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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Jefferson. Vor über zwei Jahrzehnten hatte die CIA den Grundbesitz sehr günstig erworben; er hatte den amerikanischen Steuerzahler nur elf Millionen Dollar gekostet.
    Aber das war der mit Abstand billigste Teil des Projekts gewesen. Zur Bebauung zählten Scheunen, Ställe, Pferdekoppeln und sogar ein stattliches, aus Ziegeln errichtetes Herrenhaus im Kolonialstil. Vorgeblich gehörte es einem internationalen Konzern mit Hauptsitz in Belgien, der es angeblich als Tagungsstätte der Chefetage benutzte. Tatsächlich konnte man mehrmals im Jahr lange Kolonnen von Limousinen und Geländewagen voller Flämisch sprechender, mit Kameras behangener Anzugträger den gewundenen Kiesweg zum Anwesen hinauffahren sehen. Um diese Fassade aufrechtzuerhalten, gab die CIA jedes Jahr eine Million Dollar aus und sah darin eine gute Investition.
    Expresslifts im Herrenhaus und in zwei Scheunen verschafften Besuchern Zugang in ein verzweigtes unterirdisches Labyrinth aus Betontunneln, Bunkern und sonstigen Räumlichkeiten, die Schutz gegen jede Art von Abhörmethode boten. Das mochte nach James Bond klingen; die Realität sah jedoch so aus, dass es in den USA mehrere solche Anlagen gab. Bei zwei Gelegenheiten war es wissbegierigen Normalbürgern gelungen, die Türen solcher Einrichtungen zu öffnen – einmal im Nordwesten am Pazifik, ein anderes Mal in Nevada. Beide Male hatten die Leute gesehen, was hinter den Mauern in Wahrheit geschah. Was aus diesen Pechvögeln geworden war, hatte Knox nie erfahren. Wahrscheinlich hatten die Desinformationsexperten der Agency das Gerücht ausgestreut, sie seien von Aliens entführt worden. Aber das war nun mal der Preis, wenn man erfolgreiche Arbeit verrichten und die Sicherheit aller Amerikaner gewährleisten wollte – ausgenommen Unglücksraben, die Türen öffneten, von denen sie die Finger lassen sollten.
    Die letztendliche Fertigstellung des Tiefbaulabyrinths hatte das amerikanische Volk über eine Milliarde Dollar gekostet, von denen jedoch kein einziger Cent in irgendeinem Haushaltsposten der US-Regierung erschien. Nach Beendigung der Bauarbeiten hatten die Arbeiter nicht einmal gewusst, wo ihr Einsatzort eigentlich lag. Doch Geheimhaltung war nun mal ein teures Vergnügen, und die CIA hatte mehr Geheimnisse als der Rest der Menschheit. In vielen Staaten der Welt hatten die Regierungen Hunderte von Milliarden Dollar für derartige Projekte aufgewandt. Für so viel Geld mietete man in den USA keine Lagerhallen; man schuf unter baufälligen Scheunen Betonstädte.
    Als Knox im Lift hinunterfuhr, dachte er einmal mehr über seinen nächsten Schritt nach. Er hatte fast jede Vollmacht, die er sich wünschen konnte, hatte aber nicht die Genehmigung, sich dorthin zu begeben, wohin er nach seiner Auffassung nun gehen musste. Zu den Leuten, die ihm diese Erlaubnis erteilen konnten, gehörte Macklin Hayes. Sie dem Mann abzuringen, verlangte von Knox, noch hintersinniger zu sein als der Geheimdienstchef. In Knox’ Achselhöhlen breitete sich Schweiß aus, als er nun mit dem Lift in eine Tiefe sauste, in der konstant eine Temperatur von 10 Grad herrschte.
    Kurz darauf strebte Knox seinem vorläufigen Ziel entgegen. Unterwegs unterzogen Männer mit ernsten Mienen ihn mehrmals gründlichen Überprüfungen und ließen ihn nur widerwillig passieren. Anscheinend verdarb es Geheimdienstlern sogar die Laune, wenn Kollegen sie aufsuchten und sich für sie interessierten. Allerdings hatte Knox einen Vorteil: einen guten Bekannten namens Marshall Saunders, der hier arbeitete. Eine halbe Stunde nachdem er den Kontrollmarathon durchlaufen hatte, saß Knox in Saunders’ Büro.
    »Lange nicht gesehen, Joe«, sagte Saunders, kam hinter dem Schreibtisch hervor und drückte seinem Besucher die Hand. Hier unten trug jeder Pullover, und trotz des Jacketts fröstelte auch Knox.
    »Seit ich das letzte Mal hier gewesen bin, habt ihr die Bude noch mal ganz schön aufgemotzt, Marsh«, meinte Knox.
    »Bis jetzt sind wir noch nicht von Haushaltskürzungen betroffen. Pures Glück, nehme ich an.«
    Doch wie beide Männer genau wussten, verbarg sich dahinter etwas ganz anderes als bloß Glück: Politiker konnten Ausgaben, von denen sie nichts wussten, auch nicht kürzen.
    »Ich will deine Zeit nicht vergeuden. Macklin Hayes hat mich für supergeheime verdeckte Ermittlungen eingespannt.«
    »Ich habe davon gehört. Wie geht es dem General?«
    »Er ist ganz der Alte.« Knox überließ es seinem Bekannten, diese Antwort zu deuten.

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