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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Gewissheit zu seinem Friedhofsgärtnerhäuschen heim, dass Annabelle, mit der er nach Arlington gefahren war, schon dort angelangt sein musste.
    Sie stand an seinem Schreibtisch, als er eintrat. »Für einen Toten sehen Sie aber noch ziemlich frisch aus.«
    »Wo sind Paddy und Caleb?«, fragte Stone.
    »Einkaufen. Anscheinend haben Sie wenig Essbares im Haus. Ich soll von Caleb ausrichten, er sei entsetzt.« Annabelle zeigte auf die Papiere, die auf Stones Schreibtisch lagen. »Sie haben ja eine ganz schöne Materialsammlung über Jerry angelegt.«
    »Über Jerry und Sie«, antwortete Stone zu ihrem Erstaunen.
    »Über mich haben Sie auch Informationen gesammelt?«
    »Nein, mein Freund hat ausschließlich die Akte Bagger gezogen. Das Material über Sie ist bloß Beiwerk.« Stone setzte sich an den Schreibtisch.
    »Ich gehe wohl recht in der Annahme, dass diese Friedhofsnummer einen üblen Hintergrund hat.«
    »Ich will mich mal so ausdrücken«, sagte Stone. »Wenn der Sarg aufgeklappt wird, dürfte es eine Überraschung sein, wen man nicht darin findet, nämlich mich.«
    »Liegt eine andere Leiche in dem Sarg?«
    Stone zuckte mit den Schultern. »Ich hatte auf diese Entscheidungen keinen Einfluss. Es hat mich zu sehr beansprucht, nicht selbst die Leiche zu werden.«
    »Warum wird der Sarg jetzt ausgegraben?«
    »Ich weiß es beim besten Willen nicht.«
    »Was ist das für ein Problem, das Sie gelegentlich angedeutet hatten?«
    »Darüber kann ich nicht sprechen.«
    Zorn rötete Annabelles Gesicht. »Das sagen Sie mir? Nachdem ich Ihnen mein Herz ausgeschüttet habe? Und das habe ich noch nie getan. Noch nie. Nun will ich die Wahrheit hören.«
    Stone stöhnte innerlich auf. Jahrelang hatte er im Lafayette Park ein Schild mit der Aufschrift »Ich will die Wahrheit wissen« stehen gehabt.
    »Annabelle, ich kann wirklich nicht darüber …«
    »Versuchen Sie nicht, mir irgendeinen Scheiß einzureden. Das ist meine Spezialität. Ich habe sie zur Kunst erhoben.«
    Wortlos saß Stone da, während Annabelles Absatz auf den Dielenboden tappte. »Hören Sie zu, Oliver oder John oder wie Sie heißen …«
    »Ich habe Ihnen meinen wahren Namen genannt: John Carr.«
    »Na, das ist doch mal ein Anfang. Weiter.«
    »Nein.« Oliver erhob sich vom Stuhl. »Unmöglich. Und gegen Jerry Bagger kann ich Ihnen nicht mehr helfen. Vielmehr ist es so, dass es umso günstiger für Sie ist, je schneller Sie von mir Abstand gewinnen. Nehmen Sie Ihren Vater mit, und verwenden Sie Ihr Geld, um möglichst schnell möglichst weit wegzukommen. Es tut mir leid, Annabelle, aber wenn Sie in meinem Umkreis bleiben, ist Ihnen der Tod sicher. Das kann ich mir nicht auch noch aufs Gewissen laden.«
    Er fasste sie am Arm, führte sie zur Haustür hinaus und schlug diese hinter ihr zu.

KAPITEL 54

    Harry Finns Mutter stand normalerweise früh auf. Der Schmerz, der an ihren Knochen nagte, trieb sie stets vor Anbruch der Morgendämmerung aus dem Bett.
    Sie ging zur Toilette, wackelte zurück zum Bett und las mit der disziplinierten Gründlichkeit lebenslanger Erfahrung die Tageszeitung. Rundfunk- und Fernsehnachrichten bildeten die nächsten Phasen ihres Rituals der endlosen Faktensuche. Und da erblickte sie unversehens sein Gesicht auf dem Bildschirm. Sie griff nach der Fernbedienung, und seine selbstgefällig grinsende Visage verschwand vom Bildschirm.
    Sie atmete keuchend und stoßweise. Ihr Blick fiel auf das Handy, das ihr Sohn ihr zur Verfügung gestellt hatte. Noch nie hatte sie ihn angerufen; es sei Notfällen vorbehalten, hatte er ihr eingeschärft. Sie trug es an einem Band um den Hals. Nur zum Baden legte sie es ab. Aber jetzt hatte sie das Gefühl, ihn anrufen zu müssen . Sie wollte über den Mann, dessen Gesicht sie im TV gesehen hatte, Bescheid wissen. Stimmte die Meldung? Konnte so etwas wahr sein?
    Finns Mutter hörte jemanden kommen und schlüpfte rasch unter die Bettdecke. Die Tür schwang auf, und eine Altenpflegerin trat ein, pfiff vor sich hin.
    »Wie geht’s uns denn heute, Miss Queenie?«, erkundigte sich die Pflegerin. Diesen Spitznamen hatte Finns Mutter wegen ihres herrischen Gebarens erhalten.
    Das Gesicht der Alten hatte einen nichtssagenden Ausdruck angenommen. Sie nuschelte ein paar Worte in ihrem absonderlichen Kauderwelsch. Jeder Uneingeweihte musste es als sinnloses Gebrabbel empfinden, und genau diesem Zweck sollte es dienen. Die Pflegerin hatte sich längst daran gewöhnt. »Sehr schön, erzählen Sie ruhig was, ganz

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