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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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es gab überzeugende Hinweise darauf, dass Carr sowohl Gray als auch Simpson getötet hatte. Knox blickte auf ein Foto seiner Frau, das an einer Wand hing. Was hätte er getan, hätte er erfahren, dass sie von diesen beiden Männern ermordet worden sei? Er setzte sich in einen Sessel, starrte auf den Fußboden und gestand sich ein, dass er vermutlich genauso wie John Carr gehandelt hätte.
    Und als wäre das alles nicht schlimm genug, war Carr in Vietnam von genau dem Mann verarscht worden, für den Knox heute arbeitete. Carrs militärische Leistungen hatten nie den verdienten Lohn erhalten, und das stieß Knox besonders sauer auf. Im Krieg kämpfen zu müssen war schlimm genug, und ihn zu überleben kam einem Wunder gleich; deshalb durfte es nicht sein, dass ein Etappenhengst einem etwas verweigerte, was man voll und ganz verdiente.
    Bis jetzt wusste Knox noch nicht einmal, warum Hayes Carr um den Orden betrogen hatte. Danach befragt, würde Knox den Schluss ziehen, dass das Versagen bei Hayes lag, nicht beim heldenmütigen Soldaten Carr.
    Im Wesentlichen aber lief alles auf eine Frage hinaus: Was sollte Knox jetzt unternehmen? Er musste weiterhin nach dem Mann suchen. Aber wenn er ihn aufgespürt hatte, kam möglicherweise alles anders. Und diese Erwägung bedeutete im Prinzip, dass Knox im Innern bereits zum Verräter an der CIA geworden war. Weil er nicht mehr abgeneigt war, einem Feind zu helfen.
    Es konnte ihn die Karriere, die Pension, die Freiheit, vielleicht sogar das Leben kosten. Und das alles für einen Mann, dem er nie begegnet war, von dem er aber das Gefühl hatte, ihn besser zu verstehen als viele seiner Freunde.
    Wäre John Carr einen solchen Opfergang wert?
    Darauf wusste Knox keine Antwort. Noch nicht.

KAPITEL 38

    Abby und Stone beendeten das Frühstück. Stone hatte einen Bärenhunger gehabt, während Abby das Essen kaum anrührte.
    »Denken Sie daran«, sagte Stone und blickte auf ihren fast noch vollen Teller, »dass mit Danny wieder alles gut wird.«
    »Ja. Er hätte nicht zurückkommen sollen.«
    »Und Sie behaupten, Sie möchten nur deshalb, dass er fortgeht, weil es hier keine anständigen Berufsaussichten gibt? Sie haben doch genug Geld.«
    »Es geht nicht um Geld. Es widert Danny sowieso an, wie wir an unser Geld gekommen sind.«
    »Die Zeche war für den Tod Ihres Mannes verantwortlich, Abby. Wie sonst hätte Gerechtigkeit geschehen sollen? Eine Firma kann man nicht ins Gefängnis stecken.«
    »Für das, was mit meinem Mann geschehen ist, hätte jemand in den Knast gehen müssen .« Abby stand auf, schenkte Kaffee nach und nahm neben Stone Platz. »Wissen Sie etwas darüber, wie man Kohle aus den Bergen holt?«
    »Nur so viel, dass ich diese Arbeit nie verrichten möchte.«
    »Mein Mann hat in einer Hundelochgrube geschuftet. Sie wissen vermutlich nicht, was damit gemeint ist?«
    »Nein.«
    »Kleinstbetriebe, gewöhnlich nur eine Schicht und ein Vorarbeiter. Wird weniger gut bezahlt als die Arbeit in den großen Bergwerken, und man hat keine Krankenversicherung. Aber die Hundelochgruben drücken eher ein Auge zu als die Großzechen, wenn jemand ein paarmal beim Urintest durchgefallen ist. Von da an geht man langsam zugrunde.«
    »Ihr Ehemann hatte auch ein Drogenproblem?«
    »Die Männer schuften bis aufs Blut und ruinieren dabei ihre Gesundheit. Sam hatte drei Rückenoperationen, bevor er vierzig war, und geriet mit der Hand in eine Fräse, mit der man die Kohlenflöze aufbricht. Selbst nach mehreren Operationen hat die Hand nichts mehr getaugt. Die Schmerzen brachten ihn schier um den Verstand, und die Medikamente wurden nach einiger Zeit wirkungslos. Danach hat er jeden Tag für sechshundert Dollar zerriebenes Oxycodon geschnupft.«
    »Können die Leute denn nirgends Hilfe gegen die Medikamentenabhängigkeit finden? Etwas anderes als den Methadoncocktail?«
    »Ich habe Sam angefleht, damit aufzuhören, bis er es versucht hat. Es hat mir das Herz zerrissen, als ich sah, wie er sich nach ein paar Tagen Entzug nur noch wie ein Wurm auf der Erde wand. Er hat nie durchgehalten.«
    »Das tut mir leid, Abby.«
    »Den Bergwerksunternehmen ist es egal, solange man den Urintest besteht und zur Arbeit erscheint. Sie scheffeln Geld, und Amerika hat es warm.«
    »Wie ist Ihr Ehemann gestorben, Abby?«
    Sie stellte die Tasse ab und schaute an Stone vorbei; vielleicht richtete ihr Blick sich in die Vergangenheit, auf den Tag, an dem ihren Mann unvermittelt der Tod ereilt hatte. »Beim Malochen

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