Camel Club 03 - Die Spieler
Ganze hat nichts mit dir zu tun, oder? Du weißt, was ich meine … mit deiner Vergangenheit?«, fragte Reuben. Als einziges Mitglied des Camel Clubs hatte er zumindest eine entfernte Vorstellung von dem, was Stone vor Jahrzehnten getrieben hatte.
»Ich hoffe nicht. Wir sprechen uns wieder, wenn ihr aus Atlantic City zurück seid. Und denkt daran, fallt nicht auf.«
»Wenn ich schon mal da bin, soll ich am Spieltisch ein paar Mäuse für dich setzen?«
»Ich meide das Glücksspiel, Reuben.«
»Weshalb?«
»Erstens habe ich kein Geld, zweitens verliere ich ungern.«
KAPITEL 21
Am nächsten Morgen hatte Bagger eine Besprechung mit Joe, einem Mitarbeiter der Detektei für Personenermittlung, deren Dienste er öfters in Anspruch nahm. Joe war ein sportlicher Bursche mit ruhigen grauen Augen. Er redete verhalten, doch man merkte, dass er sich vom Kasinokönig nicht im Geringsten eingeschüchtert fühlte. Das war eine der Eigenschaften, die Bagger an ihm schätzte.
Joe nahm Bagger gegenüber Platz und klappte einen Schnellhefter auf. »Wir sind in dieser Sache rasch fündig geworden, Mr. Bagger.« Er schaute ein paar Seiten durch; dann sah er Bagger an. »Ich habe hier einen schriftlichen Bericht für Sie, aber lassen Sie mich das Wesentliche zusammenfassen.« Er schob ein Foto über den Tisch. »Ein Mitarbeiter hat in Vegas dieser kleinen Kapelle, in der Conroy und DeHaven geheiratet haben, einen Besuch abgestattet. Typischer Familienbetrieb. Er wird noch heute vom selben Ehepaar geleitet. Nach einer gewissen finanziellen Ermunterung durften wir in die Akten gucken und einen Abzug von dem Foto machen. Anscheinend werden Fotos aller Paare geschossen, die dort heiraten, und an die Wand gehängt. Ich entnehme Ihrem Gesichtsausdruck, Mr. Bagger, dass wir die richtige Frau gefunden haben.«
Bagger schmunzelte und nickte vor sich hin, während er das Foto einer erheblich jüngeren Annabelle Conroy und ihres frischgebackenen Ehemanns Jonathan DeHaven betrachtete. »Ja, das ist meine kleine Freundin. Gute Arbeit, Joe. Was haben Sie sonst noch?«
»Nun, meines Erachtens hat es das Potenzial, unsere Arbeit zu erleichtern. Ich bin mir aber noch nicht vollends sicher.«
Bagger hob den Blick vom Foto. » Was hat Potenzial?«
Joe reichte Bagger einen Zeitungsausschnitt. »Der Name DeHaven hat mir irgendwie keine Ruhe gelassen, aber anfangs wusste ich nicht, wohin damit. Darum habe ich ein bisschen recherchiert und bin auf das da gestoßen.«
»Er wurde ermordet«, rief Bagger, indem er die Schlagzeile las.
»Erst vor Kurzem. Man fand ihn tot in einem Tresorraum der Kongressbibliothek im D.C. Es gab da einen Zusammenhang zu einem in Washington aktiven Spionagering.«
»Ist es auch ganz bestimmt derselbe DeHaven?«
Joe händigte Bagger einen zweiten Zeitungsausschnitt aus, der sich mit DeHavens Ermordung beschäftigte; diesmal gehörte auch ein Foto dazu. »Man sieht, dass es derselbe Mann ist, nur älter.«
»Annabelles bessere Hälfte war also Spion und ist umgelegt worden?«
»Ihr Ex-Mann. Wie wir ebenfalls festgestellt haben, wurde die Ehe schon ein Jahr später annulliert.«
»Annulliert? Heißt das, sie hatten keinen Sex oder so? Ein volles Scheißjahr lang?« Bagger starrte auf Annabelles Hochzeitsfoto. Die Frau war eine Augenweide. Natürlich hasste Bagger sie, weil sie ihn so schamlos abgezockt hatte, aber wie, um Gottes willen, war es ihrem Bräutigam gelungen, sie nicht sofort zu bespringen, kaum dass das Jawort gesprochen war? »War dieser DeHaven ein verkappter Schwuler, oder was?«
»Ich weiß noch keine Einzelheiten, was den Grund der Annullierung betrifft, aber sie wurde in Washington, D. C., amtlich beurkundet, wo das Ehepaar vermutlich gewohnt hat. Und DeHaven war kein Angehöriger des Spionagerings. Die Details dringen nur zögerlich an die Öffentlichkeit, und offensichtlich werden manche Fakten im Interesse der nationalen Sicherheit völlig vertuscht, aber anscheinend war er ein Unschuldslamm, das beseitigt wurde, weil er über irgendetwas gestolpert ist, das er nicht hätte wissen dürfen.«
Angespannt lehnte Bagger sich zurück. Als Annabelle ihn beschissen hatte, hatte sie ihm weisgemacht, sie wäre für die CIA tätig, und das Geld, das er ihr lieh, diene der Regierung zur Geldwäsche in Übersee. Aber wenn sie nun tatsächlich der CIA angehörte? Wenn es in Wirklichkeit die Regierung war, die ihn verarscht hatte? Die Regierung konnte er deswegen nicht verklagen. Und man konnte ihr auch
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