Camel Club 03 - Die Spieler
Nachforschungen über diesen Jerry Bagger anzustellen und es irgendwie so hinzubiegen, dass er im Knast landet.«
»Theoretisch eine löbliche Absicht, aber wie soll das in der Praxis vor sich gehen?«, fragte Reuben.
»Ich dachte, es könnte sich lohnen, nach Atlantic City zu fahren und ihm auf die Finger zu schauen.«
»Hier ist ein Bild von dem Kerl«, sagte Milton. »Das Kasino Pompeji hat eine eigene Homepage.«
Caleb warf einen Blick auf Baggers Konterfei, das vom Computermonitor in die Welt lächelte, und ließ ein furchtsames Aufstöhnen hören. »Heilige Scheiße, seht euch die Visage an. Und erst die Augen! Eindeutig ein Gangster, Oliver. Und man geht nicht einfach hin und guckt Gangstern auf die Finger.«
Reuben musterte Stone. »Ja, es könnte ein bisschen riskant sein, sich auf seine Spielwiese zu wagen.«
»Es ginge ja bloß um Informationsbeschaffung«, antwortete Stone. »Wir gehen jeder Konfrontation aus dem Weg. Wir beobachten bloß und reden vielleicht mit ein paar Leuten, die uns irgendwas Aufschlussreiches verraten können.«
»Und wenn dieser Bagger es mitkriegt?«, fragte Caleb. »Dann packt er uns vielleicht am Schlafittchen.«
»Was denn? Ich dachte, du suchst die Gefahr, Caleb«, erinnerte Reuben ihn ironisch an seine Behauptung.
»Der Mann bringt Menschen um«, entgegnete Caleb, »und das vermutlich nur zum Spaß.«
»Es ist erfreulich für dich, dass du nicht unbedingt mitkommen musst, Caleb«, sagte Stone. Er wandte sich an die beiden anderen Vereinsmitglieder. »Ich habe mir überlegt, dass eine erste Observation durch Milton und Reuben erfolgen sollte – das heißt, falls Reuben sich von der Hafenarbeit freimachen kann.«
»Ich finde jederzeit eine Ausrede, um nicht für kleine Scheine große Lasten von großen Lastern abladen zu müssen.«
»Klingt gut«, meinte Milton.
»Klingt gut?«, rief Caleb. »Milton, dieser Kerl ist gefährlich! Mann Gottes, er betreibt eine Spielhölle . Bestimmt ist er auch in den Drogenhandel verwickelt. Und in Prostitution!« Dramatisch fuchtelte er mit den Armen.
»Es stimmt, ihr müsst vorsichtig sein«, warnte Stone die zwei Freunde. »Geht keine unnötigen Risiken ein.«
»Versteht sich«, versicherte Reuben. »Ich kann Milton morgen früh mit dem Kleinlaster abholen.«
»Und während ihr fort seid, spüre ich Susan auf. Sie wohnt nicht mehr in dem Hotel, aber ich habe eine Ahnung, wo sie stecken könnte.«
»Und was soll ich tun, während ihr anderen Heldentaten vollbringt?«, fragte Caleb.
»Du tust, was du sonst auch tust, Supermann«, gab Reuben zur Antwort. »Sorg dafür, dass in der Hauptstadt unserer Nation Wahrheit, Gerechtigkeit und der amerikanische Lebensstil fest verwurzelt bleiben.«
»Ach ja – Caleb, ich muss mir dein Auto leihen«, sagte Stone. »Ich glaub nicht, dass Susan sich noch in der Stadt aufhält, also brauche ich einen fahrbaren Untersatz.«
Erschrocken blickte Caleb ihn an. »Mein Auto willst du dir leihen? Meinen Wagen? Das ist unmöglich.« Caleb fuhr einen uralten, pfeffergrauen Chevy Nova mit knatterndem Auspuff. Das Fahrzeug bestand aus mehr Rost als Metall, aus mehr Federn als Polsterung, und weder die Heizung noch die Elektrik funktionierten noch; dennoch behandelte Caleb die Rostlaube, als wäre sie ein Bentley im Bestzustand.
»Gib ihm die Schlüssel«, knurrte Reuben.
»Und wie soll ich heute Abend nach Hause kommen?«
»Ich nehme dich mit dem Motorrad mit.«
»Ich soll auf diese Todesfalle steigen? Niemals!«
Reuben maß ihn mit einem solch bösen Blick, dass Caleb hastig die Autoschlüssel zückte und sie Stone reichte. »Na ja, andererseits sollte man hin und wieder mal was Neues ausprobieren.« Plötzlich stutzte Caleb. »Hast du überhaupt einen Führerschein, Oliver?«
»Ja, nur ist er leider vor über zwanzig Jahren abgelaufen.«
Caleb erbleichte. »Das bedeutet ja, du kannst das Auto nicht legal fahren!«
»Stimmt. Aber ich wusste, dass du in Anbetracht der ernsten Lage Verständnis dafür hast.«
Stone ließ Caleb offenen Mundes stehen und trat zu Reuben, der ihm von der Tür aus zugewinkt hatte.
»Carter Gray ist mitsamt seinem Haus in die Luft gejagt worden«, sagte Reuben mit leiser Stimme.
»Ich weiß.«
»Ich hoffe, du weißt nicht zu viel.«
»Das FBI hat sich schon mit mir befasst. Ich bin mit zwei Agenten und Alex Ford zu dem Haus gefahren – das heißt, zur Ruine – und habe sie an meinen Überlegungen teilhaben lassen.«
»Mord?«
»Ohne Zweifel.«
»Das
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