Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Antwort. »Und die schriftlichen Akten aus der damaligen Zeit sind für ihre Lückenhaftigkeit berüchtigt.«
    Offenbar wollte der Direktor auf weiteres Bohren verzichten. Vor Jahren hatte er als Grays Untergebener gearbeitet und wusste, dass er nicht halb so gerissen war wie Gray. »Na gut, Carter. Und Senator Simpson haben Sie gewarnt?«
    »Selbstverständlich. Er hat sich auf die Lage eingestellt.«
    »Sonst noch was?«
    »Zu dem Team gehörte ein vierter Mann, ein gewisser John Carr, aber der ist seit Langem tot.«
    Damit endete die Besprechung. Gray hatte nicht die ganze Wahrheit gesagt. Er hatte genau abgewogen, was er erzählen sollte und was nicht, denn seines Erachtens mochte ohnehin kein Mensch die volle Wahrheit hören. Das Land musste sich mit zu vielen akuten Problemen herumschlagen, als dass von Interesse gewesen wäre, was vor über dreißig Jahren mit einem Mann geschehen war, den man ohnehin nur als Hochverräter in Erinnerung hatte.
    Persönlich fand Gray widerlich, was Solomon zugestoßen war, doch er konnte es nicht ungeschehen machen. Er musste nach vorn blicken, nicht in die Vergangenheit. Und das bedeutete, dass er einen Mörder finden musste, ehe dieser von Neuem zuschlug. Und auch Lesya galt es endlich zur Strecke zu bringen.
    Grays Gespräch mit dem CIA-Chef endete mit dem Ergebnis, dass ein ganzes Regiment von Außendienstagenten nun den Fall »offiziell untersuchen« sollte. Zwar klang diese Formulierung harmlos, besagte in der Praxis jedoch, dass sie ihr Bestes tun würden, um denjenigen aufzustöbern, der reihenweise ehemalige CIA-Agenten tötete. Ihr Befehl lautete, den oder die Täter zu liquidieren. Niemand legte Wert darauf, in dieser Sache jemanden vor Gericht zu stellen. Man wollte nur eine Leiche.

KAPITEL 42

    Harry Finn kam bei den Drittklässlern ziemlich glimpflich davon. Allerdings hatten sie zahlreiche Fragen gestellt, und ein paar Mal wäre es Finn lieber gewesen, ein Walross statt eine SEAL-Robbe gewesen zu sein.
    Nach seinem Auftritt hatte Susie ihn fest gedrückt. »Heute gönnst du dir mal eine ganz lange Pause, Dad«, hatte sie gesagt.
    Sie hatte sich dermaßen erwachsen angehört, dass Finn im ersten Moment das Gefühl gehabt hatte, es würde ihm das Herz brechen. Seine einstigen SEAL-Kameraden hätten voller Erstaunen zur Kenntnis genommen, dass unter Finns scheinbar aus rostfreiem Stahl bestehender Haut ein so empfindsames und gefühlvolles Herz schlug. Sein einziger Schutz, die einzige Möglichkeit zum Weitermachen bestand darin, es abzuschotten. Er führte zwei Leben und durfte um keinen Preis zulassen, dass sie sich vermischten. Was er für seine Mutter tat, durfte niemals seine Familie tangieren. Und wie er mit seiner Familie lebte, durfte nie sein anderes Leben beeinflussen. Zumindest hoffte er, dass es niemals dazu kam.
    Er fuhr ins Büro und besprach mit seinem Team den geplanten Scheinangriff auf das Capitol. Die Sitzung dauerte mehrere Stunden, in deren Verlauf sorgfältig die Strategie erarbeitet und weitere Vorbereitungen getroffen wurden. Gegen Ende der Konferenz hatte Finn, dessen Verstand im Multitasking-Modus am besten funktionierte, allen Grund zum Lächeln. Eben war ihm eine Möglichkeit eingefallen, Simpson zu töten.
    Er besorgte sich einen Imbiss und ging ins Materiallager. Er musste eine Bombe basteln.
    »Stramme Leistung!«, brüllte Jerry Bagger ins Telefon. »Einfach göttlich! Am liebsten würde ich auf der Stelle umkehren und euch in die Eier treten.« Er beruhigte sich erst, als er die nächste Neuigkeit hörte. Dank einiger zusätzlicher Nachforschungen waren seine Leute darauf gestoßen, dass der kleinere Kerl im Kasino einen Schweinegewinn gemacht hatte. Und in einem Spielkasino hatte so etwas eine todsichere Konsequenz: Um an den Gewinn heranzukommen, musste man ein Formular ausfüllen, damit der Staat von dem Geld erfuhr, sodass er merkte, wenn man es nicht versteuerte.
    Bagger stutzte und dachte über die erhaltene Information nach. »Moment mal«, sagte er dann, »der Bursche kommt aus England?«
    »So steht’s drauf.«
    »Hat er sich denn angehört wie ein Brite?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du hast keine Ahnung? Hat überhaupt jemand von irgendwas eine Ahnung?«
    »Ich überprüfe es und melde mich wieder«, versprach sein Gesprächspartner nervös.
    »Ja, und wenn du dann feststellst, dass sein Ausweis totaler Scheiß ist, dann melde dich bei mir, damit ich dir den Kopf abreiße!« Bagger knallte den Hörer auf die Gabel.

KAPITEL

Weitere Kostenlose Bücher