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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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den Wagen und tat so, als beschäftigte er sich mit dem Schnürsenkel, während seine Geschwister das Schulgebäude betraten.
    »Ist wirklich alles in Butter, Dad?«
    »Hundert Prozent, Junge, keine Bange.«
    »Du kannst mit mir über alles reden.«
    Finn lächelte. »Ich dachte, das wäre mein Standardsatz.«
    »Im Ernst, Dad. Ich weiß, dass es manchmal schwierig ist, mit Mom über gewisse Sachen zu sprechen. Gelegentlich braucht man einen Kumpel, um etwas zu bequatschen.«
    Finn streckte den Arm aus und schüttelte seinem Sohn die Hand. »Danke, Dave. Das bedeutet mir sehr viel. Mehr, als du dir vorstellen kannst.« Ich wünschte, ich könnte dir alles erzählen, mein Junge, aber es geht einfach nicht. Ich werde es dir niemals erzählen können, so leid es mir tut.
    Seine starke Faust umklammerte Davids Finger. Am liebsten hätte er seine Hand nicht mehr losgelassen.
    »Schönen Tag noch, Dad.« David schloss die Autotür und folgte Susie und Patrick ins Schulgebäude.
    Langsam fuhr Finn los und passierte die Wagen der anderen Eltern, die ihr Dasein niemals wissentlich gegen sein Leben eingetauscht hätten, da war er ziemlich sicher.
    Im Innenspiegel sah er David ins Gebäude entschwinden.
    Falls ich versage, mein Sohn, erinnere dich an den Vater, der ich dir war, nicht an den Mann, der ich werden musste.
    In einem anderen Zimmer desselben Korridors, in dem Finns Mutter ihre Bleibe hatte, gähnte ein Mann namens Herb Daschle und streckte die Beine von sich; er saß an einem Bett, in dem ein Bewusstloser ruhte. Daschle befand sich seit Mitternacht auf Posten, und seine Schicht endete erst in vier Stunden. Er nickte einer Altenpflegerin zu, die eintrat, um nach dem Mann zu sehen. Genau in diesem Augenblick stöhnte der Bettlägerige, und ein paar Worte drangen aus seinem Mund. Daschle sprang auf, packte die Pflegerin am Arm, schob sie zur Tür hinaus und knallte diese zu. Dann beugte er sich über das Gesicht des Brabbelnden und lauschte angestrengt. Als der Mann verstummt war, zückte Daschle ein Handy, wählte eine Rufnummer und wiederholte am Apparat Wort für Wort, was der Mann genuschelt hatte. Anschließend ging er zur Tür und rief die Pflegerin. Sie wirkte ein wenig verstört. Allerdings hatte sich Ähnliches schon mehrmals ereignet.
    »Entschuldigen Sie bitte«, bat Daschle höflich, wobei er sich wieder auf den Stuhl setzte.
    »Wegen Ihresgleichen krieg ich noch einen Herzanfall«, sagte die Pflegerin ganz leise. Lauter wagte sie es nicht auszusprechen. Nein, das traute sie sich nicht. Nicht bei solchen Leuten.

KAPITEL 55

    »Wie erfreulich, dass Gregori sich so hilfsbereit gezeigt hat«, meinte Carter Gray zum CIA-Direktor.
    Die beiden Männer saßen in Grays CIA-Bunker, in seinem Herrenzimmer. Allmählich wurde Gray die Unterbringung immer sympathischer. Es hatte etwas für sich, unter der Erde zu leben. Es gab keinen Verdruss mit dem Wetter und keine Verkehrsstaus, und am wohlsten fühlte er sich in der eigenen Gesellschaft.
    Gregori Tupikow, zu Zeiten des Kalten Krieges sowjetischer Botschafter in den Vereinigten Staaten, diente nicht mehr dem russischen Volk; es stellte ihn vollauf zufrieden, sich selbst zu bedienen. Heute lebte er als fetter, froher Kapitalist und hatte dem Heimatland vor Kurzem endgültig den Rücken zugekehrt. Er hatte einer Investmentgruppe angehört, von der die früher staatliche Kohlenindustrie übernommen worden war; später hatte man sie an Landsleute verkauft. Gregori war schlau genug gewesen, sich aus der Heimat abzusetzen, ehe Putins Vorschlaghammer auf Russlands Neureiche herabsauste. Den Großteil des Jahres genoss er in der Schweiz, doch er besaß auch Eigentumswohnungen in Paris und New York.
    Gray las den Bericht zu Ende, den man nach dem Informationsgespräch mit Tupikow angefertigt hatte. »Rayfield Solomon und diese Lesya haben also in Wolgograd geheiratet. Und anschließend haben sich die Frischvermählten aus der Sowjetunion verdrückt.«
    Der CIA-Chef nickte. »Gregori zufolge – und nach dem zu urteilen, was er von alten Kameraden herausfinden konnte – sind sie wohl zunächst nach Polen, dann nach Frankreich und zuletzt nach Grönland gereist. War Lesya eigentlich Jüdin?«
    »Ist mir unbekannt. Solomon war Jude, aber kein praktizierender Frommer. Es geschieht häufig, dass sich das Spionagegewerbe als Hemmnis für die religiösen Pflichten erweist.«
    »Ich schaffe es jeden Sonntag in die Presbyterian Church«, sagte der Direktor.
    »Gratuliere. Aber wieso

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