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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Blickwinkel als Verbrechen bewertet werden, verübt unter dem durchsichtigen Vorwand der Gegenspionage. Bei zahllosen Anlässen hatte man ihm eingeschärft, dass er und seine Teamkameraden, falls man sie während ihrer Aktionen erwischte, nicht darauf bauen durften, von Onkel Sam aus dem Schlamassel gerettet zu werden. Sie blieben auf sich selbst gestellt. Für junge Männer mit speziellen Befähigungen und einem Übermaß an Selbstbewusstsein war das eine Herausforderung gewesen, der sie unmöglich widerstehen konnten.
    Stone und Männer wie Lou Cincetti und Bob Cole hatten oft in Anwandlungen von Galgenhumor gescherzt, sie würden sich bei einer bevorstehenden Gefangennahme lieber gegenseitig erschießen, als Team, um auf würdige Art und Weise die Welt gemeinsam zu verlassen. Doch als die Jahre verstrichen und das Töten kein Ende nahm, hatte Stone begonnen, die verschiedensten Informationen und Erkenntnisse über die »Aktionen« zu sammeln, denn er glaubte, besser dazustehen, wenn er auf die Verantwortung der Agency verweisen konnte. Zum Schluss aber hatte alles keine Bedeutung gehabt. Seine Frau war umgekommen, und man hatte ihm die Tochter genommen. Den Leuten, die damals seine Liquidierung beschlossen hatten, nur weil er nicht mehr morden wollte, waren deswegen niemals auch nur die geringsten Unannehmlichkeiten widerfahren.
    Eine Zeitlang schaute Stone sich ein bestimmtes Foto an. Es stammte aus Vietnam, wo er als Soldat gedient hatte, allerdings als hochgradig spezialisierter Elitekämpfer. Einmal hatte man ihm den Auftrag erteilt, einen nordvietnamesischen Politiker zu beseitigen, einen Mann, den der Gegner groß gefeiert hatte. Unter normalen Umständen wurde ein Scharfschützeneinsatz von einem Team übernommen. Man hatte Beobachter und Späher dabei, außerdem Leute, die den Wind und andere klimatische Bedingungen im Auge behielten. Dieses Mal jedoch war Stone allein losgeschickt und vor eine Aufgabe gestellt worden, die er von Anfang an als praktisch unlösbar betrachtete. Ein Hubschrauber sollte ihn in einem Dschungel absetzen, in dem es vom Vietcong nur so wimmelte. Er musste acht Kilometer durch gefährliches Terrain zurücklegen und die Zielperson bei einer Großveranstaltung mit zehntausend Teilnehmern liquidieren, bei der es starke militärische Sicherheitsvorkehrungen gab. Dann musste er umkehren, wieder etliche Kilometer weit, und sich an einer vorher vereinbarten Stelle im Dschungel einfinden, die schon bei Tage schwierig zu finden war, geschweige denn bei Nacht. Pünktlich vier Stunden nach dem Absetzen kam der Hubschrauber zurück. Er würde genau eine Runde drehen. Falls Stone nicht rechtzeitig da war, musste er sein Leben als Zielscheibe des Vietcong beschließen.
    Offenbar war er für einen Auftrag ausgewählt worden, der auf Selbstmord hinauslief, weil er der beste Mann war, den man hatte; man erkannte ihn allgemein als den besten Schützen und unermüdlichsten Einzelkämpfer der Spezialeinheiten an. Damals hatte Stone wie eine Maschine funktioniert. Er konnte bei Tag und Nacht auf den Beinen und handlungsfähig bleiben. Irgendwann war er einmal aus einem Hubschrauber ins Südchinesische Meer gesprungen und kilometerweit durch raue See geschwommen, um jemanden zu erledigen, den die Vereinigten Staaten als Feind einstuften. Aus achthundert Metern Entfernung hatte er den Mann mit einem Kopfschuss getötet, während er am Küchentisch die Zeitung las und eine Zigarette rauchte. Danach war Stone zurück aufs Meer hinausgeschwommen und von einem U-Boot an Bord genommen worden.
    Doch bei dem Auftrag in Vietnam hatte Stone gleich das Gefühl gehabt, dass seine Vorgesetzten wegen seiner zunehmenden Abneigung gegen diesen Krieg ein Exempel statuieren wollten. Ohne Zweifel hatten einige von ihnen gehofft, dass er scheiterte und ums Leben kam. In jener Nacht hatte er ihnen diesen Gefallen nicht getan. Er hatte den Politiker aus einem selbst für einen Top-Scharfschützen sehr ungünstigen Abstand erschossen und dabei ein Zielfernrohr benutzt, über das erstklassige Schützen heute nur lachen würden. Als Stone die Lichtung erreicht hatte, war der Hubschrauber gerade im Begriff gewesen abzudrehen. Stone hatte bemerkt, dass die Piloten ihn sahen, doch es kam ihnen anscheinend ungelegen, noch einmal anzufliegen und ihn verspätet aufzunehmen. Stone hatte ihnen ein schweres Kaliber in die offene Luke geballert und sie damit deutlich auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht.
    Sie waren gelandet, aber nur

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