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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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angerufen, weil am Schloss der Eingangstür irgendwas hakt. Tut mir leid, dass ich jetzt erst komme, aber bei uns hatte sich einiges angestaut. Wissen Sie, was an dem Ding nicht stimmt? Wir haben auch über die Schlösser anderer Büros Beschwerden erhalten.«
    Die geplagte junge Frau, die pausenlos mit Telefonanrufen behelligt wurde, legte eine Hand aufs Mikrofon des Hörers. »Keine Ahnung.«
    »Dann schau ich es mir mal schnell an«, sagte Finn. »Bleiben Sie ruhig sitzen.« Dankbar lächelte die Rezeptionistin ihm zu, ehe sie die Arbeit fortsetzte. Finn kniete sich hin, inspizierte das Schloss und steckte ein winziges Stück Metall hinein. Er täuschte noch ein paar Minuten lang vor, sich mit dem Schloss zu beschäftigen. »Okay, alles wieder in Ordnung, Cheryl«, sagte er schließlich.
    Sie winkte ihm zu. Während Finn das Werkzeug einpackte, warf er einen Blick ins Büro. Zwar wusste er längst, dass es hier keine Alarmanlage und keine Bewegungsmelder gab, doch es konnte nie schaden, sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen.
    Im Flur war an der Kreuzung zweier Korridore eine Überwachungskamera an der Decke installiert. Finn hatte schon die Zeit genommen: Alle zwei Minuten änderte die Kamera die Aufnahmerichtung, um abwechselnd beide Korridore zu erfassen. Während Finn durch den Flur strebte, behielt er die Uhr im Auge. Die Kamera befand sich noch immer im Zweiminutentakt. Länger als zwei Minuten brauchte Finn auf keinen Fall. Nachts patrouillierten Wächter durch die Flure, doch Finn hatte inzwischen herausgefunden, dass sie zu ungeraden Stunden durch die Etagen mit geraden Nummern und zu geraden Stunden durch die Etagen mit ungeraden Nummern gingen.
    Finn wartete, bis sich außer ihm niemand im Korridor aufhielt und die Kamera in die entgegengesetzte Richtung zeigte. Dann knackte er rasch das Schloss eines Zimmers, von dem er wusste, dass es als Lager für Dekorationsartikel benutzt wurde. Er huschte hinein, zwängte sich nach ganz hinten durch, streckte sich auf dem Fußboden aus und schlief.
    Zwei Minuten nach Mitternacht schob Finn eine Kabelvideokamera unter der Tür des Abstellraums hindurch und beobachtete kurz beide Richtungen des Flurs. Die Luft war rein. Die Kamera observierte den anderen Korridor.
    Finn lief zu Simpsons Büro. Das Stückchen Metall, das er ins Türschloss gesteckt hatte, hatte nur eine Funktion, aber diese erfüllte es einwandfrei. Es spiegelte vor, die Tür sei abgeschlossen, was sie in Wirklichkeit aber nicht war, wenn man über ein Spezialwerkzeug verfügte – und genau das hatte Finn zur Hand. Er zwängte das magnetische Ende des Werkzeugs ins Schloss und zog das Metallstück heraus. Es knackte, und die Tür war offen.
    Unverzüglich machte Finn sich ans Werk. Durchs Vorzimmer eilte er in Simpsons geräumiges Büro. Er kauerte sich unter den Schreibtisch und drehte die Rückseite des Computers zu sich, schraubte das Gehäuse ab, klemmte sein selbst gebasteltes Gerät fest und koppelte es an die regulären Bestandteile des PCs.
    Finn hatte das Gerät am Sicherheitsdienst vorüberschmuggeln können, weil es keinen Sprengstoff enthielt. Stattdessen hatte es den Zweck, in den Komponenten der Computerzentraleinheit einen chemischen Prozess in Gang zu setzen. Dieser verwandelte die normalerweise harmlose CPU in eine Bombe – eine Gefahr, die die Computerindustrie der Öffentlichkeit wohlweislich verschwieg. Zu dem Gerät gehörte ein Funkempfänger, der aus einer Entfernung von rund 1300 Metern angesprochen werden konnte, ein Abstand, der nach Finns Berechnungen vollauf genügte. Er schraubte das Gehäuse zu und rückte den Computer zurück an den Platz unter dem Schreibtisch.
    Anschließend setzte er sich an die Tastatur und schaltete den Computer ein. Der Monitor leuchtete auf, doch es wurde ein Passwort verlangt. Vielbeschäftigten Senatoren fehlte die Zeit, sich bei der Suche nach hochgeistigen oder seltenen Passwörtern das Hirn auszupressen, also tippte Finn schlichtweg eine Reihe von Namen ein. Schon beim dritten hatte er einen Volltreffer: Montgomery, die Hauptstadt von Alabama.
    Er gab die erforderlichen Befehle ein und schaltete den Computer aus. Zum Schluss versteckte er eine batteriebetriebene Minikamera neben einem Blumentopf auf einem hohen Regal unweit der Couch des Senators. Die Blätter der Zimmerpflanze lieferten der winzigen Kamera die ideale Tarnung. Nun hatte Finn eine direkte Bild- und Tonverbindung zu Simpsons Büro. Er würde noch seinen Nutzen daraus

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