Camel Club 03 - Die Spieler
gesprochen hast. Sie haben Nachforschungen angestellt und herausgefunden, dass du Interesse an diesem Robby Thomas gezeigt hast. Daraufhin wird Bagger angeordnet haben, dass diese Heinis uns einen Besuch abstatten.«
»Sehr schön geschlussfolgert.«
»Meine zehn Jahre beim Militärgeheimdienst waren nicht ganz vergeblich. Hauen wir ab.«
Sie luden das Gepäck in Reubens Kleinlaster. Fünf Minuten später fuhren sie so schnell Richtung Süden, wie Reubens Schrottkiste es schaffte.
»Reuben, ich hab Angst«, bekannte Milton, während sie auf die Interstate fuhren.
»Dazu hast du auch allen Grund«, sagte Reuben. »Sogar ich mache mir beinahe die Hose voll.«
KAPITEL 41
Carter Gray informierte den derzeitigen CIA-Direktor über den Fall Rayfield Solomon. »Ich glaube, irgendjemand ist der Sache dicht auf der Spur«, sagte Gray zum Direktor. »Das Foto, das man mir geschickt hat, diente zur Begründung, weshalb ich sterben sollte.«
»Hatte Solomon Familie?«, fragte der Direktor. »Natürlich kenne ich den Vorgang, aber er hat sich vor meiner Zeit ereignet.«
»Solomon hatte was mit einer Russin. Deswegen kam damals ja alles ins Rollen. Wir kennen nur ihren Vornamen: Lesya.«
»Und was ist nach Solomons Tod geschehen?«
»Lesya tauchte unter. Sie verschwand schon vor seinem Tod – wohl dank frühzeitiger Vorbereitungen. Sie hatten gemerkt, dass wir ihnen auf die Pelle rücken. Ihn haben wir erwischt, nicht aber die Frau.«
»Und wie lange ist das her?«
»Über dreißig Jahre«, antwortete Gray.
»Na, dann ist es wohl kaum sie, die umhergeistert und Leute ins Jenseits befördert – falls sie überhaupt noch lebt.«
»Das ist auch meine Meinung. Aber es bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie gar nichts damit zu tun hat. Sie war sehr gerissen.«
»Und wie erklärt es sich dann, dass Sie damals nichts unternommen haben, um diese Lesya aufzuspüren?«, fragte der Direktor.
»Andere Dinge hatten Vorrang. Solomon war eliminiert worden, und Lesya war abgetaucht. Weiterer Aufwand und zusätzliche Kosten für die Jagd auf die Frau lohnten nicht. Nach unserer Meinung hatten wir sie in jeder Hinsicht neutralisiert. Und so ist es für mehr als drei Jahrzehnte ja auch gewesen.«
»Bis jetzt, wie Sie anscheinend unterstellen. Hat diese Lesya etwa heute noch Komplizen, um die wir uns kümmern müssten?«
»Genau das gilt es zu klären.«
»Was genau wissen Sie über die Frau?«
»Sie war eine der besten Agentinnen der Gegenspionage, die die Sowjetunion jemals hervorgebracht hat. Persönlich habe ich sie nie gesehen, nur Fotos. Eine große, schöne Frau, an sich untypisch für eine Spionin, weil sie sofort ins Auge fiel. Aber sie hat bewiesen, dass dieses Stereotyp falsch ist. Sie war clever und hatte eiserne Nerven. Außerdem passte ihr Name zu ihr, denn Lesya heißt auf Russisch ›Tapferkeit‹. Sie hat nicht für den KGB gearbeitet, sondern stand auf einer höheren operativen Ebene. Vermutlich hat sie auf direkte Weisung der sowjetischen Führung gehandelt. Eine Zeitlang war sie bei uns in den Vereinigten Staaten aktiv, danach in England, Frankreich, Japan, China und sämtlichen sonstigen wichtigen Dreh- und Angelpunkten der Spionage. Am besten verstand sie sich darauf, Leute umzudrehen. Sie hatte Solomon auf ihre Seite gezogen, ihn im Geheimen geheiratet und gegen sein Heimatland aufgehetzt. Sein Verrat hat Amerika beträchtlichen Schaden zugefügt.«
»Woher wissen Sie, dass die beiden verheiratet waren?«
»Wir glauben , dass sie verheiratet waren. Diese Annahme gründet sich auf gewisse, damals ermittelte Fakten. Eher Kleinigkeiten, aber zusammengenommen verweisen sie darauf, dass die zwei sich das Jawort gegeben haben.«
»Und er hat Selbstmord begangen?«
»So steht es in der Akte.«
»Und der Grund dafür?«
»Wahrscheinlich Schuldgefühle, weil er seinem Heimatland so viel Schlimmes angetan hat. Außerdem waren wir ihm auf die Schliche gekommen und saßen ihm im Nacken.«
»Haben wir ihn liquidiert und einen Freitod vorgetäuscht, oder hat er tatsächlich Selbstmord begangen?«
»Ob wir ihn beseitigt haben oder ob er sich selber umgebracht hat, ist letztlich ohne Belang. Er wäre sowieso wegen Verrats hingerichtet worden.« Grays Tonfall stellte klar, dass er zu diesem Thema nicht mehr zu sagen beabsichtigte, nicht einmal dem CIA-Chef.
»Ich habe die Akte durchgesehen. Mir scheint, sie weist Lücken auf.«
»Früher hatten wir noch keine zuverlässigen Computer«, gab Gray glattzüngig zur
Weitere Kostenlose Bücher