Camel Club 03 - Die Spieler
erkundigen?«, fragte Annabelle tonlos.
»Weil mein Kumpel mich nach dem Tod deiner Mutter ausgefragt hat, während wir an der Theke hockten«, meldete Paddy sich zu Wort. »Ich hab’s ihm erzählt. Fast einen Monat lang hab ich in dieser Scheißzelle gesessen. Für ’ne Anklage hat’s nicht gereicht, aber ich konnte mir keinen Anwalt leisten. Als ich aus dem Knast entlassen wurde, war deine Mutter längst begraben.«
»Das ändert nichts daran, dass du der Grund dafür warst, dass man sie überhaupt umgebracht hat.«
»Das hab ich nie bestritten. Es vergeht kein Augenblick, in dem ich mir nicht wünsche, an ihrer Stelle in der Erde zu liegen.«
Annabelle sah Stone an. »Und diese rührselige Geschichte nehmen Sie ihm ab? Das ist doch Trick Sieben.«
»Nein, es ist die Wahrheit, und ich scheiß drauf, ob du mir glaubst oder nicht«, rief Paddy und stemmte sich unsicher auf die Beine.
»Er besucht ständig ihr Grab«, sagte Stone.
»Na und?«, brauste Annabelle auf. »Hätte dieser Dreckskerl bei Bagger nicht lausige zehntausend Mäuse abgezockt, würde sie heute noch leben.«
»Ich hätte nie gedacht, dass er sich an deiner Mutter rächt. Und ich habe keinen blassen Schimmer, wer Bagger ihren Wohnort gesteckt hat. Wenn ich’s wüsste, hätte ich das Schwein längst kaltgemacht.«
»Spar dir dein Geschwätz für jemand auf, der es hören will.«
»Jeden Tag stelle ich mir vor, wie ich Bagger den schmierigen Hals umdrehe.«
»Ach ja? Weshalb hast du es dann nicht längst getan? Du weiß doch, wo der Hurensohn zu finden ist.«
»Ja, aber er ist von ’ner ganzen Armee umgeben.«
»Erzähl mir mal was Neues.«
Neugierig betrachtete Paddy sie. »Bagger soll kürzlich großen Ärger gehabt haben. In der Unterwelt kursieren Gerüchte. Steckst du dahinter?«
Annabelle sprang auf und öffnete die Tür. »Raus.«
»Annie …«
»Raus!«
Paddy verließ das Zimmer und taumelte unterwegs gegen die Wand. Annabelle starrte Stone an. »Das verzeihe ich Ihnen nie.«
»Auf Vergebung bin ich auch gar nicht scharf.« Stone erhob sich ebenfalls.
»So? Und weshalb haben Sie ihn hergeschleppt?«
»Warum versuchen Sie die Antwort darauf nicht selbst zu finden? Dann hat sie vielleicht eine größere Bedeutung für Sie.«
Stone ging hinaus. Annabelle trat die Tür hinter ihm zu.
KAPITEL 40
Zwei von Baggers Gorillas fanden heraus, dass Milton in dem Hotel gewesen war, das gegenüber vom Pompeji stand. Sie sprachen mit dem Portier und mit Helen, der Masseurin, die Milton durchgewalkt hatte. Die Konfrontation mit Baggers grimmigen Bodyguards bewog beide, mit nichts hinterm Berg zu halten: Milton war weder ein Bulle noch vom FBI. Am Spätvormittag riefen sie Bagger an und teilten ihm diese Erkenntnis mit.
»Greift euch den Burschen und seinen Kumpel, holt aus ihnen raus, was sie vorhaben, und dann macht sie platt«, lautete daraufhin Baggers Befehl. »Und sorgt dafür, dass Dolores es erfährt. Das dürfte sie zum Schweigen bringen. Wenn nicht, weiß ich ein noch wirksameres Mittel.«
Die Gorillas fuhren zum außerhalb des Kasinoviertels gelegenen Motel, in das Milton und Reuben sich einquartiert hatten, wie die Männer dank Baggers Beschattungsspezialisten wussten.
Sie parkten vor dem Motel und stiegen aus dem Wagen. Milton und Reuben wohnten in Zimmer 214 in der zweiten Etage.
Wie ein Orkan stürmten die Bodyguards hinein. Milton kniete auf dem Bett und packte eine Reisetasche.
»He, du trübe Funzel! Wir …«, rief einer von Baggers Gorillas. Mehr brachte er nicht heraus, weil Reubens hammerharte Faust ihm den Unterkiefer brach. Bewusstlos fiel der Bursche auf den Teppich. Reuben packte den zweiten Mann, hob ihn hoch, schmetterte ihn an die Wand und rammte ihm den Ellbogen ins Genick, sodass auch er schlaff auf dem Fußboden landete.
Rasch filzte Reuben die Taschen der beiden Bewusstlosen, entlud ihre Pistolen und nahm ihnen die Autoschlüssel ab. Dann sah er sich ihre Papiere an. Kasino Pompeji. Unzweifelhaft waren sie Schläger, die für Bagger arbeiteten. Reuben hatte beobachtet, dass sie in einem Hummer vorgefahren waren; dann hatte er sich im Bad versteckt und eingegriffen, als sie ins Zimmer platzten.
»Woher hast du gewusst, dass die Typen hier aufkreuzen?«, fragte Milton, während sein Blick die beiden Bewusstlosen streifte.
»Wenn sie diese Cindy umgebracht haben, halten sie wahrscheinlich deren Mutter unter Beobachtung. Deshalb ist ihnen bestimmt nicht entgangen, dass du gestern Abend mit ihr
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