere nächste Nachbarin. Sie hat gesagt, heute wären Männer in unserem Haus gewesen und hätten es durchsucht. Als sie gefragt hat, was vor sich ginge, hat man ihr geantwortet, dass nach dir gefahndet wird, Harry. Dass du ein Verbrecher bist.«
    »Nein!«, rief Susie. »Daddy ist kein Verbrecher! Ist er nicht, ist er nicht!« Sie schlug auf ihre Mutter ein, bis Finn sie fest umfangen hielt. »Susie, das darfst du niemals tun. Du darfst deine Mutter nicht schlagen. Sie hat dich lieber als alles auf der Welt. Tu so etwas nie wieder. Versprich es mir.«
    »Aber du bist doch kein böser Mann, oder?«, fragte Susie unter Tränen.
    Verzweifelt schaute Finn Mandy an, dann seine Söhne, die ihn aus

Weitere Kostenlose Bücher